skulptur
 
   
Die Entstehung einer Plastik - so kommt Kunst zum öffentlichen Raum


Diese Fotoserie zeigt die Entstehung der Bronzeplastik "ani-mal" die 1998/1999 von dem Bildhauer, Grafiker und Fotografen Steffen Bachmann geschaffen wurde.


Highslide JS

Die Bronzeplastik "Stier" von Prof. Ernst Moritz Geyger

Auf diesem von Herrn Lothar Grauman zur Verfügung gestelltem Bild sehen Sie den Originalstandort der Plastik "Stier" von Prof. Ernst Moritz Pfeiffer im Dresdner Rosengarten gegen Ende der 1930er Jahre.
An gleicher Stelle steht heute die Plastik "ani - mal" von Steffen Bachmann.

Die Bronzeplastik "Stier" von Prof. Ernst Moritz Geyger



Highslide JS
Einige Modelle des Wettbewerbs während der Jurysitzung
Die hier vorgestellten Modelle sind die Beiträge der acht ausgewählten sächsischen Teilnehmer, am durch die Kunstkommision der Stadt Dresden und das Grünflächenamt der Stadt Dresden ausgelobten künstlerischen Wettbewerb, für den freistehenden Sockel im Dresdner Rosengarten am Carusufer.
Bei diesem Wettbewerb gab es die einmalige und äußerts begrüßenswerte Konstellation, daß ein Kunstwerk für einen ganz speziellen Ort geschaffen werden sollte. Diese Situation ist deshalb so erwähnenswert, weil es im Gegensatz dazu oft sehr häufig darum geht, einem bereits geschaffenen Kunstobjekt einen Ort zuzuordnen.

Einige Modelle des Wettbewerbs während der Jurysitzung



Highslide JS
Der Gewinner des Wettbewerbs

In mehreren Wertungsdurchgängen wurde konnte der Sieger des Wettbewerbs erst nach vielen Stunden ermittelt werden.
Er heißt Steffen Bachmann und und nannte seinen Gestaltungsvorschlag "Zwei freie Formen"

Der Gewinner des Wettbewerbs



Highslide JS
Erste Arbeiten im Atelier - Vom Wachs- zum Gipsmodell

Das Wettbewerbsmodell aus schwarzem Modellwachs dient im Atelier als Vorlage zur genauen Abnahme der Maße, Proportionen und Formen.

Erste Arbeiten im Atelier - Vom Wachs- zum Gipsmodell



Highslide JS
Transformation mit Hilfe eines Gitternetzes

Mit einem neben dem entstehenden 1:1 Gipsmodell aufgebauten Gitternetz, konnte über die dadurch entstandenen einzelnen Rasterpunkte, eine ziemlich genaue Umsetzung der Größe des Wachsmodells von ca 1:6, auf die Proportionen des 1:1 Gipsmodells erreicht werden.

Transformation mit Hilfe eines Gitternetzes



Highslide JS
zum Vergleich

Im Bild sind das Wachs- und das 1:1 Gipsmodell am Tage vor der Endabnahme zu sehen. Es ist Steffen Bachmann gelungen, die Proportionen und Größenverhältnisse sicher zu übertragen und damit die Grundlage für einen gelungenen Bronzeguß zu schaffen. Künstlerischer Mentor dieser Arbeitsphase war Professor Helmut Heinze.

zum Vergleich



Highslide JS
Das fertige 1 :1 Gipsmodell für den Bronzeguß

Diese Vorderansicht läßt bereits ahnen, wie unterschiedlich der Eindruck des Betrachters sein wird. Jede Ansichtsseite implementiert eigene Sichtweisen und läßt die unterschiedlichsten Deutungen zu. Diese Seite wird am Aufstellungsort einmal den Elbwiesen zugewandt sein.

Das fertige 1 :1 Gipsmodell für den Bronzeguß



Highslide JS
Das Gipsmodell wird in Vorbereitung des Gießens dreigeteilt

Trotz der zu dieser Zeit in der Gießerei Lauchhammer größten verfügbaren Gußkästen, machte es sich notwendig, die Plastik in drei Einzelteilen zu gießen. Dafür wurde sie im Atelier von Steffen Bachmann vorsichtig zersägt.

Das Gipsmodell wird in Vorbereitung des Gießens dreigeteilt



Highslide JS
Exaktes Arbeiten am Modell für einen präzisen Bronzeguß

Um das Gipsmodel zu stabilisieren, wurden zu Beginn Stahlträger als Grundgerüst aufgebaut. Die danach aufgetragenen Materialien festigten und formten den Korpus des Modells. Während des Zersägens wurde an den Schnittkanten Material abgetragen, welches eigentlich Bestandteil der Gesamtform bleiben mußte. Diese Schadstellen wurden vor dem Transport in die Gießerei von Hand nachgebessert.

