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Reflektionen über Farbe und Struktur


Mit einer Unterteilung der Rosen nach Farbgruppen, ist es möglich, über dieses Kriterium eine ungefähre Vorauswahl treffen zu können. Wir halten eine weiterführende Aufschlüsselung für wenig sinnvoll, da die Interpretationsspielräume von Begriffen wie z.Bsp. dunkelrosa, hellrosa oder altrosa sehr weit gefächert sind. Es wird kaum eine korrekte Zuordnung der verschiedensten Sorten in diese Kriterien möglich sein und jeder Rosenfreund wird unter Umständen eine andere Vorstellung davon haben.

" Entsprechend ihrer Definition ist die Farbe diejenige Empfindung, die es uns erlaubt, zwei strukturlose Oberflächen gleicher Helligkeit zu unterscheiden." (Quelle: Uni-Giessen)

Der Mensch ist in der Lage über 7 Millionen Farbnuancen, über 200 Farbtöne, mehr als
20 Sättigungsstufen und mehr als 500 Helligkeitswerte wahrzunehmen.
Der erste Versuch einer Standardisierung wurde bereits 1888 gewagt. Auf diesen Tafeln fand man 11 Farben in in je 5 Abstufungen und 6 Veläufen. Mit den derzeitigen Möglichkeiten der Farbbestimmung über die Horticultural Colour Chart (HCC) bzw. den Farbkarten der englischen Royal Horticultural Colour Chart (RHC) oder dem Pflanzenfarbenatlas von Biesalski ist die Farbbestimmung zwar wesentlich konkreter, aber vor allem in den dunkelroten Farbtönen für Rosen immer noch zu indifferent.
Waren es früher die geringen Möglichkeiten eines guten Druckes die bei Katalogen oder Büchern den hohen Anschauungswert reduzierten, so sind es heute die Folgen einer umfassenden Digitalisierung im Printgewerbe, die bei einer zuerst einmal unterstellten "Guten Absicht" oftmals Zweifel an der Realität der gezeigten Dinge aufkommen lassen müssen.






(Rosen)Farben als Empfindungen — Reflektionen über Farbe und Struktur

Unsere Recherchen zum Thema Farben und Rosen haben eine Menge interessante Fakten ergeben, so das wir diese Texte nun als zweite Wissensebene anbieten möchten.
Ausgangspunkt und Grundlage nachfolgender Analyse und der Definition des Begriffes Farbe ist eine Information der Universität Giessen.
In einem Gespräch mit Herrn Dr. E. Haenchen konnten wir uns von der großen Problematik einer exakten verbalen Farbbezeichnung bei Rosensorten, überzeugen.
Probieren Sie es doch gleich selbst einmal aus:
Nehmen Sie die Hände auf den Rücken und versuchen Sie 10 verschiedene Rottöne zu beschreiben.


Beginnend soll an dieser Stelle, noch einmal der Begriff "Farbe" ausführlich erläutert werden, weil hier die Voraussetzungen für das weitere Verständnis der Schwierigkeiten einer vergleichbaren Benennung der Blüten- bzw. Blattfarbe einer Rosensorte liegt.

- Grundsätzlich ist die Farbe eine Empfindung. -

Drei Arten von Zapfen im menschlichen Auge wandeln Licht in Nervenimpulse um, die dann von den Ganglienzellen der Retina zu Gegenfarben transformiert und über Erregungsmuster im Gehirn als Farbe interpretiert werden. Dabei können über 500 Helligkeitswerte, über 200 Farbtöne und 20 Sättigungsstufen, sowie über 7 Mill. Farbnuancen unterschieden werden. Daraus schließt die Definition: "Farbe ist diejenige Empfindung, die es uns erlaubt, zwei strukturlose Oberflächen gleicher Helligkeit zu unterscheiden." Natürlich ist es auch möglich über das Kriterium Farbe verschiedene Objekte voneinander und von ihrem Hintergrund recht schnell zu unterscheiden.
Wer sich schon einmal mit der Photographie etwas näher beschäftigen durfte, wird festgestellt haben, das die verschiedensten Oberflächen, aber auch die verschiedensten Farben, einen höchst unterschiedlichen Reflektionsgrad aufweisen. Das bedeutet also, das Teile des einfallenden Lichtes reflektiert und andere absorbiert werden. Ändert sich nun noch die Beleuchtung, so ändert sich auch die spektrale Zusammensetzung des Lichts, welches in das Auge oder das Kameraobjektiv fällt. Ein Faktor bleibt jedoch für ein bestimmtes Objekt immer konstant, und das ist der Grad der Absorption des Lichtes über alle Wellenlängen hinweg. Dadurch wird er charakteristisch für dieses Objekt und bietet so die Möglichkeit einer genauen Bestimmung.

