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Suleiman II.

Süleyman Kanuni, der "Gesetzgeber",
in Europa gen. "der Prächtige"

*6.11.1494 od. 27.4.1495
† 6.9.1566 bei Szigetvar

Bildquelle:
Majoros, Ferenc, Rill, Bernd,
Das osmanische Reich 1300-1922.
Die Geschichte einer Grossmacht. Graz; Wien; Köln: Verlag Styria; Regensburg: Pustet, 1994, Seite 214.


Zur Rosensorte 'Soliman'

Soliman, europäische Form für türkisch Suleiman. Süleiman II., Sulaiman II., Soliman II., auch Suleiman I., in Europa Suleiman der Prächtige, osmanischer Sultan 1520-1566,
Sultan des Osman. Reiches 1520-1566. Sohn von Selim I. u. einer Tochter des Krimkhans. Unter Suleiman II. erreichte das Imperium seine größte Ausdehnung u. wurde zur Weltmacht.
Er führte mehrere erfolgreiche Feldzüge gegen Ungarn u. die Habsburger.Die von ihm befehligten Truppen eroberten 1521 Belgrad, siegten unter Großwesir Ibrahim Pascha 1526 bei Mohács, schlugen 1526-1529 Volksaufstände in Kleinasien nieder, belagerten ergebnislos vom 27.9. bis 15.10.1529 Wien u. unterwarfen die Cyrenaika (1521), Rhodos (1522), Tunis (1534) sowie Tripolis (1551) der osman. Herrschaft.



1534-1555 führte Suleiman II. Krieg gegen, den safawid. Iran. Seine Truppen eroberten Täbris u. Bagdad u. unterwarfen Irak (1534).

1541 wurde die Unabhängigkeit Ungarns beseitigt.

Suleimans Gesetzgebung war im Interesse der Erhaltung der altosman. Militärmonarchie vor allem auf die Festigung u. Vervollkommnung des Timar(Lehns)systems u. die Stärkung der Zentralmacht gerichtet, konnte aber auf lange Sicht nicht das Vordringen des großen Feudalbesitzes verhindern. Sein expansiver Drang nach außen erklärte sich aus dem Streben, durch neue Eroberungen den Spahi (Inhaber eines Kriegerlehens) neues Land zu verschaffen und die Staatsschatulle zu füllen.

Während der Regierungszeit Suleimans befanden sich außer den beiden Kernländern Anatolien u. Rumelien die Araber des Vorderen Orients, große Teile der Küstengebiete Nordafrikas, der Balkanraum u. die meisten Inseln im östlichen Mittelmeer unter Kontrolle des Osmanischen Reiches (etwa 6 Mill. km² mit einer Bevölkerung von rund 25 Mill.).

Auf den 1535 mit Franz I. von Frankreich abgeschlossenen Bündnisvertrag gegen Karl V. und die Spanische Flotte im Mittelmeer geht der Begriff der sog. Kapitulationen zurück, da die in ihm enthaltenen Paragraphen, die u. a. die Bewegungs- u. Handlungsfreiheit der Untertanen u. die Interessenvertretung französ. Bürger durch die beiden Konsulate Frankreichs regelten, in der latein. Fassung mit "capitula" bezeichnet wurden.

In Kämpfen mit der portugies. Flotte wurde nach der Einnahme von Aden u. Jemen 1538 Diu belagert.

1562 schloß Suleiman II. Frieden mit Österreich, das auf Transsilvanien verzichtete.

Suleiman II. förderte im Verlauf seiner Herrschaft Kultur u. Wissenschaft. Geschichtsschreibung u. Dichtkunst standen in hohem Ansehen. Die Architektur erlebte eine hohe Blüte. Bedeutendster Baumeister war der aus Kayseriye stammende Grieche Hodscha Sinan (1490-1578), der das Kuppelproblem genial löste u. im Verlauf seines
Lebens 81 Moscheen (bes. die Süleymaniye Moschee in Istanbul), 26 Bibliotheken, 33 Paläste u. Hunderte von weltl. u. sakralen Gebäuden errichtete. Unvergänglich sind auch die in dieser Zeit entstandenen geographischen Werke des Piri Reis, der mit seinen Atlanten den hohen Wissensstand osmanischen Gelehrter im 16. Jh. reflektierte.(G.B.)

