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Die Welt umfasset nicht


Archivtext - November 2005



Die Welt umfasset nicht das Bild der Rose,
Die Phantasie umfasset nicht die Rose.
Vom Seelengarten Botin ist die Rose,
Und Inbegriff der Schönheit ist die Rose.

Dschelaleddin Rumi



Mit der Rosensorte 'Salzaperle' können wir seit Mitte November im Dresdner Rosengarten einen weiteren wichtigen Vertreter aus der DDR-Rosenzüchtung präsentieren. Diese Rosensorte gehört mit 'Kasbek' und 'Weißes Meer' zu den ersten 400 auf Hochstamm veredelten Rosen für das Hochstammquartier.


Recht sehnsüchtig erwartet und eigentlich für den Oktober 2005 angekündigt, waren es die 400 Stück Hochstammrosen, die die Arbeiten im November im Dresdner Rosengarten bestimmen sollten. Die bereits im September 2004 begonnenen und gerade noch rechtzeitig zum Rosenkongress im Juni 2005 beendeten Fluthilfemaßnahmen im Mittelteil haben eine gute Voraussetzung für diese Neupflanzungen schaffen können. Als erstes galt es die bis Anfang November noch sehr gut aussehenden Tagetes-Pflanzungen in den Hochstammrosenquartieren zu entfernen. Viele Leute haben immer wieder gefragt, ob diese Art der Beetbepflanzung nicht so bleiben könne.

Es muß an dieser Stelle noch einmal gesagt werden:

Alle Tagetes-Pflanzungen im Dresdner Rosengarten dienen einzig und allein der Zwischenbegrünung und Bodendesinfizierung bis zur Pflanzung der für diese Beete vorgesehenen Rosensorten! Es sieht zugegebenermaßen sehr schön aus wenn alle Studentenblumen gemeinsam einen geschlossenen Flor entfalten und weithin leuchten und funkeln. Selbst Nachts sollen diese Pflanzungen einen derartig betörenden Duft verströmen, dass einem die Sinne schwinden. Letztere Information konnten wir einer Danksagung per e-mail entnehmen, über die wir uns natürlich sehr gefreut haben.

Es bleibt nun abzuwarten in wie vielen Gärten Dresdens es im nächsten Jahr eine ebenso eindrucksvolle Tagetes-Blütenpracht geben wird. Den ausgereiften Samen haben jedenfalls sehr viele Besucher mitgenommen und uns versprochen, im nächsten Jahr von den Ergebnissen zu berichten. Als wichtiger Bestandteil der Pflanzarbeiten ist immer wieder eine gründliche Bodenvorbereitung zu nennen. Hier kommt es darauf an den Wurzeln der neuen Rosen auch optimale Startbedingungen zu schaffen.

Dazu gehört auf jeden Fall ein spatenstichtiefes Umgraben, wenn der Boden nicht schon vorher durch Unachtsamkeit wesentlich tiefer verdichtet wurden ist. Aus den Erfahrungen der letzten größeren Pflanzungen wurde auch diesmal wieder auf Aluminium-Auffahrtschienen als Laufbohlen zurückgegriffen. Dieses machte sich um so mehr erforderlich, da im Vorfeld der eigentlichen Pflanzung ja noch die Seilabspannung und Beringung erfolgen mußte. Normalerweise sind die Arbeiten der Seilberingung schon erledigt, aber dieses Jahr sind Seile, Seilstützen und die Befestigungsringe für die einzelnen Hochstämme noch vorzumontieren gewesen da sie eine Neuausstattung sind.

Während der Pflanzung mußten zwei gravierende Mängel festgestellt werden:

Die geforderten Höhen der Veredlungsstellen pro Stamm fielen doch recht unterschiedlich aus. Wenn seitens des Auftraggebers ausdrücklich auf die präzise Einhaltung der Höhen hingewiesen wird, so könnte man doch erwarten, dass zumindest nur minimale Differenzen möglich sind. So mußte aber festgestellt werden, dass die am weitesten nach oben veredelten Sorten der 90 cm Gruppe ebenso hoch waren, wie die am tiefsten veredelten Rosen der 120 cm Gruppe. Das traf nicht für alle Rosen zu, aber es waren schon eine ganze Menge, die hierdurch erhebliche Probleme beim Pflanzen verursachten.

Die von der Galabaufirma "Lockwitzer Landschaftsbau" eingefüllten Erdmassen der Hochstammrosenquartiere, haben sich in größerem Umfang gesetzt als von von der Firma angenommen. Die dabei entstandenen Niveauunebenheiten mußten erst durch Einbringung von mehreren Kubikmetern Erde reguliert werden.

Nun kann man sagen, dass alle beiden Mängel genaugenommen nicht so tragisch sind. Eine geschickte Massenpflanzung von Rosen kann vieles vertuschen. Aber es muß auch für das Verhältnis öffentlicher Auftraggeber und privater Auftragnehmer gelten dürfen, was für das Verhältnis privater Auftraggeber zu privatem Auftragnehmer längst Gesetz und manchmal auch Brauch ist. Für gutes Geld muß ich auch als kommunaler Auftraggeber eine ausgezeichnete Leistung erwarten dürfen und nicht ewig und drei Tage einer Mängelbehebung hinterher laufen.

Wäre es so gewesen, dann hätten die bereits erwähnten Mängel eine schwerwiegende Verzögerung der Pflanzung bedeutet bzw. sie sogar zunichte gemacht. Doch Dank des guten Willens und des Geschicks der Gärtner im Rosengarten ist es gelungen eine zufriedenstellende Qualität der Gesamtpflanzung zu erreichen. Das dabei auch noch Lehrlinge in die Geheimnisse einer akkuraten und präzisen Pflanzweise einbezogen werden konnten, ist um so höher zu bewerten. Nun heißt es aber erst einmal abwarten und sehen was der Frühling bringt. Denn mit der Wintersonne gibt es noch einen erheblichen Störfaktor, der nur durch geeignete Winterschutzmaßnahmen zu bändigen sein wird. Wie diese aussehen werden, muß erst noch geprüft werden. Die bisher praktizierte Variante des Umlegens und Eingrabens der Kronen entfällt aus dem Grund, das die Wurzeln oder die Krone durch die Biegespannung des Stammes nach oben schnellen würden.

Wenn es dann aber soweit ist mit dem Frühling und dem Frühjahr, dann wird die mit DDR - Sorten untersetzte Farbauswahl der Hochstammrosenquartiere von rot, rosa und weiß, eine wesentlich stärkere Gesamtwirkung als die vorherige "Bunte Mischung" dieses Komplexes erzielen, ohne dabei aber den Eindruck des Farbverlaufs der Rand- und Mittelbeete zu stören. Die Freunde des Dresdner Rosengartens freuen sich schon jetzt darauf und sagen allen Verantwortlichen Mitarbeitern des Grünflächenamtes für Ihr bisheriges Engagement recht herzlichen Dank.