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"Blaues Band" für den Rosengarten
Archivtext - Juli 2003
...Blau ist ein Herrscher der Gärten. Diese Farbe in ihren Gipfelschönheiten macht gartenfroher als alle anderen Farben.
Sie behauptet ihre Heiterkeit gegen Regen und Gewölk, wirkt fast durstlöschend an Hitzetagen, an denen wir so empfindlich gegen müde Farben sind und oft nur Blau lieben, so wie man bei Hitze oft nicht essen, sondern nur noch trinken mag.
Manchmal können Gärten in der Blauglut oder Ätherschönheit edelster raumbeherrschender blauer Gewächse in solchen Verkehr mit Himmel und Licht treten, als ob neue Funken zwischen Himmel und Erde überspringen....
Karl Foerster in "Blauer Schatz der Gärten"
Das "Blaue Band" wurde einstmals in der Seefahrt dem Schiff verliehen, welches die schnellste Ozeanüberquerung geschafft hatte. Das diese Auszeichnung jemals einem Blauwal verliehen wurde ist nicht sehr wahrscheinlich, könnte heute aber im übertragenen Sinne durchaus einen Gedanken wert sein.
über das "Blaue Band"
Es ist neben sieben anderen Sorten der im Oktober des Jahres 2002 gepflanzten Delphinum Elatum-Hybriden, gerade die Sorte "Blauwal", die ob ihres zügigen Erreichens einer recht respektablen Äußerlichkeit, viele Besucher in ihren Bann zieht.
Es gab im Vorfeld der Pflanzung manche Bedenken ob der richtigen Standortverhältnisse, die sich ja im Laufe der fast 70 jährigen Geschichte des Dresdner Rosengartens ganz entscheidend verändert haben. Wo es um 1938 noch Sonne, frischen Boden und wenig Störung durch überwachsende Baumkronen und die in gleichem Umfang nach Raum strebenden Wurzeln gab, besteht heute eine erhebliche Konkurrenz durch die Großgehölze (Hainbuchenhecken, Platanen als Straßenbaum, Eisenholz in unmittelbarer Nachbarschaft).
Erschwerend kam hinzu, das durch das Augusthochwasser des Jahres 2002, der frisch eingebrachte neue Boden wieder total verschlämmt wurde, und nur durch mehrmaliges tiefgründiges Umgraben wieder etwas verbessert werden konnte.
Wenn man nun noch den Unverstand all der Hundebesitzer bedenkt, die es einfach nicht schaffen ihre Hunde so zu führen das sie keinen Schaden anrichten können, muß man schon sagen das diese Ritterspornpflanzung eine Auszeichnung wert ist.
Sie ist es auch deshalb, weil dieser wieder hergestellte Rittersporngarten einmal mehr zeigt, wie ernsthaft das Grünflächenamt und seine Mitstreiter die ihnen anvertrauten kulturellen Werte pflegen und entwickeln.
Ein herausragendes Beispiel für dieses Ringen um die Verwirklichung der gestellten hohen Ansprüche, ist für die Freunde des Dresdner Rosengarten, auf jeden Fall die Auswahl der Staudenstützen. Diese sollen ein Um- und Auseinanderbrechen der der einzelnen Rittersporne verhindern und dabei aber auf gar keinen Fall den Eindruck einer dem Rosengarten fremden Epoche vermitteln. Hier wurde durch das Grünflächenamt der Stadt Dresden eine sehr geschmackvolle und wunderbar natürliche Lösung gefunden.
über die Staudenstützen
Mit den nachfolgend noch einmal vorgestellten acht Sorten von Delphinum Elatum-Hybriden, ist es gelungen die Farbe Blau wieder in den Rosengarten am Carusufer zurückzuholen. In diesem Abschnitt zwischen Mittelteil und dem Senkgarten ist es bildlich gesehen ein sehr effektvolles "Blaues Band", welches beide Gartenteile trennt, aber auch in dieser Trennung schon wieder verbindet.
Sollte es jetzt noch dem Inhaber des "Kaffee Rosengarten" gelingen, den durch das Hochwasser abgestorbenen Schlingknöterich durch eine entsprechende Anzahl von Wisterien zu ersetzen, dann wäre ein weiterer Schritt in Richtung Wiederherstellung der ursprünglichen Gartenidee Balkes erfolgreich gegangen.
Folgende Sorten aus der Züchtungsarbeit Karl Foersters kamen zur Anwendung:
Delphinum Elatum-Hybride "Berghimmel" (1926)
Delphinum Elatum-Hybride "Blauwal" (1957)
Delphinum Elatum-Hybride "Gletscherwasser" (1929)
Delphinum Elatum-Hybride "Fernzünder" (1929)
Delphinum Elatum-Hybride "Finsteraarhorn" (1934)
Delphinum Elatum-Hybride "Perlmutterbaum" (1928)
Delphinum Elatum-Hybride "Tropennacht" (1929)
Delphinum Elatum-Hybride "Zauberflöte" (1957)
Als Lieferfirma wurde der Staudengärtner Heinz-Richard Klose in D-34253 Lohfelden ausgewählt, da diese Staudengärtnerei vor allem auch unter Delphinum-Freunden in Deutschland ob ihrer echten (!) Sorten einen ausgezeichneten Ruf hat.
Staudengärtnerei Klose
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