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Ein 'Magnet' mit 'Kontrast'
Archivtext - Oktober 2001
Ein 'Magnet' mit 'Kontrast' wird sie werden, die neu gepflanzte zentrale Beetachse des Rosengarten Mittelteils.
In der letzten Oktoberwoche 2001 wurden ca. 2200 Rosen durch die Mitarbeiter des Grünflächenamtes gepflanzt, um die zentrale Beetachse in ihrem historischem Farbverlauf der Rosenblüten wieder erlebbar zu machen. Durch eine spezielle Auswahl aus dem DDR-Rosensortiment, wird es in Zukunft wieder möglich sein, diesen nicht unwesentlichen Aspekt der Gesamtheit der Rosenzüchtung, wieder ins Bewußtsein aller Rosenfreunde zu rücken.
Von 'Alte Liebe' bis 'Sommerschnee', ein 'Reigen' mit 'Profil' und 'Kontrast', so könnte man es auch nennen, was sich seit dem dem 26.10.2001 in den Beeten der zentralen Mittelachse befindet. Sind es zwar "nur" 35 Sorten von knapp 200 ehemals in der DDR gezüchteten, so ist es doch gelungen mit diesem ausgewählten Teil eine Idee aus der Entstehungszeit des Rosengartens wieder neu zu beleben.
Kenntnis von diesem Vorhaben vermittelt ein Dia aus einem privaten Fundus, welches aber aus finanziellen Gründen des Eigentümers nicht zur Publizierung freigegeben wird. Hier ist ein Farbverlauf zu erkennen, der mit weiß in den Beeten um die Plastik "Genesung" beginnt, sich über cremefarben, rosa, rot bis dunkelrot in den Mittelbeeten der Achse, über rosa, orange, bis hin zu einem starken gelb in den Beeten vor der Schutzhütte entwickelt.
Da es aus dieser Zeit nur Bilddokumente gibt, ist es nicht möglich bestimmte Rosensorten exakt nachzuweisen.
Durch das Landesamt für Denkmalpflege erfolgte die denkmalrechtliche Genehmigung zur Untersetzung des historischen Farbverlaufs mit DDR-Sorten. Letzteres vor allem deshalb, weil es
1. hierfür in Dresden eine fachlich außerordentlich hohe Beratungskompetenz gibt und
2. es nur sehr schwer möglich ist, dieses Farbzusammenspiel mit Sorten aus den 1930er Jahrenwieder herzustellen.
Es sind nicht nur die 35 Sorten der Mittelachse mit jeweils 72 Pflanzen die benötigt werden, sondern darüber hinaus muß das Konzept auch erweiterbar sein, auf 32 Sorten im Hochstammquartier mit jeweils 28 Pflanzen, auf etwa 25 weitere Sorten in 50 Beeten des Randbereiches mit ebenfalls 72 Pflanzen pro Sorte und nicht zu vergessen, die Randstreifen in denen Großstrauchrosen geplant waren, die heute in ihrer qualitativen und quantitativen Beschaffbarkeit genauso unsicher sind.
Die intensive Beschäftigung mit dem Komplex der in der DDR gezüchteten Rosen hat gezeigt, daß es zumindest vom Sortenspektrum her möglich ist, die an das Mittelteil gestellten Anforderungen zu erfüllen.
Sicher gibt es auch die Möglichkeit hier die Sorten der 1930er Jahre zum Tragen zu bringen, aber wieviel von den etwa 2500 (!) Sorten die im Europa-Rosarium-Sangerhausen zu finden sind, kann man noch in den geforderten Stückzahlen und in einem überschaubaren Zeitraum verfügbar machen ? Hierzu kommt noch, daß es zumindest in unserem näheren Umfeld niemand gibt, der so wie Frau Gudrun Große (Dube) Züchtungsleiterin in der GPG "Roter Oktober" Bad Langensalza und Herr Dr. Eckart Haenchen Verantwortlicher für die Rosenzüchtung im VEG (S) Baumschulen Dresden, Auskunft geben kann über die besonderen Eigenheiten der gewählten Sorten.
Die Freunde des Dresdner Rosengartens möchten beiden Rosenfreunden noch einmal den herzlichsten Dank aussprechen, für ihre Unterstützung des Dresdener Grünflächenamtes bei Entscheidungsfindung und Auswahl aus der Vielfalt der gegebenen Möglichkeiten. Ebenso erwähnen möchten wir die ständige Bereitschaft Herrn Joachim Schoders, zur praktischen und fachlichen Unterstützung der Mitarbeiter des Grünflächenamtes vor Ort.
Wichtig war es vor allem, einen einheitlichen Blühbeginn mit ähnlicher Blühdauer zu erzielen, so das dieser in einer Gesamtheit mit Blütenform, Blütenhöhe und Blütenfüllung den geforderten geschlossenen Gesamteindruck hervorbringt. Die an Hand von Datenblättern und persönlichen Erfahrungen getroffene Sortenauswahl, wurde durch die Baumschule Biedermann in Gaustritz aufgeschult und veredelt. Dabei mußte festgestellt werden, daß die Sorten 'Florett' eine Floribunda von 1984, 'Soliman' eine Teehybride von 1975 und die Sorte 'Journal' eine Teehybride von 1990 bereits nicht mehr verfügbar sind !!!
Hier wird es auf keinen Fall einen Austausch geben, sondern eine wenn auch langwierige Suche nach diesen Rosen, denn gerade dadurch kann gezeigt werden, wie schnell Kulturgut verschwindet und wie wichtig es ist dieses zu erhalten.
Im Juli dieses Jahres kam es auf den Rosenfeldern der Baumschule Biedermann noch einmal zu einer Feinabstimmung der Nuancen des Farbverlaufs. Hierbei wurden von jeder vorhandenen Sorte Einzelblüten, entsprechend ihres späteren Standortes im Mittelteil nebeneinander gesteckt, um die entstehende Benachbarung noch einmal zu überprüfen.
Die geringe Anzahl der Korrekturen, hat gezeigt, daß die Auswahl bereits von Spezialisten dieses Fachgebietes getroffen wurden war.
In den Tagen vor der Pflanzung hat es reichlich Niederschläge gegeben, so das der Boden genügend feucht war. Während der Pflanzung wurde der hohen Bodenfeuchte und der Möglichkeit der Bodenverdichtung wegen, nicht auf die Beete getreten. Die jeweils am Vortag ihrer Pflanzung gerodeten Sorten, wurden in guter bis sehr guter Qualität in Empfang genommen, so das nach einem Pflanzschnitt und einer etwa zweistündigen Wässerung, die Rosen gepflanzt werden konnten. Gepflanzt wurde in einen lehmigen Ackerboden gemischt mit Siebkompost, der bereits im Herbst 2000 in einer Schichtdicke von 60 cm eingebaut wurden war. Um diesen Boden für die Rosen bestmöglich vorzubereiten, gab es seit Juli auf allen späteren Rosenbeeten eine Tagetes-patula-Hybriden Bepflanzung. Diese Bepflanzung gefiel den Besuchern des Rosengartens so gut, daß viele von ihnen meinten "Das könnte doch immer so sein".
Da es aber gerade in nächster Zukunft immer mehr "... Augenblicke gibt, in denen eine Rose wichtiger ist als ein Stück Brot." (RILKE) ,
so freuen wir uns um so mehr auf die "... kommende Zeit der Rosen."
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