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Dresdens Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann überbrachte in seiner Ansprache zum 80 jährigen Bestehen des Dresdner Rosengartens offizielle aber auch ganz persönliche Glückwünsche an die Mitarbeiter der Stadtverwaltung welche sich mit persönlichen Engagement für die Erhaltung und Fortentwicklung dieses Gartendenkmals eingesetzt haben.
Vielleicht ist ja auch unter den Sängern der Kindergartengruppe ein zukünftiger Landschaftsgärtner dabei gewesen...

(C) Foto: Zappe


Möchten sie ...


Möchten Sie nicht in meinen Garten kommen?
Ich würde gern meine Rosen mit Ihnen bekannt machen.

Richard B. Sheridan



Themenspezial "80 Jahre Rosengarten Dresden"
Newsletter - August 2016 RBZTD




Mit der 1935 erfolgten Übergabe des ersten Teilstückes dieses Rosengartens, beginnt die Entwicklung zur heutigen Gartenanlage. Im Jahr 1936 findet in Dresden zum ersten mal die Reichsgartenschau statt und hat unter anderem neben dem dem "Königsufer" auch den Rosengarten in seiner heutigen Form als Co-Standort zu verzeichnen. Damit wird eine große gartenbauliche Traditionslinie Dresdens in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Dresden ist eine Ausstellunsstadt und Dresden hat eine besondere Beziehung zur Rose und Dresden hat nun sogar einen eigenen Rosengarten. Diese großartige Anlage begeht in diesem Jahr ihr 80jähriges Bestehen.




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Neben den persönlichen Gesprächen im Rahmen dieser Veranstaltung, waren es auch die Lieder der Kindergartengruppe welche die kleine Feierstunde von einem rein protokollarischem Ablauf zu einem interessanten und lockeren Treffen der schönen Art machte. Ein kleiner Dank auch an den Herrn links im Bild, der in der Hitze des Tages für kühle Köpfe sorgte.

(C) Foto: Zappe

Am 18. August 2016 wurde in einer kleinen Feierstunde anlässlich dieses Jubiläums, durch Herrn Vorjohann als Finanzbürgermeister Dresdens ein großes Dankeschön an die Mitarbeiter der Stadtverwaltung ausgesprochen. Es waren Worte, welche gerade in der heutigen Zeit ganz wichtig sind, wenn es darum geht die Arbeit im öffentlichen Grün zu würdigen. Es ist auch in den Leitungsebenen der Stadtverwaltung bekannt, wie kritisch sich das Verhältnis zwischen noch vorhandenem Personal und den rapide zunehmenden Arbeitsaufgaben entwickelt. Diese Diskrepanzen in das Verständnis der politischen Entscheidungsträger hinein zu bekommen, wird eine der nächsten wichtigsten Aufgaben der Stadtverwaltung sein müssen. Aber auch in seinem kurzen historischen Exkurs zeigte Herr Vorjohann auf, wie sich Gartendenkmäler über die Zeit entwickeln, verändern und trotzdem ihrem ursprünglichem Gestaltungskonzept treu bleiben müssen. Verantwortlich dafür sind heute neben den großen Namen wie Politik und Gesellschaft vor allen Dingen die Mitarbeiter in den Fachämtern, Institutionen und das wurde noch einmal deutlich hervorgehoben - die Mitarbeiter vor Ort.

Möglich geworden sind diese Leistungen durch ein gut ausgebildetes Stammpersonal und klarer Aufgabenzuordnung. Es ist nicht das Gärtnerklischee mit ein wenig Laub harken, Blumen abschneiden und immer an der frischen Luft sein, welches hier bedient wird. Gefragt sind im Gegenteil diejenigen welche sich der Gesamtheit der Dinge und ihrer Komplexität annähern können um das ineinander wirken verschiedenster Abläufe in der Natur zu erkennen und zu nutzen. Bodenkunde, Düngerlehre, Pflanzkenntnis, technisches Verständnis für einzusetzende Maschinen und Geräte gehören ebenso dazu wie das Wissen um Bewässerungssysteme, Brunnenanlagen und neueste alternative Methoden mobiler Stromerzeugung. Speziell im Rosengarten kommt noch das Wissen um die Rose mit den ihr eigenen Anforderungen hinzu. Der Rosenschnitt richtet sich z. Bsp. auch nach den einzelnen Rosensorten und kann von daher auch mal variieren. Eine auf den Bedarf abgestimmte Düngung und ein optimaler Pflanzenschutz schaffen weitere unabdingbare Voraussetzungen für das Gedeihen der Rosen.