Exaktes Arbeiten am Modell für einen präzisen Bronzeguß



Highslide JS
Die Plinthe

Auf diesem Bild ist zu sehen, wie die Plinthe (Fußplatte der Plastik) einmal in einer Draufsicht zu erleben wäre. Die beiden Sockel sind die Verbindungsstellen zu den zwei freien Einzelformen, die nach dem Gießen wieder zusammengefügt werden.

Die Plinthe



Highslide JS
aufgestellt von Unbekannt

Am Montag dem 09. November 1998 stand ohne einen erkennbaren Hintergrund, dieser kleine Sandsteinpavillon (Höhe ca. 0,7 m und Grundfläche ca. 0,4 x 0,4 m) auf dem zu dieser Zeit noch nicht instand gesetztem Sockel. Bedingt durch das Aufstellungsdatum und seinen geschichtlichen Hintergrund, wurden intensive Nachforschungen betrieben und vorerst auf eine sofortige Entfernung verzichtet.
Ergebnis dieser Recherche war, daß eine Auszubildende des Steinmetzhandwerks, ihr "Meisterstück" an dieser Stelle veröffentlicht hatte. Da die Aufstellung von Kunstwerken in Dresden immer der Zustimmung der Kunstkommision bedarf, wurde nach einem angemessenem Zeitraum der Rückbau getätigt.

aufgestellt von Unbekannt



Highslide JS
Vollständige Verwitterung im Inneren des Sockels

Während der Rückbaumaßnahmen des kleinen Sandsteinpavillons vom Sockel wurde die starke Verwitterung des Sockelinneren festgestellt. Durch die fehlende "Abdeckung" mit der Plinthe (Fußplatte) der historischen "Stier" - Plastik, konnten die als Füllung dienenden und stark porösen und brüchigen Ziegel ihrer Aufgabe nicht mehr gerecht werden.

Vollständige Verwitterung im Inneren des Sockels



Highslide JS
Verschiebungen und Verwerfungen

Ebenso wie das Innere des Sandsteinsockels, zeigten sich auch die Seitenwände in keinem befriedigendem Zustand mehr. Durch Frostspannungen und Dehnungen, sowie mehreren fehlenden Messingklammern zwischen den einzelnen Elementen, kam es zu einer massiven Verschiebungen der Seitenwände.

Verschiebungen und Verwerfungen



Highslide JS
eine Papierschablone zeigt die neuen Proportionen

Anhand des 1:1 Gipsmodells wurden die Umrisse der Originalgröße der neuen Plastik einmal "zu Papier" gebracht. Mit dieser Schablone wurde das ungefähre Größenverhältnis zwischen Plastik und Sockel demonstriert und überprüft.

eine Papierschablone zeigt die neuen Proportionen



Highslide JS
Die Instandsetzung des Sockels beginnt

Das Grünflächenamt der Stadt Dresden beauftragte die Firma "Fuchs und Girke" mit der Instandsetzung des Sockels. Dabei galt es einen sehr engen Finanzierungsrahmen einzuhalten.

www.fuchs-girke.com

Die Instandsetzung des Sockels beginnt



Highslide JS
Die fehlenden Verankerungen müssen ersetzt werden
Die an dieser Stelle fehlende Messingklammer ( siehe Pfeile), diente ursprünglich dazu, ein auseinanderdriften der beiden Sandsteinblöcke zu verhindern. Entstandene Fugen und Verschiebungen von mehr als zwei Zentimetern, zeigen recht anschaulich die immensen Kräfte, die selbst in so einem einfachen "Bauwerk" wie diesem Sockel auftreten können.

Die fehlenden Verankerungen müssen ersetzt werden



Highslide JS
Die Innenansicht des Sockels

Der geöffnete Sockel brachte es deutlich zum Vorschein. Auch unsere Vorgänger mußten sich mit ihren Materialkosten an strenge Limits halten. Die Grundplatten aus Granit sind nicht durchgängig unter dem Sockel verlegt wurden, sondern nur im Sichtfeld und im statisch wichtigen Bereich unter den Sandsteinseitenwänden verlegt (siehe rote Linien).