Quelle:

Lexikon "Biographien zur Weltgeschichte"
Redaktionsschluß: 31.8.1986
Das Personenregister wurde erarbeitet von Ralf Kessier und Monika Lücke.
Verlagslektoren: Klaus Griineberg, Matthias Zschunke
Vertagshersteller: Rainer Stoll
Typografie: Wolfgang Janisch
Einband und Umschlag: Sabine Landschek
© 1989 VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften,
DDR 1080 Berlin, Postfach 1216
Lizenz-Nr.: 206~435/11/88
Printed in the German Democratic Republic
Gesamtherstellung:
INTERDRUCK Graphischer Großbetrieb Leipzig, Betrieb der ausgezeichneten Qualitätsarbeit,
I1I/18/97
LSV 0237
Bestellnummer: 571 517 3
ISBN 3-326-00218-1
42,00 M





Suleiman II.

(ca. 1494 bis 1566 nach Christus)
* 6. 11. 1494 Trapezunt,

† 7. 9. 1566 vor Szigetvár (Ungarn);


"Er führte das Osmanische Reich zum Gipfel der Macht.
Der "Prächtige" wurde um 1494 geboren, in Trapezunt erzogen und 1509 zum Statthalter von Kaffa, 1513 von Magnesia ernannt, bevor er 1520 seinem Vater Selim I. auf den Osmanenthron folgte. In 13 Feldzügen, die der Sultan persönlich leitete, wurde das türkische Reich um fast das gesamte Karpatenbecken, den Irak, Südarabien und nahezu ganz Nordwestafrika erweitert.
1529 hielt das christliche Abendland den Atem an, als seine Truppen 18 Tage lang Wien belagerten. Seine vom Seeräuber Hayreddin Barbarossa unterstützte Flotte beendete die Venizianische Vorherrschaft im Mittelmeer und kontrollierte das Rote Meer sowie Teile des Indischen Ozeans.
Das Bündnis mit Franz I. von Frankreich war das erste Zusammengehen einer christlichen Großmacht mit den "Ungläubigen". Im Inneren wurden Strafrecht, Finanz-, Wirtschafts- und Militärwesen durch bindende Rechtsnormen kodifiziert, weshalb man Suleiman auch den "Gesetzgeber" genannt hat.
Eine florierende Wirtschaft und das großzügige Mäzenatentum gehören zu seinen großen Leistungen. Als der auch literarisch begabte Sultan am 7. September 1566 im Feldlager vor Szigetvár starb, war sein Reich aus dem Konzert der Großmächte nicht mehr wegzudenken."

Quelle: www.weltchronik.de

"1556 führte der 72 jährige Sultan Suleiman persönlich einen Feldzug gegen das habsburgische Westungarn. Die Türken, die das Ziel hatten, das habsburgische Reich im Zentrum zu treffen, wurden in Sziget aufgehalten, einer kleinen, gut befestigten Stadt westlich Fünfkirchen. Die türkische Heermacht war der von Niklas Graf Zrinyi befehligten Besatzung der Festung im Verhältnis 100 : 1 überlegen, dennoch dauerte der Widerstand der Christen bereits mehrere Wochen. Suleiman forderte zur Unterstützung der Belagerer eine Flotte von Kriegsgaleeren an, die mit starken Geschützen armiert waren. Sogleich wurden sie von Belgrad, ihrem Ankerplatz, die Donau aufwärts gerudert. Nach mehrwöchiger Belagerung und Beschießung fielen die Festung und ihr tapferer Verteidiger. In der gleichen Nacht starb Suleiman in seinem Zelt. Der Großwesir versuchte, den Tod des Sultans einige Zeit geheimzuhalten, um einen Aufruhr wegen Thronfolgestreitigkeiten zu vermeiden. Der Leibarzt des Sultans, Mitwisser des wenig heldenhaften Todes im Zelt, wurde auf der Stelle erwürgt, alle anwesenden Diener und Sklaven erdolcht. Die türkische Armee zog sich mit dem vermeintlich erkrankten Sultan, der seine Sänfte nie verließ, wieder zurück. Selim II., Sohn und Nachfolger Suleimans, schloß bald darauf mit Wien Frieden."

Quelle: www.wien-vienna.at/tuerken.htm