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Das Gradnetz


Karte der Meridiane

Mit Hilfe des Gradnetzes läßt sich jeder Punkt der Erdoberfläche durch zwei Zahlenangaben genau festlegen. Die erste Angabe, die geographische Breite, wird durch den Winkel bestimmt, den Äquatorebene und Lotlinie des betreffenden Punktes miteinander bilden.
Sie ist gleich der Höhe des Himmelspoles über dem Horizont und wird im Gradmaß angegeben. Der Äquator entspricht der Breite 0°, der Nordpol 90° nördlicher Breite und der Südpol 90° südlicher Breite. Orte gleicher Breite liegen auf Breitenkreisen, die parallel zum Äquator verlaufen.
Die zweite Angabe, die geographische Länge, wird durch den Winkel bestimmt, den die Meridianebene, die durch die ehemalige Sternwarte Greenwich geht, und die Meridianebene des betreffenden Punktes miteinander einschließen. Sie ist gleich dem Zeitunterschied zwischen der Ortszeit der Sternwarte Greenwich (Weltzeit) und der Ortszeit des betreffenden Punktes. Orte mit gleicher Ortszeit liegen auf Meridianen, die sich von Pol zu Pol erstrecken.

Ihre Zählung erfolgt gleichfalls im Gradmaß, und zwar vom Meridian der Sternwarte Greenwich mit der Länge 0° jeweils bis 180° nach Osten (östliche Länge) und 180° nach Westen (westliche Länge). Einer vollen Umdrehung der Erde um 360° entspricht ein Tag von 24 Stunden. Die Erde dreht sich also in einer Stunde um 15°, in einer Minute um 15 Bogenminuten und in einer Sekunde um 15 Bogensekunden.
Da für jeden Meridian eine andere Ortszeit gilt, was für das praktische Leben (oder für den praktischen Gebrauch) ungünstig wäre, sind nach den Ortszeiten der mit je 15° Abstand aufeinanderfolgenden Meridiane Zeitzonen festgelegt worden, deren normalerweise exakt in Meridianrichtung verlaufenden Grenzen durch die der Staaten und Gebiete abgewandelt werden. Einige Staaten haben die Ortszeit anderer Meridiane als ihre Landeszeit gewählt.


"Atlas für jedermann"

LSV 5137
VLN 1001.320/71/77.K2/64.E37/77 (7457)
All rights reserved
Printed in the German Democratic Republic
Bestell-Nr.: 599 096 8 / Atlas für jedermann
EVP: DDR 27,- M





Weitere Angaben zum Gauß-Krüger-Koordinatensystem fanden wir bei der Vermessungsverwaltung Brandenburg
(für das Bundesland Sachsen konnten wir keine aktuellen Angaben finden)

Quelle: © Vermessungsverwaltung Brandenburg 2005

— Gauß-Krüger-Gitternetz im Kartenbild


Die topographischen Karten sind Gradabteilungskarten in konformer Abbildung nach Gauß-Krüger mit 3° breiten Meridianstreifen. Die Meridianstreifen werden von Westen nach Osten fortlaufend mit Kennziffern versehen.
Jeder Meridianstreifen ist ein eigenes rechtwinkliges Koordinatensystem, wobei die eine Achse (Abszisse) mit dem Mittelmeridian und die andere Achse (Ordinate) mit dem Äquator zusammenfällt. Zur Vermeidung von negativen Vorzeichen an Koordinatenangaben erhalten alle Mittelmeridiane den konstanten Wert 500 000 Meter.
Bezugsellipsoid ist das Besselellipsoid mit den Parametern: große Halbachse a = 6 377 397, 155 m Abplattung = 1 : 299,153 . Die Angabe der rechtwinkligen Gauß-Krüger-Koordinaten erfolgt in Rechtswerten (y = Abstand vom Mittelmeridian, unter Beachtung der Konstanten und mit vorangestellter Kennziffer für den Meridianstreifen) und Hochwerten (x = Abstand vom Äquator, entlang des Mittelmeridians gemessen). Im Gauß-Krüger-System werden die Abszissen als Hochwerte und die Ordinaten als Rechtswerte bezeichnet.


In der nordwestlichen Kartenecke erfolgt im Mittelfeld des Kartenrahmens für den westlichsten vollen Rechtswert der Zusatz "Gauß-Krüger-Koordinaten".
Die Gauß-Krüger-Koordinaten werden im Kartenbild mit Hilfe von Gitterkreuzen dargestellt. Die Gitterweiten betragen in der TK10: 1 km (10 cm); TK25: 1 km (4 cm); TK50: 2 km (4 cm); TK100: 5 km (5 cm) und TÜK200: 10 km(5 cm).




— Was unterscheidet UTM-Koordinaten von Gauß-Krüger-Koordinaten ?

