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»Du bist zeitlebens für das ...


verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast. Du bist für deine Rose verantwortlich.«
»Ich bin für meine Rose verantwortlich...« ,
wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken."

Antoine de Saint - Exupéry

Ein "außerordentliches Frühjahrshochwasser, aber keinesfalls eine Flutkatastrophe", so hieß es von amtlicher Stelle , was da aus unserem Nachbarland die Elbe herunter kam. Damit war klar, das der Dresdner Rosengarten nur durch "außerordentliche" Maßnahmen vor der Gefahr einer neuen (Flut)- Katastrophe zu retten ist.


der aktuelle Dresdner Elbe-Pegel

Entsprechend der Niveauangaben des Dresdner Wasserstrassenamtes zum Elbe-Pegel am Kilometer 55.630 (Augustusbrücke), müssen wir im Rosengarten von einer Überflutungsgefahr ab einem Pegelstand von ca. 7,25 m ausgehen.
Bei einer Überschreitung dieser Marke beginnt das Wasser den Scheitelpunkt des Weges zum Senkgarten in Höhe der Terrasse des Kaffees zu überwinden. Damit läuft der im Verhältnis zu dieser Stelle noch etwa einen reichlichen Meter tiefer liegende Senkgarten voll Wasser.

Trotz eines leicht ansteigendem Geländeprofils in Richtung Mittelteil, wäre ohne die Sandsackbarriere auch diesmal wieder ein Teil des Rittersporngartens in Mitleidenschaft gezogen wurden.
So aber, konnten durch den engagierten Einsatz der Mitarbeiter des "Regiebetriebes zentrale technische Dienste (RBZTD) Abteilung Grünanlagenunterhaltung" große Einbußen verhindert werden. Hier wurde unserer Meinung nach ein hervorragendes Zeichen gesetzt, welches zeigen soll, dass es durchaus auch nach der verwaltungstechnischen und betriebswirtschaftlichen Trennung vom ehemaligen Grünflächenamt als Fachamt (jetzt Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft - ASA) noch zu einer verantwortungsbewußten Arbeit kommen wird.
Das derartiges Engagement aber mehr auf dem persönlichen Empfinden engagierter Mitarbeiter und Vorgesetzter beider "Lager", als auf den vorgegebenen Strukturen beruhen wird, ist schon jetzt klar und deutlich abzusehen. Es bestätigt aber auch Gedanken, die in ihrer Zitierfähigkeit nur um ein Weniges älter als der Dresdner Rosengarten sind.

"Die größten Aufgaben die das Leben stellt, werden nicht nur durch Arbeit und Fleiß gelöst, sondern es muß eine Lust hinzukommen, die diese Arbeit zwingend macht."
Ernst Thälmann


Vermißt haben wir diese Lust bei den Mitarbeitern der Galabaufirma, welche im Zuge der Flutschadenbeseitigungsmaßnahmen (Flut August 2002) im Senkgarten einen Revisions- und Entleerungsschacht mit entsprechender Rückschlagklappentechnik neu gesetzt haben.
Eine mangelnde bzw. sogar fehlende Abdichtung der Rohrdurchlässe in den Brunnenringen, führte zum Eindringen des bis zu diesen Stellen im DIN gerechten Sandbett der PE-Rohre vordringenden Elbwassers. Dadurch konnte die im Abflußrohr der Brunnenschale eingebaute Rückstauklappe problemlos umgangen werden.
Ein Wasseraustritt an den Brunneneinläufen und ein Versumpfen der unmittelbaren Schachtumgebung waren die unschönen Folgen dieses Versäumnisses. Auch hier half nur das massive Abpumpen des Wassers über mehrere Tage, um nicht trotz der Sandsackbarriere eine Flutung des Senkgartens erleben zu müssen.
An dieser Stelle sei lobend erwähnt, das auch der Eigentümer des "Kaffee Rosengarten" die Gefahr des zu erwartenden Hochwassers erkannt hat, und natürlich unter dem Aspekt des gegenseitigen Nutzens, eine Fortführung der Sandsackbarriere auf seinem Grundstück genehmigte!
Für die nächste Zeit macht sich nun eine exakte Auswertung der aufgetretenen Problemfelder notwendig, um für die mit Sicherheit zu erwartendem nächsten "außerordentlichen Frühjahrshochwasser" ein passendes Sicherheitskonzept zur Hand zu haben.

