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Neben dem Transport von allerlei möglichen Dingen, eignet sich eine Schubkarre auch als Messbehälter


Die Schubkarre als Messbehälter und ihre Geschichte


Neben der eigentlichen Aufgabe - Lasten von A nach B zu bringen - kann man die Wanne der Schubkarre natürlich auch zum Messen nutzen. Neben der Möglichkeit Flüssigkeitsmengen grob einzuschätzen ist es ebenso möglich, transportierte Schüttgüter zu berechnen.



Bei den heute gebräuchlichen Schubkarrentypen handelt es sich zumeist um Größenordnungen von 80 - 120 Liter Fassungsvermügen der Wanne.




Geht man von einer 80 Liter Wanne aus, so transportiert der Gärtner bei zwölfmaligem beladen und vor Ort abkippen ungefähr 1 m³ Schüttgut. Diese Mengen zu transportieren hat allerdings nur Sinn, wenn der Weg von Ladestelle zu Einbaustelle nicht mehr als 30 m lang ist. Bei größeren Entfernungen sollte dann schon eine Möglichkeit gefunden werden, näher an die Einbaustelle heranzukommen.

1 Schubkarre = 80 Liter = 0,08 m³
12 Schubkarren = 960 Liter = 0,96 m³



Eine ähnliche Berechnung lässt sich auch mit Wasser anstellen. Im Normalfall hat man einen Wasseranschluß und einen entsprechenden Schlauch auf der Baustelle um die neu gepflanzten Gehölze ordentlich anzuwässern. Letzteres bedeutet, dass pro Baum 100 Liter Wasser zum angießen zu verwenden sind. Zwei fast volle Schubkarren wären dann also genug um der geforderten Norm zu entsprechen. Zweimal fahren ist hier auf jeden Fall sinnvoll, denn wenn die Hälfte des Wassers schon auf dem Weg zum Baum verloren geht, ist die Freude auch nur halb so groß. Das angießen des Baumes muß dann aber unbedingt über das Eck der Schubkarrenwanne und sehr behutsam erfolgen, um keine Ausspülungen im Ballenbereich zu produzieren.

1 Schubkarre = 80 Liter Wasser (randvoll aber nicht transportabel)
1 Schubkarre = 50-60 Liter (auch noch schwierig zu balancieren, aber möglich)

Alles in allem ist das Wässern mit Hilfe einer Schubkarre ein absoluter Notbehelf, aber durchaus möglich. Man sollte es nur als Variante im Hinterkopf behalten wenn z.Bsp. der Schlauch oder die Gießkannen nicht mit zur Baustelle gekommen sind.


Übrigens noch ein Tipp für den Winter:

Es wurde schon beobachtet, dass Schubkarrenwannen als Rodelschlitten verwendet wurden sind. Hiervon kann man nur abraten, denn die Unfallgefahr ist doch recht groß!

PS.: Aber lustig sah es aus ....




Geschichliche Hintergründe zur Schubkarre

"Schubkarren"


Die Ursprünge des Räderfuhrwerks liegen in Europa und Vorderasien. Aber es waren die Chinesen, welche die Schubkarre nicht nur erfanden, sondern ihre Form ständig veränderten, verbesserten und durch mannigfaltige Typen erweiterten. Nach chinesischer Überlieferung soll die Handkarre im 3. Jahrhundert n. Chr. von Zhuge Liang entwickelt worden sein, einem General und Erfinder (Zauberer).

Jedenfalls bringt man die auf frühe Karren bezüglichen Bezeichnungen "hölzerner Ochse" und "gleitendes Pferd" mit seinem Namen in Verbindung. Ein Traktat aus dem 5. Jahrhundert berichtet, dass ein Mensch mit einem "Holzochsen" eine bestimmte Last 6 m weit transportieren könne, einer ohne diesen Helfer in der gleichen Zeit hingegen nur knapp 2 m schaffe.

In einer späteren Quelle liegen die Arme der Karre vorn. Nach allem was wir schriftlichen und archäologischen Zeugnissen entnehmen können, scheint Zhuge Liangs Anspruch auf die Erfindung der Schubkarre auf wackeligen Beinen zu stehen. Der von Pferden gezogene einachsige Karren - eine Art Halbkutsche, ähnlich der Rikscha - war in China nämlich schon seit 1200 v. Chr. bekannt, und es ist unwahrscheinlich, dass es fast 1500 Jahre gedauert haben soll, bis jemand auf die Idee verfiel, ein Rad wegzulassen und den Karren von Menschen schieben oder ziehen zu lassen. In Europa freilich scheint das der Fall gewesen zu sein, denn hier hat man die Schubkarre erst um 1200 n. Chr. beim Bau von Burgen und Kathedralen eingesetzt.

Zur Typenvielfalt der chinesischen Handkarren gehörte die wohl bekannteste Form mit Kasten und einem großen Rad in der Mitte unter dem Kasten. Das ermöglichte den Transport schwererer Ladungen als mit der europäischen Schubkarre, bei der das Rad vorn und die Griffe hinten lagen, denn die Last brauchte nicht angehoben, sondern nur dirigiert zu werden.
Chinesische Schubkarren werden oft in Berichten über kriegerische Auseinandersetzungen erwähnt, wo sie für den Nachschub über schlechte Straßen, schmale Pfade und Bergpässe eingesetzt wurden. Mit einer chinesischen Schubkarre konnte man den Proviant eines Menschen für ein ganzes Jahr transportieren, was einem Gewicht von etwa 150 Kg entspricht. Nachts hatte man sie zum Schutz um´s Lager herum aufgestellt und eine Karrenburg geschaffen.

Schubkarren dienten natürlich auch als Fortbewegungsmittel für Personen. In dieser Funktion werden sie in einem chinesischem Bericht aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. zum ersten Mal erwähnt. Damals ist noch von einem Insassen die Rede bzw. von seinem Leichnam, heute fassen chinesische Schubkarren bis zu sechs Passagiere..

Auch mit dem Antrieb haben sich die Chinesen eingehend befasst. Literarische Quellen erwähnen Pferde und Ochsen als Zugtiere. Die ungewöhnlichste Verbesserung des Antriebs dürfte die Einführung bis zu 2 m hoher Segel im 16. Jahrhundert gewesen sein - natürlich nur dort, wo ständig der Wind wehte und das Gelände flach und eben war.

Quelle:

"Die 70 großen Erfindungen des Altertums"

Brian M. Fagan


Link zu diesem Datensatz: www.portal.dnb.de
Titel/Bezeichnung: Die siebzig großen Erfindungen des Altertums / Brian M. Fagan. [Übers. aus dem Engl. von Walter Spiegl]
Einheitssachtitel: The seventy great inventions of the ancient world
Person(en): Fagan, Brian M.
Ausgabe: Ungekürzte Lizenzausg.
Verleger: [Rheda-Wiedenbrück ; Gütersloh] : RM-Buch-und-Medien-Vertrieb [u.a.]
Erscheinungsjahr: 2004
Umfang/Format: 304 S. : zahlr. Ill., graph. Darst. ; 27 cm
Anmerkungen: Lizenz des Verl. Frederking & Thaler, München. - Literaturverz. S. 291 - 296
ISBN/Einband/Preis: (nur für Mitglieder)
Sprache(n): Deutsch (ger), Originalsprache(n): Englisch (eng)
Schlagwörter: Erfindung ; Geschichte Anfänge-1000
Sachgruppe(n): 600 Technik ; 930 Alte Geschichte, Archäologie