Die Innenansicht des Sockels



Highslide JS
Besonders schonend werden die Sockel - Außenseiten gereinigt

Neben der baulichen Instandsetzung war es unbedingt nötig auch etwas für den optischen Zustand zu tun. Couragierten Anwohnern ist es zu danken, daß die vor ca. 10 Jahren über Nacht angesprühten braunen Phrasen, schon am nächsten Morgen mit roter Farbe überstrichen wurden. Diese Ende der 1980er Jahre aufgebrachte Farbe konnte keine direkte Verbindung mit dem Sandstein eingehen, da sich der Sockel im Laufe der Jahre mit einer schützenden Algen- und Moosschicht bedeckt hatte. Mit einem sanften Strahlverfahren (JOS - Verfahren) gelang es die Farbe vom Sockel zu entfernen, ohne dabei die Rillenstruktur der Seitenwände wesentlich zu beeinträchtigen.

JOS - Reinigung

Besonders schonend werden die Sockel - Außenseiten gereinigt



Highslide JS
Schweißen, punzieren und brünieren

Während im Rosengarten Dresden die Arbeiten an der Instandsetzung des Sockels vorangingen, hatte die Gießerei in Lauchhammer bereits alle drei Einzelformen gegossen und zusammengefügt. An dem entstandenen Gußstück mußten nun noch die abschließenden Arbeiten wie schweißen, punzieren (Treibarbeiten in Metall) und brünieren (braun bis schwarz färben von Metalloberflächen) durch Steffen Bachmann und die Mitarbeiter der Gießerei ausgeführt werden.

Schweißen, punzieren und brünieren



Highslide JS
Die letzten Absprachen und Kontrollen in der Gießerei

Die unterschiedliche Struktur der Bronzeplastik, wurde durch das Polieren und Abstumpfen der einzelnen Oberflächensegmente noch verstärkt. Gerade die flächig äußerst verschiedene Außenhaut soll den Betrachter zum "Begreifen" dieser Formen animieren.

Die letzten Absprachen und Kontrollen in der Gießerei



Highslide JS
Danke für alles

Der Autor dieses Beitrages möchte sich an dieser Stelle "offiziell" bei seinem Kuschel bedanken, da ohne ihn und sein nahezu grenzenloses Verständnis für Zeit hinter der Kamera, vor dem Bildschirm und mitten in den Ereignissen rund um den Rosengarten kaum eine derartige Zeitdokumentation möglich gewesen wäre, bzw. in Zukunft sein wird.

Danke für alles



Highslide JS
Die fertige Bronzeplastik in der Gießerei

Hier sehen Sie eine der ersten Aufnahmen von der fertig hergestellten Bronzeplastik. Ausmaße und Proportionen sehen zwar in der Werkhalle der Gießerei Lauchhammer unrealistisch aus, lassen aber schon eine gewisse Vorfreude für die Aufstellung am endgültigen Standort aufkommen.

Die fertige Bronzeplastik in der Gießerei



Highslide JS
Eine fotografische Annäherung

Neben der Arbeit am Stein oder Metall, gehört für Steffen Bachmann auch immer mehr die photographische Auseinandersetzung mit den Dingen zu seinen künstlerischen Ausdrucksmitteln.

Eine fotografische Annäherung



Highslide JS
Pressetermin und Namensweihe

Am Tag der Endabnahme wurde bei einem Pressetermin und im Rahmen einer kleinen Feierlichkeit in der Gießerei Lauchhammer, der nunmehr offizielle Titel der Plastik verkündet.
Das bisher unter dem Arbeitstitel "Zwei freie Formen" geführte Kunstwerk erhielt an diesem Tag den Namen "ani - mal".

Pressetermin und Namensweihe



Highslide JS
Der Name des Bildhauers und das Signet der Gießerei

Im hinteren Randbereich der Plinthe (Fußplatte der Plastik) wurde das Logo der Gießerei Lauchhammer eingelassen. Kurz darüber und ebenfalls auf der Plinthe, sehen Sie den Schriftzug und das Signet des Bildhauers und Graphikers Steffen Bachmann verbunden mit der Jahreszahl in dem die Hauptarbeit zu diesem Werk geleistet wurde. Am Aufstellungsort entspricht diese Angabe der dem Mittelteil in Richtung Gebäude zugewandten Seite der Plastik.

Der Name des Bildhauers und das Signet der Gießerei



Highslide JS
Ankunft im Rosengarten

Am 21. April 1999 begannen im Rosengarten am Carusufer die Aufstellungsarbeiten für die
Plastik "ani - mal".
Der Transport von Lauchhammer nach Dresden wurde durch ein Fahrzeug der Firma "Linde - KCA" realisiert. Trotz intensiver Vorbereitungen seitens aller Beteiligten, dauerte die Aufstellung und die Anpassung an den Sockel wesentlich länger als geplant.

