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"Wodurch, fragte Herr K., ...
... bin ich für diese Minute ein Nationalist geworden? Dadurch,daß ich einem Nationalisten begegnete. Aber darum muß man die Dummheit ja ausrotten, weil sie dumm macht, die ihr begegnen."
Bertold Brecht
Sie trugen närrische Kleidung und liefen ziellos umher. So könnte unser Kommentar zum diesjährigen Aufmarsch der Neonazis lauten. Dazu gekommen ist es aber nur, weil es viele beherzte Dresdner Bürger endlich gemeinsam schafften, die Augustusbrücke zu blockieren. Danke für dieses hoffnungsvolle Zeichen!
Ob es an der den Februar durchziehenden "närrischen Zeit" liegt, dass es alljährlich in Dresden zu solch einem Aufmarsch von Fahnen schwenkenden und dummdreist Naziparolen blökenden Schwachköpfen kommt?
Es wäre den Narren und Närrinnen in höchstem Maße Unrecht getan, diesen Vergleich ernsthaft zu betreiben. Außerdem ist er in seiner schlichten Betrachtungsweise gedanklich zu kurz gegriffen und damit höchst gefährlich!
Nein, es ist um Himmels Willen, kein närrisches Treiben was da ein jedes Jahr im Kontext der Zerstörung Dresdens im Februar 1945, auf den Straßen des Stadtzentrums zelebriert wird. Es ist der Faschismus, der es wieder wagt sein national gescheiteltes Haupt aus der braunen Brühe der Geschichtsvergessenheit zu erheben.
Und wenn es den Verwaltungsgerichten nicht mehr gelingt, derartige Manifestationen von neonationalem Gedankengut zu unterbinden, dann ist es auf alle Fälle richtig den zivilen Ungehorsam in allen möglichen Formen, wie Sitzblockaden und Gegendemonstrationen, als Gegenmittel der Wahl zu kultivieren.
Denn wie heißt es bei Bertold Brecht:
,,Wodurch", fragte Herr K., ,,bin ich für diese Minute ein Nationalist geworden? Dadurch, daß ich einem Nationalisten begegnete.
Aber darum muß man die Dummheit ja ausrotten, weil sie dumm macht, die ihr begegnen."
Neben dem "politischen" Februar, gilt es natürlich auch noch den phänologischen Aspekt dieses Monats zu betrachten.
In den Februarmonaten der letzten Jahren hatten wir im Dresdner Rosengarten sehr oft bereits erste Frühlingsanzeichen verspüren können. In diesem Jahr hat der Februar komplett mit winterlichem Wetter geglänzt und nur selten einmal soviel Sonne übrig gehabt um den Schnee verschwinden zu lassen.
Wenn es denn dann doch vereinzelt soweit kam, standen überall große Wasserpfützen in den Beeten, da nichts in den noch gefrorenen Boden versickern konnte.
Scheinbar gingen auch unserem "Gartenhasen" die Vorräte aus und er mußte sich, wie auch schon im Januar beobachtet, mit der Rinde der frisch gepflanzten Rosenhochstämmchen bescheiden. Es sind noch keine großen Fraßspuren zu verzeichnen gewesen, aber man merkt wie wichtig es wäre, auch an dieser Stelle Deckreisig aufzulegen.
Festzustellen bleibt ebenfalls, dass es richtig war die Absperrung der Baustelle "Senkgarten" zu öffnen. Denn trotz aller Wetterkapriolen gibt es für einige Besucher zu jeder Zeit das Bedürfnis auf altgewohnten Wegen zu wandeln. Und sollte sich auf diesen altgewohnten Wegen ein Hindernis befinden, dann wird es mit traumwandlerischer Sicherheit ignoriert und umgangen. Dieser Erkenntnis folgend, wurden die Bauzaunfelder teilweise geöffnet um der geistigen Bequemlichkeit einiger nicht im Wege zu stehen.
Vielleicht wird ja der März endlich den lang ersehnten Frühling bringen. Und mit diesem Neuanfang der Natur sollte es uns auch im Jahr 2006 gelingen, den Besuchern des Dresdner Rosengartens wieder neue Erkenntnisse im Sinne der Rose zu vermitteln.
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