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Ein kurzer Überblick über die Anfänge einer bewußten Rosenzucht
Die Geschichte der Rosenzüchtung beginnt erst ziemlich spät, wenn man bedenkt, das die Kultivation von Rosen schon im 12.Jhd. vor unserer Zeit bei den Völkern der Perser und Medeer bekannt war. Kultiviert wurde damals die Rosa gallica und gilt somit als erste und älteste Gartenrose der Welt.
Erst mit dem Wissen um die Vererbungslehre und derer möglichen Anwendung als theoretischem Hintergrund, konnte man beginnen die 'Rose nach Wunsch' zu formen.
Die ersten nachweisbaren Züchtungen durch künstliche Bestäubung wurden durch den Franzosen Descemet durchgeführt.
Am Beginn der Rosenzüchtung verließen sich die Rosisten mehr auf ihre Erfahrungen als auf neueste wissenschaftliche Abhandlungen. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ist anzunehmen, das die ersten Züchter Franzosen waren und die erste künstliche Kreuzung 1812 als 'Rose du Roi' bekannt wurde. Diesen Namen verdankt sie einer Ordre Ludwig des XVIII., der verlangte das aus dem ursprünglichen Namen 'Rose Lelieur' seiner Majestät zu Ehren eine 'Rose du Roi' entstand.
Ab 1815 wurde diese Sorte dann durch Souchet weiter verbreitet. Die Frage, ob nun aber mit Descemet oder Lelieur und seiner 'Rose du Roi' die wirklichen Anfänge der Rosenzüchtung erfaßt wurden sind, kann so noch nicht beantwortet werden.
Hier ist davon auszugehen, das es auch vorher schon gelungen sein kann bewußte Kreuzungen zu erzielen, obwohl der Hauptanteil der Züchtungen durch Zufallssämlinge entstand, von denen die Vater- und Muttersorten natürlich nicht bekannt waren.
Vor den französischen Erfolgen in der Rosenzucht ab ungefähr 1812-1815, war es Holland das als Rosenland Nr. 1 gelten konnte. Hier wurden neben Damaszenern und Centifolien vor allem Provinzrosen ausgesät (Sorten der Rosa gallica var. officinalis ) und damit sehr schöne dunkle Farben erzielt. Die besten Sorten wurden dann genauso wie heute, über die holländischen Handelswege vertrieben, so das man bereits um 1756 in der Schweiz niederländische Rosen kaufen konnte.
Nur einige Jahre später, wurde 1773 in Deutschland die heute zum Beispiel noch auf der Kasseler Wilhelmshöhe existierende 'Perle von Weißenstein' gezüchtet und mit ihr noch ein ungefähres Dutzend weitere Neuheiten des Hofgärtners Daniel August Schwarzkopf. Im internationalen Vergleich gesehen, blieb es dann erst einmal bis 1883 dem Gründungsjahr des Vereins Deutscher Rosenfreunde, recht still um die Rosenzucht in Deutschland. Die Gründung dieses Vereins ließ die Züchter vor allem in Frankreich aufhorchen und mit Rudolf Geschwind, Dr.Gustav Krüger, Dr. Müller sowie Peter Lambert wurden die Grundlagen einer erfolgreichen deutschen Rosenzucht gelegt. Die von Lambert erzielte berühmte Strauchrose 'Trier' wurde die Begründerin einer neuen Generation von öfterblühenden Strauchrosen - den Lambertiana.
Mit den 'Trier'-Abkömmlingen 'Danae' und 'Moonligth' entstanden um 1913 durch Reverend Joseph H. Pemberton in Großbritannien die 'Hybrid Musks', die Moschata-Hybriden. Eine der zuletzt erzielten Sorten Pembertons ist mit 'Robin Hood' wiederum ein Nachkomme der berühmten 'Trier' und aus eben dieser 'Robin Hood' züchtete Peter Lambert seine letzte Rosensorte mit dem Namen 'Mozart'. Den Anfang einer bewußten Rosenzüchtung in Großbritannien machte jedoch schon ca. 80 Jahre früher, Thomas Rivers, der gewünschte Elternsorten neben einander pflanzte und dadurch eine gezielte Bestäubung erhoffte. Henry Benett gelang es ab 1870 bis zu seinem Tode 1893 wichtige Erfolge in der Rosenzüchtung in Großbritannien zu erzielen.
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