In der zweiten Aprilwoche konnte dann endlich aber der erste Pflegedurchgang in den Rosen absolviert werden. Die im Spätherbst gepflanzten Hochstämmchen haben die Mühe um sie in den Wintermonaten großartig gedankt. Von 400 gepflanzten Hochstammrosen hat nur eine einzige nicht wieder ausgetrieben. Dieses sehr gute Ergebnis kann aber nicht auf die ebenfalls im Herbst des Vorjahres gepflanzten Floribunda und Teehybriden übertragen werden. Hier kam es trotz des tieferen Einpflanzens und einer schützenden Reisigabdeckung zu ungewöhnlich hohen Ausfällen. Es bleibt abzuwarten, wer sich in den nun neuen Betriebsstrukturen dieser Problematik annimmt und eventuell anstehende Nachforderungen gegenüber dem Lieferanten durchsetzt.
Vielleicht treibt ja aber auch die eine oder andere Rose noch einmal aus ihrer im Erdreich doch etwas geschützter liegenden Veredlung aus und überrascht uns mit einer wunderbaren Blütenpracht. Es wäre schon eine wunderschöne Ergänzung zu den im zweiten und dritten Standjahr, wesentlich stabileren, vorhandenen Sorten.
Auch im Vorderteil gab es nach diesem Winter einige sehr stark zurückgefrorene Strauchrosen zu beklagen. Hier ist es in erster Linie die Sorte 'Francesca', welche fast bis zum Boden Frostschäden zeigte. Einige ältere Exemplare von Rosa setipoda zeigen nur noch sehr wenig Vitalität und werden wohl ganz eingehen. Weiterhin ist der Verlust von einer 'Conrad Ferdinand Meyer' und zwei Rosa canina 'Kiese' zu beklagen. Es bleibt zu hoffen, dass es in Zukunft zu einem adäquaten Ersatz kommen wird, denn es wäre sehr schade diese Standorte gänzlich zu verlieren.

Galt es in erster Linie zu Beginn der Saison die Rosen fachgerecht zu "entwintern", so war in gleichem Maße die "Frühjahrskur" für den Rittersporngarten notwendig. Normalerweise reicht es aus die Erde um den Rittersporn vorsichtig zu lockern und ein wenig zu düngen. Bestenfalls kommt schon mal vorsorglich eine Staudenstütze in den Boden.
Nicht so im Rosengarten. Neben den bereits erwähnten klassischen Pflegemaßnahmen, muß an dieser Stelle noch ein weiterer Aspekt besprochen werden. Dieser nennt sich "Massiver Schutz vor Betreten und Verunreinigung (Vergiftung!) der Ritterspornpflanzflächen durch Hunde". Gleiches gilt in etwas geringerem Umfang für die Rosenbeete mit ihren Sedum-Rahmungen. Es ist nicht zu fassen, aber die Argumente der angesprochenen Hundehalter sind in ihrer Schlichtheit einfach nicht zu unterbieten, geschweige den zu widerlegen. Aus für uns nach wie vor unverständlichen Gründen, sind die Elbwiesen unterhalb des Rosengartens gemäß Stadtordnung frei vom Leinenzwang für Hunde. Für den Crataegusweg und den Rosengarten gilt jedoch die Polizeiverordnung, die aussagt:

- das Hunde an der kurzen Leine zu führen sind
- und das der abgelegte Hundekot umgehend durch den Hundehalter zu entsorgen ist.

Einige intelligente Hundehalter kennen diese Regelung und setzen sie dementsprechend auch in dankenswerter Weise um. Doch für die überwiegende Zahl der, ja wie soll man das denn nun bezeichnen (Leute(?) Hundehalter sind es nicht, da sie ihren Hund kaum sehen geschweige denn an der Leine halten), gilt dies scheinbar alles nicht. War es im letzten Sommer das Argument, dass man auf der Elbwiese vor Hundekacke (sic!) und Glasscherben sowie anderem Müll nicht mehr den Hund laufen lassen könne, so ist es im Frühjahr '06 folgende Argumentation, die uns den Atem ob ihrer Prägnanz und gedanklicher Weitsicht stocken läßt. Es ist das Hochwasser, was nun dieses Mal alle Bedenken hinwegspült. Man (bzw. Hund) kann ja gar nicht auf der Elbwiese frei laufen, denn dort steht ja das Wasser. Und wenn nicht, ist dort aber dann der Schlamm! Also müssen ja die Hunde sich irgendwo anders austoben und entleeren. Und genau deshalb ist man eben im Rosengarten!
Ja, und dann gibt es noch den "König der Argumente". Er geht davon aus, dass für ihn nur die Regeln gelten, welche er auch selber aufstellt. Andere würde er niiie akzeptieren! Atemlos, ob so viel geistiger Frische, schauen wir ihm zu wie er nach seinem großen schwarzen Hund, in seinen dunkelbraunen VW-Bus einsteigt, beim Ausparken blinkt und dann an der roten Ampel wartend, den Sicherheitsgurt anlegt.
Weg ist er nun! Aber wir bleiben noch eine Weile und überlegen uns wie jedes Jahr auf´s Neue, welche geigneten Mittel es denn gegen diese Dummschwätzer und Ignoranten einzusetzen gilt. In allererster Linie ist es die Vorbildwirkung derer, die verantwortungsvoll mit Hund und Rosengarten umgehen, die es zu unterstützen und zu festigen gilt. In zweiter Linie ist es das permanente Hinweisen auf die begangenen Ordnungswidrigkeiten. Und drittens muß es gelingen, verstärkt auf sofortige Abstrafen der Fehlhandlungen zu drängen.
Das wir diese zunehmende Ego-Mentalität mit ihren zerstörenden Auswirkungen auf jegliche Art von Kulturgut nicht mehr als Bagatell-Delikt akzeptieren werden, ist unser fester Wille für die Zukunft

Denn du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast. Du bist für deine Rose verantwortlich.«
»Ich bin für meine Rose verantwortlich...« ,
wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken."


Jens Zappe