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'Salut' an alle ...
Archivtext - September 2003
Die Wiederherstellung des Crataegusweges als einer bestimmenden gartengestalterischen Einheit des Rosengartens, ist mit dem Beginn der Bauarbeiten am 2. Bauabschnitt, Mitte September dieses Jahres fortgesetzt wurden.
Die durch das Grünflächenamt Dresdens durchgeführte Baumpflanzung von 72 Stück Crataegus laevigata 'Paul´s Scarlet', wird von einer kompletten Wegedeckeninstandsetzung, sowie dem Aufstellen einer dem historisch Vorbild entsprechenden Straßenbeleuchtung begleitet. Nur amtsübergreifenden Maßnahmen machten es möglich, die komplexen Flutschäden des Augusthochwassers 2002 in diesem Bereich zu beseitigen.
Nicht gerade amtsübergreifend, so doch aber gewisse Grenzen überschreitend, wurde der Weg des herkömmlichen Pflanzenschutzes bei Rosen verlassen. Um dem Echten Mehltau sowie dem Sternrußtau in seinen stärksten Befallszeiträumen einmal etwas Neues entgegensetzen zu können, wurde seit Mitte August im Abstand von 10 Tagen, eine Milch-Wasser Emulsion im Verhältnis von 1:10 gespritzt. Nach einer viermaligen Anwendung ist zu sagen, daß diese Variante des biologischen Pflanzenschutzes auch für größere Bestände praktikabel ist und eine gute Wirkung zeigt. Wir wissen zwar noch nicht warum und wo die Wirkprinzipien liegen, sagen aber: Wer heilt hat recht! Sobald es hier zu den entsprechenden Erkenntnissen kommt, wird es darüber auch einen detaillierten Bericht geben.
Der Mitte September erfolgte Baubeginn am Crataegusweg zeigte vor allem Eines: Wunder gibt es immer wieder! Nach einer mehr als zweijährigen Vorbereitungsphase, die eine jähe Zäsur durch das Augusthochwasser 2002 erfuhr, ist es nun soweit, daß sich Grünflächenamt, Straßen- und Tiefbauamt, die Stadtbeleuchtung, das Umweltamt, das Landesamt für Denkmalpflege und nicht zuletzt der Sponsor des Großteils der neu zu pflanzenden Crataegus, die OBI-Heimwerkermarkt GmbH & Co. Bannewitz KG, gemeinsam der Rekonstruktion dieses wichtigen Bindegliedes zwischen Elbraum und Rosengarten widmen zu können.
Wenn hier von einem Wunder die Rede ist, so ist dieses in seiner positivsten Bedeutung gemeint, denn der Crataegusweg als eine Allee von knapp 140 Crataegus laevigata 'Paul´s Scarlet' ist Bestandteil eines Landschaftsschutzgebietes, eines Trinkwassereinzugsgebietes und seit August 2002 auch Bestandteil der Hochwasserzone der Stadt Dresden. Das die vom Grünflächenamt der Stadt Dresden geplante Maßnahme trotz allem, oder vielleicht auch gerade wegen allem ausgeführt werden konnte, ist auf jeden Fall der Beharrlichkeit und Überzeugungskraft der zuständigen Mitarbeiter dieses Amtes zu zuschreiben.
Und das es hier eine immense Überzeugungsarbeit zu leisten galt, hatten bereits Führungen mit Fachpuplikum gezeigt, bei denen es äußerst kontroverse Ansichten über den Umgang mit dem noch vorhandenen Altbestand an Crataegus laevigata 'Paul´s Scarlet' (Originalpflanzung) und dem Umgang mit den im Jahre 1989 als Ersatz, hier aber nicht am richtigen Originalstandort gepflanzten Prunus serrulata 'Kanzan' gab. Die Ende der 1980er Jahre gepflanzten Prunus serrulata 'Kanzan' mußten gerodet werden, da eine geplante Umpflanzung nicht mehr möglich war. Neben den bereits in den ersten Standjahren durch Vandalismus zugeführten Stamm- und Kronenverletzungen, waren die Wurzeln bereits derartig weit in den Wegeunterbau eingedrungen, so das es von dieser Seite her nie zu einem verpflanzungsfähigem Ballen hätte kommen können .
Letztendlich wurde durch das Landesamt für Denkmalpflege festgelegt, daß es eine Vierergruppe von Crataegus-Altbäumen sein soll, die für die nun kommenden Zeiten, Episoden aus den letzten 65 Jahren an die jüngeren "Stammesbrüder" weiter geben wird. Wir werden dann zwar nicht wie bei Marcel Proust "Im Schatten junger Mädchenträume" stehen können, aber es wird sicherlich sehr vergnügsam sein, den "Alten Herren" dieser Allee begierig zu lauschen.
Die Ende Oktober neu zu pflanzenden 72 Crataegus laevigata 'Paul´s Scarlet' werden mit den historisch vorgegebenen Abständen in das in der Straßenbaumpflanzung bereits bewährte "Münster-Substrat" gepflanzt und mit einem Dreibock, Querlatten und Baumgurt statisch gesichert. Eine die den Stamm vor Wintersonne schützende Schilfmatte ist ebenfalls Bestandteil der Sicherungsmaßnahmen für diese Jungbäume.Bis zu diesem Termin werden aber noch das Umfeld, also die Bankette und die Bankstandorte, zu erneuern sein. Als Begrenzung des Banketts wird eine Stahlbandkante gemäß des historischen Vorbildes eingebaut, die dann ebenso die Baumscheiben begrenzen wird. Eine wegeseitige Begrenzung der Baumscheiben wird mit einer Naturstein-Großpflasterschnur gebildet, die gleichzeitig die Asphaltdecke des Crataegusweges beiderseitig führt.
Wenn die Rekonstruktion des Crataegusweges in ihrer Gesamtheit einmal abgeschlossen sein wird, so wird es für viele Passanten und eilige Besucher wieder einmal "... sehr nett hier .." sein, aber für diejenigen welche von ganzem Herzen dabei sind, wird ein Traum in Erfüllung gehen in welchem das Wünschen noch half.
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