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... alles Politisieren
Alles Politisieren,
auch bei den größten Staatsmännern,
ist Improvisieren auf gut Glück.
Friedrich Nietzsche
Seit dem 01.01.2006 gibt es das ursprüngliche Grünflächenamt der Stadt Dresden in seiner bewährten Form nicht mehr. Gemäß einem Stadtratsbeschluß wurden alle handwerklichen Bereiche der Stadtverwaltung ausgegliedert und zum "Regiebetrieb Zentrale technische Dienstleistungen" zusammengefaßt. Wie geht es nun mit dem Dresdner Rosengarten weiter?
Zu allererst einmal die positive Seite dieser Nachricht.
Es geht weiter!
Doch die andere Seite dieser Medaille ist der nunmehr eingeschlagene Weg zu diesem Ziel.
Haushaltkonsolidierungen im öffentlichen Dienst, werden immer mehr auf Kosten des noch vorhandenen Personals betrieben. Und allen Klischees zum Trotz gibt es im öffentlichen Dienst durchaus fähige, sehr gut ausgebildete und verantwortungsbewußt arbeitende Menschen. Einer der besten Beweise dafür, ist unter vielem anderen, gerade jetzt der Dresdner Rosengarten. Seit 1997 wird intensiv darum gerungen, diese letzte Dresdner Parkanlage aus den 1930er Jahren wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen.
Dabei geht es nicht um das Steckenpferd einiger Park- und Denkmalpflegeaktivisten.
Es geht schlicht und ergreifend um die Bewahrung eines kulturellen Erbes und um die akribische Einhaltung von zugegebenermaßen anspruchsvollen, aber anerkannten Standards der Parkpflege.
Hinzu kommt in diesem Garten nun auch noch der Themenschwerpunkt Rosen, mit all seinen Erfordernissen und Komplikationen.
Auch wenn mittlerweile die Rose immer mehr zum Straßenbegleitgrün mutiert, ist es nach wie vor nicht
möglich hohe Ansprüche im öffentlichen Grün (übrigens genauso wie im Privatgarten) von Laien und unter dem ausschließlichen Aspekt eines Billiganbieters zu erhalten.
dazu Robert Kösling - Uni Potsdam
Auch in der Dresdner Presselandschaft, wurde diese
kommunale Umstrukturierung zur Kenntnis genommen. Interessant werden diese Beiträge aber erst dann, wenn man vorher den Beitrag von Robert Kösling gelesen hat. Es ist schon als höchst unverständlich zu bezeichnen, wenn das derzeitige "Politisieren" trotz besseren Wissens immer wieder, und immer weiter "auf gut Glück" basiert.
zum Artikel der "DNN"
zum Artikel der "Sächsischen Zeitung"
Doch nun zu etwas anderem. Nämlich dem Geschehen im Dresdner Rosengarten selber.
Wie bereits in den Vorjahren, hat es auch in diesem Januar recht unterschiedliche Witterungsbedingungen gegeben. Allzu tiefe Fröste sind uns erspart geblieben, wenn man mit -19 Grad Celsius auch einmal recht tief unter Null lag. Doch der größere Teil der Temperaturen pendelte so um die minus 5 bis minus 10 Grad Celsius.
In der zweiten Januarwoche gab es auch einmal Tauwetter und so bildete sich in den nachfolgenden Frostnächten eine richtiggehende Eiskruste auf Wegen und Beeten des Gartens heraus. Seitdem bedurfte es einigen Geschicks, um das Innere des Rosengartens ohne Ausrutschen zu durchmessen.
