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Flut
'Rosa Sinfonie' als "Wassermusik"


Archivtext - August 2002


Das August - Hochwasser der Elbe in Dresden, hat einen großen Teil des Rosengartens sehr empfindlich getroffen.


Neben dem teilweise kompletten Abtrag von Wegedecken, kam es durch die starke Strömung vor allem in den Randbereichen, zur Entwurzelung von Strauchrosen, Bäumen und Sträuchern. Im Senkgarten und im Mittelteil waren die Rosen bis zu fünf Tage völlig unter Wasser. Nach dem Rückgang der Fluten bleiben vor allem zwei Dinge: Schlamm, Schlamm, Schlamm und MÜLL !


Geglaubt hat es keiner, aber die Flut überstieg die bisherige historische Höchstmarke von 8,50 m um fast einen ganzen Meter. Damit wurden auch die Pläne einer hochwasserfreien Uferzone gänzlich ad absurdum geführt. Die bisherigen Frühjahrs- und Herbsthochwasser sind alle so verlaufen, das man vom Crataegusweg und den anderen höhergelegenen Gartenteilen noch trockenen Fußes den träge dahin fließenden und über seine Ufer getretenen Strom in seiner ganzen Majestät und Größe bewundern konnte.

Diesmal nun war alles anders. Bereits am Mittwoch dem 14. August begann sich gegen Morgen der Senkgarten durch den Überlauf der dortigen Brunnenschale und dem hochwasserbedingten Rückstau in seinem Abfluß, mit Wasser zu füllen. Selbst nach dem sofortigen Abstellen der Fontäne trat keine Besserung mehr ein, da der Wasserstand der Elbe mittlerweile schon so hoch war, das das Wasser über den Revisionsschacht der Abwasserleitung des Brunnens einströmte und somit die Rückstauklappe des Vorfluters umging. Am Donnerstag früh war der Pegelstand derartig gestiegen, das es des Revisionsschachtes schon nicht mehr bedurfte. Das Wasser konnte nun ungehindert über den elbseitigen Zugangsweg am "Kaffee Rosengarten" in ganzer Breite einströmen. Eine Sicherung mit Sandsäcken oder anderen Barrieren wurde angesichts des noch zu erwartenden steigenden Pegel um mehr als 1,50 m nicht mehr in Erwägung gezogen. Einen Tag später, am Freitag dem 16. August wurde dann ein Pegel von 9.20 m gemessen (Normal sind ungefähr 2 Meter), so das auch der seit April rekonstruierte und baulich fertig gestellte Rittersporngarten, das angrenzende Mittelteil, das Trennungstück und der erste Abschnitt des Vorderteils komplett unter Wasser standen.

Der Scheitelpunkt der Flut traf den Rosengarten in der Nacht vom Freitag dem16. August zum Sonnabend dem 17. August mit einem Pegelstand von 9,42 m. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Rosen im Vorderteil einen Wasserstand von 40 cm, die Rosen im Mittelteil bis 1,20 m und im Senkgarten waren die gesamten Pflanzflächen bis zu 2,50 m unter der Wasseroberfläche verschwunden. Im Mittelteil konnte man nur noch die Hochstammrosen, Strauchrosen sowie die Bäume und Sträucher der Randbereiche in der sich unter blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein malerisch ausbreitenden, glitzernden Wasserfläche erkennen. Im Senkgarten hingegen gaben nur noch die äußeren Hainbuchenhecken einen grünen Rahmen für die sich im Wasser spiegelnden Schirmspitzen und Pergolaoberteile des "Kaffee Rosengarten".
Ab Sonnabendmittag ging das Wasser langsam wieder zurück und zeigte so Stück für Stück das ganze Ausmaß der angerichteten Schäden. Überall dort, wo es nur sehr wenig Strömung gegeben hatte, wurde eine bis zu 10 cm dicke Schlammschicht abgelagert, die wie ein Leichentuch Beete, Wege und Rosenflächen bedeckte. Sämtliche Pflanzen die unter Wasser gestanden hatten, haben auf und unter ihren Blättern, auf Trieben, Ästen und Zweigen einen nicht abwaschbaren grauen Film, der sie schier zu ersticken droht. Dazu wurde noch reichlich Treibgut wie Baumstämme, Mülltonnen und -container, Teile von Gartenlauben, Fässer, Möbel und Strohballen mit einem Durchmesser von 2 m in die Strauchrosen gedrückt.

Nach einer Intensivreinigung und Trocknung der ebenfalls in Mitleidenschaft gezogenen Gärtnerunterkunft, wurden ab Dienstag als erstes die Anlagenwege vom Schlamm befreit, um die Begehbarkeit aller Gartenteile zu erreichen. Diese Arbeit konnte Dank der Mithilfe vieler Bürger noch vor dem völligen Abtrocknen und Aushärten des Schlammes beendet werden, so das seit dem 22. August mit dem Entschlammen der Rosenbeete begonnen werden konnte. Durch die seit dem 17. August anhaltende Schönwetterperiode mit sehr hohen Temperaturen und jeder Menge Sonne, entwickelten sich die Schlammflächen immer mehr zu einem übelriechendem und überall anhaftendem Problem für Mensch und Natur. Auch noch nach dem Abtragen der Schlammschicht mußte eine starke Bodenverschlämmung und -verdichtung festgestellt werden. Letztere wird sich wahrscheinlich nur mit einer Druckluftlanze, ähnlich dem Verfahren in der Baumscheibensanierung beheben lassen.
Auf einen Rückschnitt der Rosen wurde komplett verzichtet, um die Pflanzen nicht zu einem übermäßig starken Wachstum und damit zu einer fehlenden Abhärtung vor dem Winter zu veranlassen. Während die meisten DDR-Sorten noch einen recht vitalen Eindruck machen, ist bei der Sorten 'Gelbe Dagmar Hastrup' ein völliges Absterben der Blätter zu erkennen. Ebenso ergeht es den Sorten 'Bonica', 'Candy' und 'Heidepark' die allerdings wie 'Lilly Marlen', 'Charme' und 'Schneewittchen' im Senkgarten reichlich fünf Tage völlig unter Wasser standen.

Als Resultat einer ersten Einschätzung der Hochwasserschäden im Rosengarten Dresden kann man sagen, das zum Glück nichts Unwiederbringliches zerstört wurden ist. Es wird auch in absehbarer Zeit gelingen, wieder ein einigermaßen befriedigendes Erscheinungsbild zu erreichen. Das dies aber bis zum 12. September, dem Beginn der Rosenreise des VDR nach Dresden noch nicht der Fall sein wird, davon müssen wir ausgehen.

Vielen Dank an alle, die bisher im Rosengarten geholfen und gearbeitet haben, verbunden mit dem Wunsch nach einem guten Neuanfang.