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Vor lauter Lauschen und ...


Vor lauter Lauschen und Staunen sei still,
du mein tieftiefes Leben;
daß du weißt, was der Wind dir will,
eh noch die Birken beben...

Rainer Maria Rilke

Nun ist endlich genug des Winters, so haben wir zu Beginn des Monats März schon zu hoffen gewagt. Aber diese Hoffnungen konnten nicht erfüllt werden. Erst in der letzten Märzwoche zeigten sich die Vorboten eines nahenden Frühlings, aber es zeichnete sich bereits ebenso sicher eine drohende Flutwelle auf der Elbe ab.


Schnee, Schnee und nochmals Schnee bis weit in den März hinein. So eine Ausgangskonstellation für ein kommendes Jahr gab es lange nicht. In den letzten Jahren gab es höchstens Ende Februar bzw. Anfang März noch einmal, einen kurzzeitigen weißen Teppich über den Gefilden des Dresdner Rosengartens.
Diesen Monat war es jedoch anders. Es kam noch einmal richtig viel Schnee und der war noch dazu sehr pappig und schwer. Konnte in den meisten Fällen doch recht schnell reagiert und der Schnee von den Koniferen und Strauchrosen geschüttelt werden, so war in einem Fall doch ein ganzes Wochenende für Bäume und Sträucher mit dieser Last zu überstehen.
Am darauffolgenden Montag wurden dann aber alle bedrängten Rosen, Koniferen und anderen Gehölze von ihrer Schneelast befreit. Einige Zweige waren unter der Last bereits soweit herabgedrückt wurden, dass hier nur noch ein abschneiden helfen konnte. Die weniger in Mitleidenschaft gezogenen Äste wurden wieder aufgebogen und vorerst ineinander verhakt. Hier wird es wohl im April einige kräftige Korrekturschnitte geben müssen.
Ein nächstes Problem tat sich im Bezug des Tauwetters nach den Schneefallperioden auf. Während die Oberflächen recht schnell erwärmt wurden und abzutauen begannen, konnte das Tauwasser nicht in den Boden eindringen und bildete in den Beeten, aber auch auf den Wegen wieder große Pfützen über dem Eis.
In der letzten Märzwoche begannen aber auch die oberen Bodenschichten aufzutauen und das Wasser begann langsam aber sicher zu versickern. Es wird nun sicherlich noch eine bis anderthalb Wochen dauern, bevor eine Bodenbearbeitung und damit der Beginn der Rosenpflege in diesem Jahr möglich sein wird.

Doch nun zur letzten Märzwoche und dem immer wieder vorausgesagten Frühjahrshochwasser der Elbe.
7.80 m und mehr sollten es werden. Einfach zu viel für den Rosengarten bzw. Teile von ihm. Bei diesem Wasserstand wäre wieder Land unter gewesen. Wir wollen hier nur die Ereignisse der Zeit bis Anfang April kurz beleuchten, eine komplette Nachschau wird es dann im aktuellen Bericht über den Monat April geben.
Am 29. März haben wir uns gemeinsam mit allen Verantwortlichen entschieden, trotz der vorausgesagten hohen Wasserstände, alles zu versuchen um eine großflächige Überflutung des Rosengartens zu verhindern. Gemeinsam mit Helfern aus anderen Standorten des Regiebetriebes wurde von der Terrassenmauer des "Kaffee Rosengarten" aus, begonnen einen Wall aus Sandsäcken zu legen. Es ist aber nun ein Fehler, anzunehmen, das aus der Flut 2002 gelernt wurden ist. Ehe wir zu den gefüllten Sandsäcken kamen, galt es Zeit und Nerven zu behalten und vor allem die Helfer trotz des Chaos in ihrer Motivation zu erhalten. Denn wenn selbst im eigenen Betrieb (aber in einer anderen Abteilung) nach der zu erwartenden Menge von zur Verfügung zu stellenden Sandsäcken so lange gefragt und gedrungen wird, bis man fast geneigt ist den Fragesteller mit in die Sandsackmauer einzubauen, dann wiehert wohl der Bürohengst doch etwas zu laut. Doch trotz fehlender Zuständigkeiten und mangelnder Kompetenz im Sandsacklager, konnten Dank der großen Unterstützung der Kollegen über 3000 Sandsäcke von Hand gefüllt, zugebunden (mit Schleifchen) und dann endlich vor Ort ausgelegt werden. Damit konnte zumindest bis zum 02. April und einem Wasserstand von 7.30 m, ein Fluten des Senkgartens ohne Einsatz von Pumpentechnik verhindert werden.

Diagramm der am Pegel Dresden durch das WSA messbaren Wasserstände


Quelle: http://bafg.de/php/DRESDENELBEW.htm

Weitere Informationen über das Hochwasser des Frühjahrs 2006 stellen wir in unserem nächsten Bericht zum Rosengarten ab Ende April mit vor.

Jens Zappe