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"Vier Putten" - Muschelkalkplastiken von Max Hermann Fritz



Die vier von M. H. Fritz in Muschelkalk ausgeführten Putten, finden Sie links und rechts der Treppe, die vom Rosa-Luxemburg-Platz aus in den vorderen Teil des Rosengartens führt.
Durch baulichen Veränderungen nach 1945, wie zum Beispiel Trümmeraufschüttungen, wurden die Originalstandorte auf den Mauerköpfen der kleinen Stützmauern inclusive der Mauern selbst, verändert.
Mitte der 1990er Jahre konnte eine, durch Spenden finanzierte Wiederaufstellung, der kurz vorher durch Vandalismus beschädigten Plastiken erfolgen.


Spezifika der Putte am Standort Nr.: 1


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- kniet im Getreide um Garben zu binden
- im rechten Arm Getreidegarben
- auf dem Rücken hängt am Gürtel (?) die Sichel, dahinter stehen Getreidegarben
- auf der Rückseite finden sich Hase und Igel

- Blüte am Hutband
- Hemd kurzärmlig
- Stiefel

Signatur - M.H.FRITZ - in der Stirnseite der Plinthe unter dem linken Fuß (Schuh)

Spezifika der Putte am Standort Nr.: 2


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- rechte Hand streut Saatgut
- linke Hand hält Saatguttuch
- auf der Rückseite finden sich Hund und Eichhörnchen
- der Hund versucht das Eichhörnchen zu fangen(?)

Accessoire am Hutband nicht mehr eindeutig zu erkennen
Hemd kurzärmlig
Halbschuhe

Signatur - M.H.FRITZ - in der Stirnseite der Plinthe unter dem linken Fuß (Schuh)

Spezifika der Putte am Standort Nr.: 3


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- der rechte Arm hält einen Spaten
- der linke Arm hält eine Pflanze
- auf der Rückseite befindet sich ein Schaf (Lamm)
- hinter dem rechten Arm befinden sich ein Kürbis und Rosen (?)

- Accessoire am Hutband nicht mehr eindeutig zu erkennen
- Hemd kurzärmlig
- Sandalen

Signatur - M.H.FRITZ - in der Stirnseite der Plinthe unter dem linken Fuß (Schuh)

Spezifika der Putte am Standort Nr.: 4


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- auf Baumstumpf sitzend
- rechte Hand hält den Kälberstrick für die Kuh im Rücken
- Kuh mit Kuh(Alm)glocke
- Linke Hand hält ein Schwein am Ohr

- Quaste am Hutband eindeutig zu erkennen
- Jacke mit Gürtel
- Halbschuhe

Signatur - M.H.FRITZ - in der Stirnseite der Plinthe unter dem linken Fuß (Schuh)




Allgemeine Informationen

Mit einer durchschnittlichen Höhe von 90 cm (inclusive Plinthe) haben wir es im wahrsten Sinne des Wortes mit Kleinplastiken zu tun. So wie am gesamten "Königsufer" gilt auch für diese Standorte im Vorderteil und Eingangsbereich des Rosengartens, das Hauptthema der engen Verbindung von Kunst und Natur. Trotz der Gesamtvielfalt an verwendetem Material, läßt sich heute dennoch eine Materialeinheit bei Standortgruppierungen an einem Ort feststellen. Dies gilt natürlich auch hier.