Ankunft im Rosengarten



Highslide JS
Das Aufsetzen der Plastik erfordert Geduld ...

Die geplante Realisierung der Verankerung im Sandsteinsockel konnte erst nach einigen Vorarbeiten erfolgen, da die Löcher welche den in nichtrostendem Stahl ausgeführten Verankerungsteil aufnehmen sollten, um einige Zentimeter von der geforderten Breite abwichen.

Das Aufsetzen der Plastik erfordert Geduld ...



Highslide JS
... viel Feinarbeit

Vor dem endgültigen Einsetzten der Verankerungspunkte, wurden die nun angepassten Löcher mit Beton verfüllt. Das Ablassen der Plastik und das gleichzeitige Einarbeiten des Betons verlangten vom Kranführer und vom Mann an der Schaufel sehr viel Fingerspitzengefühl und handwerkliches Können.

... viel Feinarbeit



Highslide JS
... und einen letzten Ruck

Die genaue Justierung auf dem Sockel, mußte vor dem endgültigen Absetzen der Plastik noch einmal mit einem zugstarken Fahrzeug erfolgen. Die hier geforderten Kräfte waren von allen Beteiligten einfach nicht mehr aufzubringen.

... und einen letzten Ruck



Highslide JS
Zwischen Plinthe und Sockel wird Bleiband getrieben

Obwohl die Auflagefläche der Plastik auf dem Sandsteinsockel relativ eben und die Plinthe (Fußstück der Plastik) in der Gießerei Lauchhammer bereits abgerichtet, das heißt bereits an eine ebene Auflage angepasst wurden war, kam es zu keinem kompletten Anschluß zwischen Sandstein und Bronze. Diese offene Fuge wurde mit mehreren Schichten Bleifolie unterlegt, welche dann mit dem Hammer und einem kleinen Punziereisen unter die Plinthe getrieben wurde, um an dieser Stelle die Fuge zu schließen.

Zwischen Plinthe und Sockel wird Bleiband getrieben



Highslide JS
Die offizielle Einladung zur "Plastikeinweihung im Rosengarten"

Der Wertigkeit der bisher geleisteten Arbeit aller Beteiligten entsprechend, wurde die Zeremonie der Einweihungsfeier von höchster Stelle festgeschrieben und dazu eine offizielle Einladung versendet.

Die offizielle Einladung zur "Plastikeinweihung im Rosengarten"



Highslide JS
Verhüllt für eine Nacht

Nach Beendigung der Aufstellungsarbeiten am späten Nachmittag des 21. Aprils 1999, wurde die bis dahin noch "inoffizielle" Plastik komplett verhüllt, da die offizielle Einweihungsfeier erst am Nachmittag des nächsten Tages stattfinden sollte.

Verhüllt für eine Nacht



Highslide JS
Die feierliche Enthüllung am 22. April 1999

Bei wunderschönem Wetter wurde am Nachmittag 22. April 1999 gemeinsam durch Herrn Steffen Bachmann und Herrn Jörg Stüdemann (damaliger Kulturbürgermeister) die Plastik "ani - mal" enthüllt.
Während der Enthüllung wurde ein eigens für diesen Tag komponiertes Stück elektronischer Musik vorgestellt.

Die feierliche Enthüllung am 22. April 1999



Highslide JS
Glückwünsche für den Bildhauer

Nach der offiziellen Ansprache nimmt Steffen Bachmann die Glückwünsche des zu dieser Zeit amtierenden Kulturbürgermeisters der Stadt Dresden, Jörg Stüdemann, entgegen.

Glückwünsche für den Bildhauer



Highslide JS
und großes Interesse bei den Gästen

Schon gleich im Anschluß an die Einweihungszeremonie, kam es zu lebhaften Diskussionen rund um die neu entstandene Plastik. Es bleibt zu hoffen, daß die Auseinandersetzung mit Kunst im öffentlichen Raum auch weiterhin möglich sein wird und nicht kurzfristig mehr oder weniger kurzsichtigen Haushaltskürzungen zum Opfer fällt.

und großes Interesse bei den Gästen



Die Freunde des Dresdner Rosengartens, möchten dem Grünflächenamt und der Kunstkommission der Stadt Dresden für Ihr engagiertes Arbeiten bei der Auslobung, Durchführung und nicht zuletzt bei der Umsetzung des Ergebnisses dieses Wettbewerbes ganz herzlich danken.