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Wenn man auch über die Begrifflichkeiten wie Unkraut, störende Beikräuter oder "... das ist halt Natur" sehr unterschiedlicher Meinung sein kann, eines ist jedoch sicher in den Beeten des Rosengartens haben ausschließlich Rosen zu stehen. Es kostet aber in immer zunehmenderem Maße mehr Zeit und Kraft je unregelmäßiger man zum Unkraut jäten kommt.

(C) Foto: Zappe

Die Bekämpfung von Unkraut klingt zwar nicht so spannend, ist aber eine entscheidende Grundvoraussetzung für ein gesundes Pflanzenwachstum der Rosen und nicht zuletzt für einen guten optischen Gesamteindruck der Grünfläche. Es sind große Unterschiede zwischen den Rosen welche als Pioniergehölze oder Teile einer freiwachsenden Hecke in der offenen Landschaft wachsen und den Rosen welche als Bestandteil einer gestalteten und den menschlichen Vorstellungen von Gartenstilen unterworfen sind. Letztere haben sich meist recht knappe Resourcen mit ihresgleichen oder auch mit anderen Pflanzelementen zu teilen. So ist es auch im Rosengarten, denn hier stehen den Rosen nicht die schlechtesten, aber eben trotzdem eingeschränkte Bedingungen zur Verfügung. Dieses komplizierte System von Geben und Nehmen am laufen zu halten ist die Aufgabe der Landschaftsgärtner schlechthin. Und es ist von außerordentlich großer Bedeutung, daß alle diese genannten Aufgaben nicht nur überhaupt abgearbeitet werden müssen, sondern zum gärtnerisch richtigen Zeitpunkt. Diese Zeitfenster sind oft sehr eng und mitunter von vielen Faktoren abhängig. Sollten sie nicht genutzt werden können, ist der Arbeitsaufwand während des nächsten Zeitraumes wesentlich größer. Aber das kennen wir eigentlich alle selber und wenn es aus dem eigenen Garten ist.

Die Arbeitsgruppe im Rosengarten besteht derzeit aus 7 Mitarbeiter(innen)n und erhält ihren Jahresarbeitsauftrag in Form eines Leistungsverzeichnisses vom Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft. In diesem Leistungsverzeichnis sind sämtliche Arbeitsaufgaben in ihrer Häufigkeit, in ihrer Fachlichkeit und in ihrem räumlichen Umfang definiert. 7 Mitarbeiter(innen)n allein im Rosengarten, das klingt viel ist aber nur die eine Seite der Medaille. Mit ca. 90 weiteren Grünflächen gibt ja noch eine Welt außerhalb des Rosengartens. Wenn man die immer wieder zu leistende Arbeit im Dresdner Rosengarten nur für sich betrachten würde, dürfte das eigentlich nicht sein. Doch für die Mitarbeiter der Arbeitsgruppe - Rosengarten im Regiebetrieb Zentrale Technische Dienste - Grünanlagenunterhaltung Nord der Landeshauptstadt Dresden ist diese Welt außerhalb des Rosengartens allerdings sehr real.


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Auf diesem schon etwas älteren Plan ist die ungefähre Zuordnung der Grünflächen Dresdens zu den einzelnen Pflegebereichen zu sehen. In den letzten Jahren kam es immer wieder zu Verschiebungen von Bereichsgrenzen um die Diskrepanz zwischen ausgebildeten Arbeitskräften und Neuzugängen an Grünflächen irgendwie abfedern zu können. Allerdings ist es hier wie mit dem berühmten Unterhemd, zieht man es vorn runter um die Blöße zu bedecken, rutscht es hinten hoch ...

