home
 
   
Aufsteigt der Strahl und ...


fallend gießt er voll der Marmorschale Rund,
Die, sich verschleiernd, überfließt
In einer zweiten Schale Grund;
Die zweite gibt, sie wird zu reich,
Der dritten wallend ihre Flut,
Und jede nimmt und gibt zugleich
Und strömt und ruht.

Conrad Ferdinand Meyer

Die Brunnenschale in Funktion. Sichtbares Zeichen einer aufwendige Reparatur. In der ersten Augustwoche dieses Jahres konnte die Wasserversorgung des Rosengartens wieder in Betrieb genommen werden.


Nach langer Wartezeit nun endlich wieder eine funktionierende Wasserversorgung im Dresdner Rosengarten zu besitzen, ist die Meldung des Monats August.
Seit der Inbetriebnahme im April diesen Jahres gab es immer wieder Druckabfälle oder gar komplette Ausfälle der Wasserversorgung. Bereits Ende vorigen Jahres fielen einzelne Regnerstrecken nach etwa einer halben Stunde durch Druckmangel aus. Der von uns gehegte Verdacht auf eine nicht mehr ausreichende Wasserzufuhr im Tiefbrunnen auf den Elbwiesen, lies sich so aber nicht bestätigen.
Aufgrund der Einzelerscheinungen wurden diese Komplikationen als nicht sehr bedeutungsvoll eingestuft und "zu den Akten gelegt". Ein schwerer Fehler, wie man aus heutiger Sicht sagen muß, denn genau mit Beginn der ersten heißen Tage, fiel die Förderpumpe komplett aus und es konnte nicht mehr gewässert werden. Da uns nun der Mai auch nicht gerade mit Niederschlägen verwöhnte, begannen die ersten Beete recht bald auszutrocknen, denn der Juni und der Juli waren mit Abstand die heißesten Monate der letzten Jahre.

Nach den Stauden, dem Rittersporn und nicht zuletzt auch dem Sedum in der Randpflanzung, zeigten auch die Rosen recht bald die ersten Anzeichen von Wassermangel.
Etwa 6 Wochen lang, wurde mit 1000 l - Fässern jeder Tropfen Wasser herangefahren. Anfang August war es dann endlich wieder soweit, dass man einfach nur den Wasserhahn aufdrehen brauchte um im gesamten Rosengarten wieder ausreichende Wassermengen zum Beregnen und Gießen zur Verfügung zu haben.
Vielen Dank an die zuständige Mitarbeiterin im "Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft" und vor allen Dingen an die oftmals recht unkomplizierten und dabei aber immer fachlich auf der Höhe der Anforderung stehenden Mitarbeiter der Firma "Brunnenbau Wilschdorf". Nicht zuletzt durch ihr umsichtiges herangehen, konnten Fehler in der bisherigen Anlage erkannt und ausgemerzt werden.
Zeitgleich mit "Rosen, Rasen und Rabatten" wurden umgehendst alle Rotbuchen im Rosengarten kräftig mit Wasser versorgt. Nach dieser nun schon dritten Periode einer überreichen Fruchtbildung, sind die Reserven dieser Baumart derartig angegriffen, dass sie unbedingt einer Auffrischung bedürfen.
Einen optimalen Nährstofftransport garantiert aber nur eine optimale Wasserführung im Boden. Deshalb wurde vor allem in der zweiten Augusthälfte größte Aufmerksamkeit auf die verstärkte Bewässerung der Gehölze, und hier vor allem der Rot- und Blutbuchen gelegt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der wieder erstandenen Wasserversorgung, ist die nunmehr voll funktionstüchtige Brunnenschale mit ihrem kleinen Wasserspiel vor der Terrasse "Kaffee Rosengarten".
Sie wird mit ihrem kühlen Naß frühmorgens den Vögeln eine Tränke sein, mittags in ihrer Nähe die größte Hitze erträglich gestalten und am Abend mit ihrem leisen Plätschern den Besuchern des Senkgartens ein vertrautes Zeichen und Hinweis auf einen Ort der Ruhe und Entspannung sein. Wenn dies alles eingetroffen ist, dann sind wir doch beim "Römischen Brunnen" Conrad Ferdinand Meyers angekommen. Jetzt schließt sich der Kreis, wenn auch in erster Linie symbolisch:

Und jede nimmt und gibt zugleich
Und strömt und ruht...


Jens Zappe