Der wesentliche Unterschied des UTM-Koordinatensystems zum Gauß-Krüger-Koordinatensystem besteht darin, dass der Mittelmeridian nicht längentreu abgebildet, sondern mit dem Verjüngungsfaktor 0,9996 abgebildet wird. Dadurch wird eine Minimierung der Längenverzerrungen im Streifensystem, insbesondere im Bereich der Grenzmeridiane erreicht. Eine Längentreue ergibt sich etwa bei 180 km beiderseits des Mittelmeridians, während die Längenverzerrung im Nordwesten des Landes Brandenburg etwa 1,0004 beträgt.
Beispiele für die Schreibweise der Koordinaten: Potsdam TP I.O., Zone 33 (15°-System):
x = 5 801 780, 462 m N = 5 801 780, 462 m
y = - 131 672, 065 m E = 3 368 327, 935 m.
Die vorangestellte 3 im Ostwert (E) ist die Kennziffer für die Zone 33.

Für Koordinatenmeldungen im militärischen Bereich, insbesondere im Zusammenhang mit der Nutzung von Karten, wird jede Zone in 8° breite "Bänder" unterteilt, die vom Äquator nach Süden durch die Buchstaben M, L, K, J, H, G, F, E, D, C und nach Norden durch N, P, Q, R, S, T, U, V, W, X gekennzeichnet werden. Die so entstandenen Felder haben eine 6° breite West-Ost- und 8° breite Süd-Nord-Ausdehnung. Das Land Brandenburg liegt zum größten Teil im Zonenfeld 33U mit dem Mittelmeridian 15° ö.L. und wird durch die Meridiane 12° und 18° ö.L. und durch die Parallelkreise 48° und 56° n.B. begrenzt.
Diese Zonenfelder werden vom Mittelmeridian aus durch Gitterlinien in 100 km-Werten in E und N weiter in Quadrate unterteilt, die man entsprechend einer Anordnung in Zeilen und Spalten durch ein Buchstabenpaar kennzeichnet. Die senkrechten Kolonnen der Quadrate werden, am 180° Meridian beginnend, entlang des Äquators nach Osten mit den Buchstaben A bis Z (ohne I und O) bezeichnet.
Da die West-Ost-Ausdehnung einer Zone am Äquator etwa 670 km beträgt, entstehen in dieser Richtung innerhalb einer Zone sechs volle 100 km-Quadrate und je ein Restfeld, dessen West- bzw. Ostrand vom Grenzmeridian gebildet wird. Zur Kennzeichnung werden daher acht Buchstaben je Zone benötigt.

Die Waagerechten der 100 km-Quadrate werden mit A bis V (ohne I und O) bezeichnet. Die
Kennzeichnung beginnt am Äquator nach Norden, und zwar in den Zonen mit ungeraden Nummern mit A und in denen mit geraden Nummern mit F. Die Bezeichnung ist demnach zwischen benachbarten Zonen um fünf Buchstaben verschoben und vergrößert dadurch den Abstand zweier 100 km-Quadrate mit gleichem Buchstabenpaar. Infolge der Verjüngung der Meridianstreifen zu den Polen hin beträgt die Streifenausdehnung in der Bundesrepublik Deutschland nur noch etwa 400 km, also vier volle 100 km-Quadrate und zwei Restfelder. (Schödlbauer, 1982)
Eine Punktfestlegung innerhalb eines Quadrates findet mit Hilfe dieser Koordinaten statt. So ergibt sich ein universelles Meldegitter besonders für den militärischen Bereich. Die Bezeichnung des 100 5 von 5 10.03.2005 16:48 km-Quadrats, in dem z.B. Potsdam liegt, lautet 33U UU.
Koordinaten im militärischen Bereich werden durch eine Gruppe von Buchstaben und Zahlen angegeben, die nacheinander bedeuten:

- das Zonenfeld (Zone = Zahl, Band = Buchstabe)
- das 100 km-Quadrat (Buchstabenpaar)
- die Koordinaten (zuerst Ostwert, dann Nordwert).

Die Zeichen werden ohne Zwischenräume, Striche oder Dezimalkomma geschrieben, wobei sich die Stellenzahl nach der angestrebten Genauigkeit richtet.

Das oben angegebene Koordinatenpaar für den Punkt Potsdam TP I.O. lautet in dieser Schreibweise:
- 33UUU6832793501780462.
Gibt man die Koordinaten des Punktes nur auf 100 Meter genau an ergibt sich die Angabe wie folgt:
- 33UUU683017.
UTM-Koordinaten, die sich auf das Ellipsoid nach Hayford (ED 50) beziehen sind nicht identisch mit UTM-Koordinaten, bezogen auf das WGS 84/ETRS 89.

Stand: 14.08.2002

© Vermessungsverwaltung Brandenburg 2005