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Müll
Du mußt nicht bangen, Gott ...


Archivtext - August 2003


Sie sagen: mein zu allen Dingen, die geduldig sind.
Sie sind wie Wind, der an die Zweige streift und sagt: mein Baum...

Rilke



Es ist sicherlich nicht die übliche Art der Interpretation dieser Rilkezeilen, aber vor allem ihr Beginn macht den Freunden des Dresdner Rosengartens Mut, in ihrer nun fast schon alltäglichen Konfrontation mit Dummheit, Unvernunft und Arroganz.


Es nicht allein die Unzufriedenheit darüber, das die oftmals sehr gut ausgebildeten Mitarbeiter des Dresdner Grünflächenamtes im Rosengarten, vor allem in den Sommermonaten, über 20 % ihrer Arbeitszeit dem Einsammeln von Flaschen, Papier und vielen weiteren Partyrückständen widmen müssen, um die ihnen anvertrauten Grünflächen wieder in einen ansehnlichen Zustand zurückzuführen.

Es ist auch nicht nur die Erkenntnis, das immer mehr private Unzufriedenheiten in Anfragen und Beschwerden der Bürger zum Thema :"Öffentliches Grün" einfließen und so eine solide, fachliche Arbeit der Gärtner vor Ort erschweren.

Nein, es ist vor allen Dingen der Trend zum bewußt falsch verstandenen "Volkseigentum", mit seinem Minimum an Verantwortung und einem Maximum an Eigentum, der da aus diesen vielen Bürgern so ein "Volk" macht!
Was gibt diesen Menschen, die hier im Rosengarten und ebenso im angrenzenden Landschaftsschutzgebiet der Elbwiesen, alltäglich und allnächtlich ihren Müll hinterlassen diese Sicherheit in ihrem Tun?

... sie sagen: mein zu allen Dingen, die geduldig sind ...

Das ließe sich ja noch auf die vielen abgebrochenen und abgeschnittenen Rosen übertragen, ist aber deswegen nicht weniger als verwerflich zu betrachten! Aber was ist mit all denen, die ihre Hunde nur "artgerecht" halten können, weil sie für den Erhalt ihres Privateigentums ausschließlich öffentliches Gemeingut nutzen? Oder wie soll man es sonst verstehen, wenn Hunde, kaum das sie aus dem am Carusufer parkenden Auto herausgestürzt sind, sich sofort in Rittersporn-, Rosen- und Staudenbeete begeben, um dort all das in sie liebevoll hineingestopfte "Chappi" wieder zu entsorgen. Es gibt laut Stadtordnung einen Leinenzwang für das Areal des Rosengartens, um all diejenigen zu schützen, die gerade hier keinen Kontakt mit einem Hund wünschen.

Mittlerweile sind die Gärtner des Rosengartens eindeutig diesem letzteren Lager zuzurechnen, denn wenn beim Jäten fast jeder zweite Griff ein Griff in die Sch... ist, das Werkzeug von Hunden markiert wird, und sich immer häufiger größere Meuten von Hunden durch den Rosengarten jagen, wird diese Polarisation durchaus verständlich. Das die Frauchen und Herrchen meinen: ... die wollen doch nur spielen... oder ... die tun doch gar nichts... ist recht einfach zu erklären. Sie wissen es einfach nicht besser, da sie es nicht sehen können. Denn zu Beginn des "Gassigehens", liegen sehr oft zwischen Frauchen/Herrchen und Hund viele Meter sorgfältig gepflegtes Grün.

Diejenigen Hundehalter, die mit ihrem Hund gehen, und die Leine dort wo gefordert auch anlegen und dazu noch die kleine Tüte fürs große Geschäft mit haben, seien an dieser Stelle ganz herzlich bedankt. Sie sind diejenigen, die dazu beitragen, das der erste Teil von Rilkes Zeilen, für die fleißigen Gärtner des Rosengartens weiterhin Bedeutung haben wird.

Danke!

Im Zuge der vielen Katastrophenrückblicke zum August des Vorjahres wird es recht deutlich. Zwischen beiden Daten, dem 17.08.02 und dem 17.08.03 liegen derzeitig etwa 8,60 mtr Wassersäule Differenz und zeigen die Auswirkungen des seit Wochen fehlenden Regens. Im Rosengarten konnten die Beete der zentralen Mittelachse nur durch die moderne Bewässerungsanlage, kontinuierlich mit Wasser versorgt werden. Damit konnten sich nun die im Herbst des Vorjahres neu gepflanzten Rosen, so sie über den schlechten Winter gekommen sind, sicher etablieren.

Die Bewässerugsanlage im Rosengarten - Mittelteil

Eines konnte selbst das beste Gießen nicht verhindern. Das förmliches Verbrennen der Blüten, vor allem bei den dunkelroten Rosen. Innerhalb von wenigen Stunden, meist über Mittag, war es vorbei mit der ganzen Pracht und es blieben nur noch unansehnliche Blüten zurück. Ebenso betroffen waren die Hochstammrosenquartiere, die straßenseitig noch mit der Wurzelkonkurenz der großen Platanen zu kämpfen haben. Hier half nur das ständige wässern von Hand und ein darauf folgendes sofortiges grubbern des Bodens, das den Wasserverlust durch Verdunstung, über die durch das Eindringen des Wassers geschaffenen Kapillarröhren, so gering wie möglich halten sollte.

Der Mehltaubefall hat sich gegenüber dem Vorjahr verhaltener gezeigt, aber mit dem Sternrußtau ist dafür ein um so kräftigerer Gegner der Rosen erschienen. Hier wird es ab Ende August, nach dem Absammeln und Entfernen der befallenen Blätter mehrere Spritzungen mit Milchbrühe im Verhältnis von 10 Ltr. Milch zu 100 lt. Wasser geben müssen, um den jetzt noch einmal ansetzenden Neuaustrieb wenigstens etwas zu schützen.

Nicht ausreichend geschützt werden konnten, mehrere der neuen Staudenstützen für den Rittersporn und so feiern diese nun in irgendwelchen Privatgärten ihre Auferstehung.

Die Staudenstütze Knick - nix

Ihren neuen Besitzern sei gesagt:

Im Fach Gesellschaftskunde bekommen Sie ein großes ungenügend !

denn:

Sie sind wie Wind, der an die Zweige streift und sagt: mein Baum...