'Meilland´s Rose Elbflorence'
Louis Spohr - Florenz und Dresden
"Florenz entspricht nicht ganz den Erwartungen, die von exaltierten Reisebeschreibern erregt werden. Mann nennt Dresden das deutsche Florenz, ehrt es aber dadurch nicht sehr. Die Lage von Dresden sowohl, als die Stadt selbst, sind ungleich schöner. Der Arno ist ein schmutziger, unansehnlicher Fluss und kann sich mit der majestätischen Elbe gar nicht vergleichen. Die vier Brücken, die darüber führen und beide Teile der Stadt verbinden, sind zwar fest und gut, aber weder so lang, noch so elegant wie die Dresdener. Auch hat Florenz weder so schöne Gebäude, noch so schöne Plätze, wie Dresen und übertrifft dieses nur im Reichtum an allen Arten von Kunstwerken."
Louis Spohr
Louis Spohr - Der Erfinder des Taktstocks
In Braunschweig gibt es einen Spohrplatz, im Braunschweiger Staatstheater einen Louis-Spohr-Saal und die Stadt verleiht alle drei Jahre den Louis Spohr Musikpreis. Aber wer war der Mann, nach dem das alles benannt wurde?
Louis Spohr war ein einst sehr berühmte Geiger, Dirigent und Komponist. Der Musiker wurde am 5. April 1784 in Braunschweig geboren und starb am 22. Oktober 1859 in Kassel.
Heute vor allem unter Musikern bekannt
Fragt man die Braunschweiger nach dem Namen Louis Spohr, fällt den meisten dazu nicht viel ein: "Könnte das ein Politiker sein?" "Louis Spohr? Hat das etwas mit Braunschweig zu tun?" "Kann ich nichts zu sagen, habe ich noch nie gehört. Ist das eine große Wissenslücke?" Ja und nein. Heute ist der Name Louis Spohr fast nur noch Musikkennern ein Begriff.
Konkurrenz zu Mozart und Beethoven
Zu seinen Lebzeiten war das noch ganz anders. Da gehörte Louis Spohr zu den berühmtesten Musikern überhaupt. Er genoss Bekanntheit wie Mozart, Beethoven oder der Teufelsgeiger Paganini und war als Komponist, Geigen-Virtuose und Dirigent äußerst vielseitig.
Nach seiner Ausbildung in Braunschweig begann Spohr mit 15 Jahren seine Konzertreisen, die ihn später durch halb Europa führten. Bei seinen musikalischen Darbietungen an den Höfen bestand er darauf, dass sich das Publikum nicht durch Kartenspiel oder Diner von der Musik ablenkt. Insbesondere in England sorgte Spohr für Furore. Dort sei man kurz davor gewesen, Mozart und Beethoven abzusetzen und Spohr an ihrer Stelle herrschen zu lassen, heißt es etwa in der damals in London erscheinenden Zeitung "Musical World" 1854. Kein Komponist wurde demnach mehr vergöttert, keinem mehr nachgeeifert.
Erfinder des Taktstocks
Bleibenden Ruhm errang Louis Spohr übrigens mit einer Erfindung, die mittlerweile in aller Dirigenten Hände ist: seinem Taktstock. Ursprünglich dirigierte er Orchester gern mit einer zusammengerollten Notenmappe. Bei einem denkwürdigen Konzert 1820 in London benutzte Spohr als einer der ersten Dirigenten überhaupt einen hölzernen Taktstock. Zunächst übrigens zum Missfallen der Musiker, die sich der Überlieferung nach eher "domptiert" denn dirigiert gefühlt hatten. Sowohl die Musiker wie auch das Publikum ließen sich dann aber schnell vom Einsatz des hölzernen Dirigentenstabs überzeugen. Aus der modernen Ensemble-Praxis ist der Taktstock, von dessen Spohr-Originalen unter anderem das Landesmuseum Braunschweig einen beherbergt, nicht mehr wegzudenken.
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