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Tausende Studenten zu Gast


Archivtext - Mai 2005




Mehr als dreißigtausend Studentenblumen fühlen sich seit Mitte Mai im Dresdner Rosengarten ausgesprochen wohl.



Sie werden an dieser Stelle Beete und Pflanzflächen vorkultivieren, auf denen ab Herbst 2005, bis in das Jahr 2007 hinein, Stück für Stück der bereits heute vertraglich gebundenen DDR-Rosensorten wieder aufgepflanzt werden.
Neben den Kletterrosen 'Weiße New Dawn' und 'Schwarzer Samt' sowie 'Schloß Dryburg', konnten auch mehrere Strauchrosensorten aus der DDR-Rosenzüchtung wieder neu aufgepflanzt werden.


Mit diesen Strauchrosensorten aus DDR-Züchtung, wird das bisher nur in der Mittelachse gezeigte Spektrum von DDR-Rosensorten, weit in die Randbereiche zwischen Mittelteil und Crataegusweg bzw. dem Carusufer hineingetragen. Das es 'Arabella', 'Bastei', 'Feuerfunken' 'Fortissimo' und 'Wartburg' gelingen wird, die erst seit der Rekonstruktion wieder existenten Pflanzflächen im Strauchrosenbereich eindrucksvoll zu besetzen, davon kann getrost ausgegangen werden.

DDR-Rosensorten

Bereits während der Entstehungszeit des Dresdner Rosengartens, war es dem damaligen Gestalter ein großes Bedürfnis den Frühlingsaspekt stark zu akzentuieren. Damit sollte dem später einsetzendem überreichen Blütenflor der Rosen, ein ebenbürtiger Vorläufer voran gestellt werden.
Beginnend mit Cornus mas der Kornelkirsche, hält der Frühling Einzug und feiert ein kleines aber feines Blütenfest. Dazu hat er Prunus serulata 'Kanzan' und Magnolia stellata 'Loebnerii' eingeladen. Aber auch Malus purpurea 'Eley' mit Hamamelis virginiana gesellen sich zu dieser Runde, die mit Syringa reflexa und Syringa vulgaris zauberhaft ergänzt wird.

Und noch bevor die große Rosenblüte einsetzt, leuchtet der nun in seiner ganzen Pracht erblühte

Crataegus laevigata 'Paul´s Scarlett'

vom gleichnamigen Weg aus weit in die Stadt hinein.
Es ist so, als wolle er einladen zu dem nun folgendem Fest das:

"... Als Mahl begann(s). Und ist ein Fest geworden, kaum weiß man wie..."
erst enden wird, wenn:
"Aus dunklem Wein und tausend Rosen rinnt die Stunde rauschend in den Traum der Nacht..."


Damit auch noch in den folgenden Jahren recht viele Rilke- und Rosenfreunde einen Platz zum schwärmen finden mögen, wurde hinter den Bänken im Mittelteil des Rosengartens jeweils eine Dreiergruppe der Strauchrose 'Frühlingsduft gepflanzt. Diese Sorte ist in den Randbereichen des Vorderteils bereits seit vielen Jahren eine echte Bereicherung und zeigt an diesen Standorten wahrscheinlich noch die Originalpflanzung.




Eingefaßt werden diese Gruppen von der Bodendeckerrose 'The Fairy' die ebenfalls einen recht typischen Vertreter der "Rosen der 1930er Jahre" darstellt.

Rosen der 1930er Jahre

Auch die Sorte 'The Fairy' ist wahrscheinlich bereits seit der Entstehungszeit des Rosengartens immer wieder verwendet wurden und zeigt somit eine stabile Qualität ihrer hervorragenden Eigenschaften. Mit ihrem flächigem Rosa bringt sie eine wundervolle Ergänzung zu dem rötlichen Plattenwegen aus Wesersandstein.

Während 'The Fairy' erst im Juni mit der Blüte beginnen wird, zeigt sich die Sorte 'Bonica 82' bereits in Blühlaune und zaubert wunderschöne Farbtupfer durch ihre porzellanartigen, rosa Blüten in die Landschaft. Mit 'Bonica 82' aus dem Hause Meilland ist es gelungen, einen ausgesprochen schwierigen Standort wieder erfolgreich zu besetzen. Als Einfassung bzw. gestalterische Klammer um das Hochstammrosenquartier, ist es vor allem die Straßenseite, die aufgrund ihres enormen Kronen- und Wurzeldruckes der dortigen Platanen und Schnurbäume, ausgesprochene "Frohnaturen" als Unterpflanzung verlangt. Es bleibt zu hoffen, dass der punktuelle Bodenaustausch in den Pflanzlöchern und eine nachfolgende intensive Pflege mit Düngung, Bodenlockerung und viel Wasser auch weiterhin, eine gute Entwicklung dieser Sorte, an diesem Standort, garantieren kann.

Sind wir mit diesen "alten" Bekannten bis jetzt recht zufrieden, so gibt uns eine ebenfalls im Rosengarten schon seit den Anfangsjahren verwendete Rose eine Menge Rätsel auf.

Bis jetzt kannten wir Rosa hugonis als einfach, goldgelb blühend und hatten dementsprechend mehrere Stück zur Nachpflanzung bestellt. Aber mit dem Erblühen dieser nachbestellten Rosen kamen auch die Fragen. Gibt es auch gefüllt blühende Rosa hugonis? Wenn nicht, welche Rose haben wir dann erhalten? Wächst die andere Rose ähnlich wie Rosa hugonis, oder nimmt sie eine ganz andere Entwicklung in Bezug auf Höhe und Breite als die ursprünglich geplante Art.

Wir möchten an dieser Stelle einmal die ersten Bilder der "Neuen Unbekannten" vorstellen und hoffen, dass es vielleicht jemanden gelingt, etwas Näheres zu dieser Rose heraus zu finden.

Rosa hugonis

Wenn es auch nicht der große Ausrutscher in der Bepflanzung der Strauchrosenbereiche werden dürfte, so zeigt aber diese Fehllieferung einen immer offensichtlicher werdenden Trend im eigentlichen Miteinander von Erzeuger und Verbraucher. Es ist bereits in vielen Gesprächen und Diskussionen mit Rosenfreunden festgestellt wurden, das sich Fehllieferungen häufen. Mittlerweile kommen auch alte Sorten unter neuem Namen in den Handel. Doch damit nicht genug, es kommen auch neue Sorten unter alten und zum Teil bewährten Namen zum Verkauf und stiften dabei eine Menge Verwirrung. Wir glauben, dass dies eine recht unseriöses Geschäftsgebaren darstellt.
Deshalb hoffen wir , das die Arbeit des Europa Rosariums in Sangerhausen auch weiterhin gesichert werden kann. Nur durch die Erhaltung dieses weltgrößten Genreservoires für Rosen wird es auch in Zukunft eine Vergleichsmöglichkeit für alle Rosenfreunde geben können, ohne die es sehr schwer werden wird, den Spreu vom Weizen zu trennen.