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The Queen was not amused...


Archivtext - Juni 2002



Der Monat Juni begann im Dresdner Rosengarten mit einer vorerst nur baulichen Fertigstellung des Rittersporngartens an der Übergangsstelle vom Mittelteil zum Senkgarten.



Hierfür wurden durch die Mitarbeiter des Dresdner Grünflächenamtes, die dort seit den 1970 er Jahren stehenden Rosen herausgenommen, der Boden ca. 40 cm tief ausgetauscht sowie die alten Beeteinfassungen aus Waschbetonvorsatzsteinen entfernt und durch neue Sandsteinkanten ersetzt. Ziel war auch eine Wiederherstellung der originalen, aber bis zu diesem Zeitpunkt durch die bestehende Gestaltungsvariante überformten, Pflanzflächen und Wegestrukturen.


Zu den von diesem Standort entfernten Sorten gehören 'The Queen Elisabeth Rose', 'Weißes Meer', 'Nina Weibull', 'Bernstein' und 'Rosa Sinfonie'. Dabei sind alle Sorten außer 'Weißes Meer' auch weiterhin im Dresdner Rosengarten vertreten, wobei 'The Queen ...' nur noch im Hochstammrosenquartier ihre Pracht entfalten darf.

Für diese Sorte ist ein Hochstamm eigentlich nicht der richtige Ort, da hier die Sorte von sich aus, und das vor allem im 2. Flor Blühhöhen von bis zu 1,20 m zu leisten im Stande ist. Hierzu kommt dann noch die Veredlungshöhe des Hochstamms von mindestens 90 cm (darunter ist es konsequenter Weise nur ein Halbstamm, der dieser wuchtigen Sorte noch weniger entsprechen dürfte), so das die Blütenfülle in 2,10 m Höhe nur die "Großen" dieser Welt beeindrucken dürfte. Für eine auf diese Blühhöhe ausgerichtete Gestaltungsvariante ist 'The Queen Elisabeth Rose' allerdings ein idealer Partner.

Mit der Sorte 'Weißes Meer', verläßt eine Floribunda den Rosengarten, die mit ihren spitzen Knospen und halbgefüllten Blüten, als äußerst wetterfest und reichblühend sowie gesund im Laub einzuschätzen war. Selbst die mittlerweile fast dreißigjährige Standzeit hat sich nur geringfügig auf diesen positiven Gesamteindruck ausgewirkt. Vertretbar wird diese Umgruppierung auf jeden Fall, wenn man bedenkt, welche phantastischen neuen bzw. "alten" Perspektiven und Ansichten zu gewinnen sind.

Wenn im Juni - Juli des nächsten Jahres, an dieser Stelle wieder das vielfältige Blau des Rittersporns der Original-Karl Foerster-Sorten leuchtet, wird der Grundgedanke der Gestaltung aus den 1930er Jahren wieder stärker hervortreten und eine neue Farbdimension erschließen.
Bis dahin gibt es aber erst einmal eine Zwischenbegrünung mit Phaecelia tanacetifolia als physikalisch-mechanische Bodenverbesserung für den neu eingebrachten Boden. Diese auch als "Bienenfreund" oder "Büschelschön" bekannte Pflanze zählt als hervorragende Bienenweide und wird zwischen 30 und 70 cm hoch. Sie bildet kräftige, sich reichlich verzweigende Büsche mit grau bis himmelblauen Blüten, die in großen Mengen um Juni bis August erscheinen. Diese Blüte wird jedoch nicht zu erleben sein, da hier vorher ein Schnitt erfolgen muß, um die unkontrollierte Aussamung diese Gartenflüchters zu verhindern.

Mit der Pflanzung des Rittersporns ab Mitte August, ist aber bereits jetzt schon der Zeitpunkt bestimmt, der die endgültige Sortenauswahl zeigen wird. Das mit Karl Foerster ein Züchter gewählt wurde, der für seine unerbittliche Konsequenz bei Sorteneinschätzung und -auslese bekannt war, läßt auf viele schöne "Blaue Stunden" hoffen.