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Jetzt reifen schon ...


Archivtext - Oktober 2005



Jetzt reifen schon die roten Berberitzen,
alternde Astern atmen schwach im Beet.
Wer jetzt nicht reich ist, da der Sommer geht,
wird immer warten und sich nie besitzen...

R.M.Rilke



Seit der ersten Oktoberwoche 2005 geht es wieder weiter mit der Beseitigung der Folgen des Augusthochwassersder Elbe im Jahre 2002. Jetzt gilt es im Senkgarten neben den wirklich notwendigen Reparaturarbeiten, endlich die massiven Flächenversiegelungen im gesamten Wegebereich zurückzubauen.


Mit einer leichten Verzögerung begannen nun ab dem 10. Oktober 2005 die landschaftsgärtnerischen Arbeiten im Senkgartenteil des Dresdner Rosengartens. Sie haben einerseits die bauliche Wiederherstellung der konturenbestimmenden Elemente, wie Wegekanten, Hochbeete und Treppen zum Ziel. Andererseits werden gleichzeitig neue und vor allem versickerungsfähige Wegedecken eingebaut. Dazu wird der bisher als Wegedecke verwendete Asphalt entfernt und durch eine rote sandgeschlämmte Schotterdecke ersetzt. Während des Wegebaus werden ebenfalls alle Hochborde neu in Beton gesetzt. Die Treppe welche vom Rittersporngarten herabführt, hat sich durch die Wassereinwirkung der Flut an mehreren Stellen destabilisiert. Während der Aufnahme und seitlichen Lagerung der 1976 gesetzten Treppenstufen, kam darunter eine weitaus ältere Sandsteintreppe zum Vorschein.


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Die hier gezeigte Sandsteintreppe ist wahrscheinlich Ende der 1950er Jahre aus einzelnen "Grundstücken" wieder neu aufgesetzt wurden. Von der Originaltreppe der 1930er Jahre weicht sie in Bezug auf Stufenzahl und -ausformung erheblich ab. (siehe nächstes Bild)
Wir gehen davon aus, dass sie im Zuge der Wiederherstellung des Königsufers, anlässlich eines 1957 in Dresden stattfindenden Jugendfestes repariert wurde und in dieser hier erhaltenen Form Verwendung fand.
Zum Vergleich sehen Sie nachfolgend eine historische Aufnahme dieses Gartenteils aus dem Jahr 1938.

Highslide JS

Historische Ansicht des Senkgartens aus dem Jahre 1938.

Eigentümer des historischen Original-Dias ist Herr Lothar Graumann, dem wir an dieser Stelle ganz herzlich für sein Entgegenkommen und Engagement danken wollen.


Diese Treppe hatte nach ihrer Freilegung keinerlei höhenmässige Anbindung mehr an den Jetztzustand des Senkgartens aus den 1970er Jahren. Dadurch hätte sie nur mit erheblichen Aufwand wieder in die Gesamtgestaltung eingebunden werden können. Sie wurde deshalb durch Fotos dokumentiert und mit Bezug auf den Pavillon, durch exaktes Einmessen verortet. Mit einer vorsichtigen Kiesüberschüttung wird sie der neu aufzubauenden Treppe aus den 1970er Jahren, ein solides und standhaftes Fundament für die nächsten Jahre sein und späteren Generationen Zeichen für einen verantwortungsvollen Umgang mit älteren und neueren Geschichtszeugnissen.




Neben den bereits genannten Schwerpunkten, gilt es auch die seit geraumer Zeit nicht mehr funktionsfähige Brunnenschale, wieder instand zu setzen. Hierzu bedarf es aber einer kompletten Sanierung des Schalenfundamentes und der darunter hinweg geführten Abwasserleitung. Während des Hochwassers vom August 2002, stand der Senkgarten eine reichliche Woche unter Wasser und der "Pegelstand" wurde hier zeitweilig bei über 2 Meter festgehalten. Das diese Wassermassen sich während des Abfließens auch einen Weg durch den Mitte der 1970er Jahre aufgeschütteten Boden des Senkgartens suchten, ist ebenso zu erwarten gewesen, wie das damit verbundene Unterhöhlen des Schalenfundamentes.

Während der letzten drei Jahre ist es zu einem konstanten einseitigen Absenken der Schale gekommen. Der damit verbundene einseitige Überlauf spülte damit immer tiefere Risse in die einstmals wasserdichte Wegedecke unter der Schale. Das ursprünglich hier gesammelte überfliesende Brunnenwasser wurde dann zu zwei Einläufen geführt. Von hier aus ging es über eine Abwasserleitung direkt in die Kanalisation der Strassenentwässerung in Richtung Elbe. Die 1976 verwendeten Sandfänge der Einlaufbauwerke konnten, dem durch das zurückweichende Wasser mit transportiertem Schlamm und Unrat, nichts entgegensetzen. Damit waren zukünftige Verstopfungen vorprogrammiert. Auch das von einer ausgezeichneten Fachfirma durchgeführte mehrfaches Hochdruckspülen der Abflussleitungen brachte keinen dauerhaften Erfolg. Aus diesen Gründen mußte der Brunnen am Anfang des Jahres bereits wieder abgeschaltet werden, um weitere Schäden zu verhindern.

Mit den jetzigen Reparaturarbeiten gilt es, einen derartigen Zustand zu erreichen, der es auf Dauer und lange Sicht ermöglicht, ein ausgewogenes Wasserbild zu zeigen. Gleichzeitig muß die vorhandene Wassertechnik durch geeignete Maßnahmen vor einer neuen Flut zu schützen sein. Unser Vorschlag dazu wäre:

Es wird im Senkgarten, gegenüber dem "Kaffee Rosengarten", ein ebenbürtiges Gebäude errichtet. Dort hinein kommt in einen Bruchteil der Räume der zweiten Etage die Wassertechnik. Der Rest der Räumlichkeiten kann ja dann, analog des gegenüberliegendes Gebäudes, als Büro oder Veranstaltungsraum genutzt werden. Das hat zwar alles nicht viel Sinn und sieht auch nicht besonders aus. Aber auch ohne das zugegebener Maßen unsinnige zweite Gebäude, ist der Gesamteindruck des Rosengartens bereits nachhaltig massiv und irreparabel gestört! Grund hierfür ist der immer wieder zu hinterfragenden und zu kritisierenden Monumentalaufbau, für die vor einer neuen Flut zu schützende Technik des "Kaffee Rosengarten".