(C) Foto: Zappe

Genauso umfangreich wie die offizielle Bezeichnung der Gruppe lautet, so stellt sich auch deren weiteres Aufgabengebiet dar. Grünanlagenunterhaltung, respektive Pflege des öffentlichen Grüns, umfasst in Dresden ein sehr großes Spektrum an fachlich anspruchsvollen Aufgaben. Das gilt es zu meistern, trotz Arbeitskräfteabbau und gleichzeitigem Aufgabenzuwachs im öffentlichen Dienst (nicht nur in Dresden). Der Staudengarten am Elbufer, die Innere Neustadt mit ihren Spielplätzen, Brunnenbetreuung, Kontrollaufgaben und vor allem das allgegenwärtige Ein- und Aufsammeln von Müll im öffentlichen Grün gehören ebenso zum Aufgabengebiet der Mitarbeiter dieser Arbeitsgruppe. Vieles wäre einfacher, wenn es diese Unmengen an hinterlassenem Müll in den öffentlichen Grünanlagen unserer Stadt nicht gäbe. Die innere Neustadt mag hier eine führende Rolle spielen, ist allerdings nicht der einzigste Ort dieser Manifestationen an Gedankenlosigkeit und Egoismus. Reichlich zwanzig Prozent ihrer Arbeitszeit wenden die Mitarbeiter der Grünanlagenunterhaltung dieses Bereiches alleine für die Wiederherstellung eines sauberen Zustandes ihrer Grünanlagen auf. Glasbruch, Papier, Hunde- und Menschenkot, Grill- und Speisereste sind nicht nur aus rein ästhetischen Gründen ein absolutes no go. Es ist immer auch eine Frage der Verkehrssicherungspflichtigkeit der Stadt Dresden und nicht zuletzt auch eine absolute Frage der Stadthygiene, die wichtig für alle Bürger ist. Wäre dem nicht so, könnte man einfach einen Zaun um die ganze Misere stellen und die Verursacher in ihrem eigenen Müll erstickend weiter ihren eh verdorbenen Lebensstil ausleben lassen. Ja es klingt hart, aber es ist mittlerweile zu einer weitverbreiteten Unsitte geworden nur den eigenen Vorteil aus dem Begriff Volkseigentum (auch heute in der BWL gebräuchlich) zu ziehen. Und um es mal klar auszudrücken, auch im Wahrig oder im Duden, steht der Begriff Verantwortung immer noch vor dem Wort Vorteil!


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Dieses Bild immer erlebbar zu halten, dafür sind die Mitarbeiter im Rosengarten, die Mitarbeiter und Vorgesetzten des Regiebetriebes Zentrale Technische Dienste sowie die Mitarbeiter und Vorgesetzten des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft und viele andere mehr, tagtäglich für Sie unterwegs.

(C) Foto: Zappe

Natürlich ist uns bekannt, dass es zunehmend weniger Freiraum in den immer weiter verdichteten Stadtvierteln gibt. Auch das es ein Bedürfnis nach "Leben" außerhalb von Wohnblocks, so stylisch sie auch sein mögen, besteht ist uns klar. Aber nicht alles was scheinbar möglich ist, ist auch wahrhaftig sinnvoll. Öffentliche Räume und dazu zählen nun mal die Grünflächen und Parkanlagen, dienen neben den strukturellen Aufgaben auf jeden Fall auch der Erholung und Regeneration der Menschen dieser Stadt. Und hier ist gemeint: allen, wirklich allen und nicht nur den ersten, welche dann ein Trümmerfeld hinterlassen. Vielleicht ist es gar nicht so falsch, an dieser Stelle an Kants "Kategorischen Imperativ - „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ zu errinnern. Und wem das zu kompliziert ist, halte es vielleicht mit Archimedes. "Störe meine Kreise nicht". Einfach zu merken, weil nur vier Worte. Aber doch schon kompliziert, weil es dann auch allen anderen zugestanden werden muß. Trotz aller Widrigkeiten im täglichen Arbeitsgeschehen macht es doch Freude, das Grün dieser Stadt begleiten und unterstützen zu dürfen. Es ist nicht alltäglich und selbstverständlich das es so ist wie es ist. Und gerade deshalb gilt es an dieser Stelle Dank auszusprechen, für Idealismus, Leistungswillen und Mut zum Bekenntnis für das öffentliche Grün unserer Stadt.

Jens Zappe