Alle vier Putti wurden aus einer Gesteinsart dem Muschelkalk gefertigt. Da größere Einschlüsse von Fossilien (z.B. Ceratiten) nicht festzustellen sind, dürfte diese hier verwendete Gesteinsart der Stufe des "Mittleren Muschelkalk" zuzuordnen sein. Diese Stufe aus der Epoche des "Muschelkalk" enthält kaum Fossilien; seine Hauptbestandteile sind neben den Kalken vor allem die Eindampfungssedimente (Evaporite) wie Gips, Anhydrit und Steinsalz.
Sehenswerte Aufschlüsse auf dem Gebiet der ehem. DDR finden wir auf dem Ettersberg-Buchenwald,
dem Rüdersdorfer Kalkberg, im Saaletal; bei Jena, Rudelsburg, Sachsenpforte und der Hainleite (Kalk).
Muschelkalk entstand vor ca. 215 - 205 Mil. Jahren, im Erdzeitalter des Trias, durch Meeresablagerungen.
Weitere Gemeinsamkeiten bestehen aus unserer Sicht, bei allen vier Figuren auch in einer gemeinsam verwendeten Grundthematik. Diese hat hier den Umgang mit der Natur zum Leitbild erhoben. Auf dem ersten Blick wäre auch die Thematisierung der "Vier Jahreszeiten" eine mögliche Interpretation. Aber bei einer näheren Betrachtung der einzelnen Putte, kommen hierzu jedoch Zweifel auf.
So gibt es zwar den "Säenden" auf Standort Nr. 2, den "Pflanzenden" auf Standort Nr. 3, den "Erntenden" auf Standort Nr. 4 und aber auf Standort Nr. 1 finden wir eine Figur mit einer Kuh und einem Schwein. Es ließe sich nun trefflich darüber philosophieren ob der im Winter durch diese Tiere entstandene Dung ein Sinnbild für diese kalte Jahreszeit abgäbe. Wir wissen es nicht und möchten Sie deshalb einladen, genauer hinzuschauen und immer mal wieder neue Details zu entdecken.
Einen kleinen Anfang haben wir bereits gemacht. Neben den jeweils größeren Bilder finden Sie immer auch eine Auflistung der einzelnen Spezifika einer Putte. Schauen Sie einfach auch einmal vor Ort nach den kleinen fleißigen Arbeitern und lassen Sie es uns wissen wenn Ihnen etwas Neues auffällt.


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Makroaufnahme eines ca. 5 x3 cm großen Details an einer Plinthen-Stirnseite. Deutlich sind hier die Einzelbestandteile des Muschelkalks zu sehen.

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Max Hermann Fritz

• geb. 13.07.1873 in Neuhaus i. Thüringen

• gest. 1948 in Dresden

- Schüler von L. Hutschenreuther in Lichte / Thüringen

- seit 1898 in Dresden tätig

- Hauptgebiet ist die Kleinplastik

- Entwürfe für die Meißner Porzellanmanufaktur

- besonders als Tierbildhauer erfolgreich

- schuf neben zahlreichen Kleinbronzen auch Medaillen und Plaketten

Werke (Auswahl):

"Christusfigur" Kirche Harthau i. Sachsen

"Junge spielende Bären" Albertinum Dresden

"Bärin mit Jungen" vor 1911
Bronze auf angearbeitetem Bronzesockel im Museum der bildenden Künste Leipzig

(1915 aus einer Ausstellung des Sächsischen Kunstvereins Dresden, mit Mitteln der Stadt Leipzig für das Museum der Bildenden Künste erworben)

"Mädchenbüste" König-Albert-Museum, Zwickau

"Meine Mutter" Bronze

"Mädchenkopf" Wachs

4 Monumental-Löwen in Stein
Ministerium des Innern, Dresden am "Königsufer"

"Bison mit Bär kämpfend" 1900
Bronze auf Marmorsockel
im Museum der Bildenden Künste Leipzig

"Sitzender weiblicher Akt" Bronze
im Museum der bildenden Künste Leipzig

"Kronenkraniche" Bronze auf Marmorsockel
im Museum der bildenden Künste Leipzig

"Adlerkopf" Bronze auf Muschelkalksockel
im Museum der bildenden Künste Leipzig

"Elch" Bronze auf Marmorsockel
im Museum der bildenden Künste Leipzig

"Stier" Bronze auf Serpentinsockel
im Museum der bildenden Künste Leipzig

Taufsteindeckel in Silber
Stadtkirche Waldheim

4 Kindergruppen für eine Brücke in Aue

"Modell zu einer Staatsplakette für Kunstgewerbe" 1905
für das Königl. Sächs. Staatsministerium des Innern

"Preisplakette für die Internationale Gartenbauausstellung in Dresden" 1907

Grabmale:
Dresden, Zittau, Aue, Radebeul, Liegnitz

Quelle:
Katalog des Museums für Bildende Künste

Museum der Bildendenden Künste Leipzig