Selbst unsere vierbeinigen Besucher scheuten diese
Eisbahnen und hinterließen, schnell die Situation
erfassend, ihre Ausscheidungen auf den vom Winterdienst betreuten Wegen und Plätzen. Einzig und allein unser treuer Gartenhase fand sich mit der neuen Situation alsbald zurecht und benagte, wohl des großen Hungergefühls wegen, die zwar heruntergebogenen aber nicht mehr mit Reisig abgedeckten Hochstammrosen. Die eigentlich in jedem Jahr durchgeführte komplette Eindeckung mit Fichtenreisig, konnte in letzten Jahr aufgrund des sehr späten Pflanztermins und des noch späteren Umlegens der Hochstämme nicht mehr erfolgen. Die Ursache hierfür war vor allem in dem durch die vielen Schneemassen nicht mehr erreichbaren Forstrevier zu suchen.
Die Beobachtungen im Monat Januar haben aber gezeigt, daß neben dem Beschatten der Triebe als einer Form des Winterschutzes auch eine ganz andere, nicht minder wichtige Form zu beachten ist. Erstens gibt es im öffentlichen Grün immer wieder Bürger denen ein gesundes Kulturempfinden abhanden gekommen ist, und die deshalb immer wieder jenseits aller Wege wandeln müssen. Denen sei hier gesagt:
Das Verlassen von ausgetretenen Pfaden, ist eine Metaphorik und fordert zu neuem und vor allem mutigeren Denken auf. Im Park einfach über alle Beete zu "latschen" entspricht unter diesem Aspekt, eher dem Niveau eines Viergroßbuchstabenstil-Zeitungslesers.
Damit auch diese letztgenannten Zeitgenossen begreifen wo der Weg endet (auch wenn Schnee liegt), bildet das Fichtendeckreisig im Hochstammrosenquartier, ein nun wirklich nicht mehr zu übersehendes "Podest".
Zweitens ist die Abdeckung der Rosen mit Reisig wichtig, um den Hasen und Kaninchen auch bei längerem Nahrungsmangel, den Zugang zu der zarten Rinde unserer Rosen recht sehr zu erschweren.
Deshalb also für den Winter 2006/2007 recht viel Deckreisig bereithalten, denn wie schon eingangs erwähnt:
Es geht weiter im Dresdner Rosengarten!
Neuer Servicebetrieb der Stadt: Grünpflege, Wegelöcher flicken und Kehren aus einer Hand
Nur Rasen mähen, Laub kehren oder Pflanzen pflegen auf öffentlichen Flächen war gestern. Künftig sollen Teams ausrücken, die zugleich auch kleine Löcher im Straßenasphalt oder auf dem Gehweg flicken sowie Winterdienst machen können. Dazu gründet die Stadt zum l. Januar 2006 einen neuen so genannten Regiebetrieb für zentrale technische Dienstleistungen.
Knapp 700 Mitarbeiter wird dieser Servicebetrieb zunächst haben. Darin werden die gewerblichen Bereiche des Hausmeisterdienstes, der Stadtbeleuchtung, des Straßen- und Tiefbauamtes sowie des Grünflächenamtes zusammengefaßt. Bis 2009 sollen rund hundert Beschäftigte sozialverträglich abgebaut und über fünf Millionen Euro im Haushalt eingespart werden. Diese Summe ist in der 3. Fortschreibung des Konsolidierungskonzeptes eingeplant. Ursprünglich lautete Auftrag Privatisierung. "Doch wenn wir das umgesetzt hätten, wäre nur ein Betrag von rund 2,8 Millionen Euro rausgekommen", sagte gestern Verwaltungsbürgermeister Winfried Lehmann (CDU) auf DNN-Anfrage. Grund: Hohe Personalausgleichszahlungen aufgrund der verschiedenen Tarife in den Bereichen, sowie hohe Sonderabfindungen hätten die Kürzungen wieder zunichte gemacht. Die Lösung aus dem Dilemma lautet Regiebetrieb. Diese städtische Betriebsform sieht die sächsische Gemeindeordnung vor. "Das ist eine Mischform aus Betriebswirtschaft und Kameralistik", sagte Lehmann. Diese Form sei nicht so eigenständig wie ein Eigenbetrieb. Einen Regiebetrieb habe es übergangsweise schon einmal für die Pflegeheime gegeben. Der Verwaltungschef: "Die Mitarbeiter müssen sich am Markt orientieren." Schritt für Schritt würden die Dienstleistungen der Stadt dadurch marktwirtschaftlicher. Künftig sollen vermehrt Aufträge an Firmen aus dem Mittelstand vergeben werden. Der Stadtrat hat für die Bildung des neuen Betriebs grünes Licht gegeben.
Für den neuen Super-Service-Betrieb sucht die Stadt einen Chef, der wie ein Amtsleiter bezahlt wird. Auf die bundesweite Ausschreibung haben sich laut Lehmann über 50 Kandidaten beworben. Nächste Woche werde es erste Auswahlgespräche für die Besetzung des Postens geben.
Ralf Redemund
aus "Dresdner Neueste Nachrichten" vom Donnerstag, 01.12.2005
"Die Rollen sind neu verteilt"
Stefan Rössel
Stadtverwaltung. Ein neuer Betrieb mit 700 Arbeitern trainiert für seine Privatisierung.
Die 330 Beschäftigten der Zentralen Hausmeisterdienste der Stadt haben einen neuen Chef. Frank Mebus steht vorerst an der Spitze. Er kommt aus dem Straßen- und Tiefbauamt und hat von dort noch rund 150 zusätzliche Kräfte mitgebracht. Auch aus dem Grünflächenamt sind gut 200 Arbeiter hinzugestoßen. Sie werden nicht alle zu Hausmeistern umgeschult, sondern weiter den Job machen, den sie gelernt haben. Die Stadt hat einen Großteil der Arbeiter in einen neuen Regiebetrieb mit dem Namen Zentrale Technische Dienstleistungen zusammengefaßt. Das Grünflächenamt brachte die Baum- und Parkpfleger ein. Die gewerblichen Kräfte der Straßenmeisterei, Brückenunterhaltung und Straßenbeleuchtung einschließlich Werkstatt kamen vom Straßenamt. Die neue Einheit ist Herbert Feßenmayr (CDU) unterstellt, dem Bürgermeister für Stadtplanung und Bau. Der Auftrag für den Betrieb lautet nach seinen Worten, sich wettbewerbsfähig zu machen.
Denn in absehbarer Zeit soll er mit Privatbetrieben konkurrieren können. Der Weg dazu ist auch schon vorgeschrieben: Personalkürzungen sind angesagt. Allerdings solle es keine Entlassungen geben. Vielmehr wolle man die natürliche Fluktuation nutzen und frei werdende Stellen nicht neu besetzen. Die Konstruktion wurde aufgrund eines Gutachtens zum Haushaltssicherungskonzept entwickelt. Die Idee dahinter ist, die gewerblichen Arbeitsplätze aus der Stadt heraus zu privatisieren. Das hätte allerdings zu rechtlichen Schwierigkeiten führen können. Wegen der tariflichen Einstufung müsse der Betrieb zunächst von der Stadt fortgeführt werden.
Es ist eine Testphase. Ein bis zwei Jahre soll sie dauern, sagt Feßenmayr. Danach soll geschaut werden, wie die Konstruktion funktioniert. Der Test gilt freilich ebenso den Angestellten, die nicht in den neuen Regiebetrieb gekommen sind. Denn die Rollen sind auf beiden Seiten neu verteilt.
Die Angestellten können nämlich nicht mehr die eigenen Leute aus ihren Ämtern zum Arbeiten losschicken, sondern treten nun als Auftraggeber auf. Der Regiebetrieb übernimmt die Aufträge und führt sie aus. Das setzt auch bei den Auftraggebern Umlernen voraus.
Auch auf der Chefebene gibt es Änderungen. Detlef Thiel, der bisherige Leiter des Grünflächenamts, ist nun Chef des neuen Amts für Stadtgrün und Abfallwirtschaft.
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