An dieser Stelle setzen nun die Untersuchungen zu einer genauen Sortenbestimmung mittels Papier- und Dünnschichtchromatographie, Reflexionsmessung und Spektralanalyse an.

Wie sollte es denn in komplizierten Fällen, außer mit einer genetischen Untersuchung, noch möglich sein, die oftmals feinsten Farbunterschiede festzustellen. Eine am frühen Morgen als tiefrot bezeichnete Rosenblüte muß mittags (lichttechnisch bedingt) zwangsläufig anders aussehen, da die Sonne jetzt im Zenit steht. Ganz zu schweigen davon, das die Rosenblüte ja auch im Tagesverlauf Veränderungen zeigt, die ebenfalls nach Blühphase und Blühverlauf differenzieren.
Das ist aber nur ein Problem von vielen. Ein Anderes und ebenso Wesentliches ist die verbale Ausdrucksfähigkeit des Menschen, dem hier oft durch seinen Wortschatz enge Grenzen gesetzt sind. Wer hätte denn schon über 7 Mill. Adjektive bereit, um alle Farbnuancen benennen zu können, geschweige denn auch noch treffend! Und gibt es denn auf dem internationalen Markt in der jeweiligen Sprache auch eine Entsprechung zu all diesen Kunstwörtern?
Eine Lösung dieses Problems wäre die Standardisierung von Farbtönen, wie es durch die RAL-Farbtafeln für die Industrie schon getan wurde. Hier sieht der Kunde, was ihn unter der angenommenen Farbtonnummer "1234" erwartet und er kann die ihm notwendigen Vergleiche anstellen.

Für den Rosenfreund gibt es ebenfalls einige , wenn auch sehr preisintensive Farbtafeln, die ähnlich wie bei der RAL-Tafel nur Nummern und keine Namen zu den Farbtönen zuordnen Der erste Versuch einer Standardisierung wurde bereits 1888 gewagt. Auf diesen Tafeln fand man 11 Farben in in je 5 Abstufungen und 6 Verläufen. Mit den derzeitigen Möglichkeiten der Farbbestimmung über die Horticultural Colour Chart (HCC) bzw. den Farbkarten der englischen Royal Horticultural Colour Chart (RHC) oder dem Pflanzenfarbenatlas von Biesalski ist die Farbbestimmung zwar wesentlich konkreter, aber vor allem in den dunkelroten Farbtönen für Rosen immer noch zu indifferent.
Bestünde denn nun nicht doch die Möglichkeit zumindest ein Grundgerüst von Farbnuancen exakt zu definieren und in einer weiteren Folge auch noch verbal zu benennen? Was nützt uns denn eine Farbangabe wie "zitronengelb", wenn nicht dazu gesagt wird ob die Bio-Zitronen mit ungewachster Schale in einem dunkleren Gelb gemeint sind, oder die Zitronen aus dem Supermarkt, die im Regal noch nachreifen müssen. Den vordersten Platz in dieser Liste der begrenzten Unmöglichkeiten, belegt aber die Bezeichnung "rosenrot", die wir in einem Katalog eines großen Rosenanbieters vor nicht allzulanger Zeit fanden!

Waren es früher die geringen Möglichkeiten eines guten Druckes die bei Katalogen oder Büchern den hohen Anschauungswert reduzierten, so sind es heute die Folgen einer umfassenden Digitalisierung im Printgewerbe, die bei einer zuerst einmal unterstellten "Guten Absicht" oftmals Zweifel an der Realität der gezeigten Dinge aufkommen lassen müssen.

Unsere Empfehlung ist es daher: Schauen Sie sich ihre zukünftigen Gartenbewohner in der "Realität" an. Versuchen Sie sich zu möglichst vielen Zeiten ein "Bild" oder besser noch ein "Erregungsmuster" zu schaffen, das Ihnen hilft die richtige Auswahl zu treffen.

Wir möchten Sie ganz herzlich dazu einladen!






Analysen und Bestimmung — Reflektionen über Farbe und Struktur

Diesen folgenden sehr spezifischen und etwas umfangreicheren Text entnahmen wir aus:
"Das neue Rosenbuch" von Eckart und Fritz Haenchen.
Es wurde 1981 in der 4. unveränderte Auflage vom VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin herausgegeben.
Da dieses Buch sicher nur für die Rosenfreunde in der DDR zur Standartlektüre werden konnte, soll der an dieser Stelle nachfolgende Text helfen, das Thema Farbe ausführlich und doch verständlich, weiter zu vertiefen.
Zur Wahrung des Copyrights bitten wir um eine ausschließlich private Nutzung.


"Eine weitere Methode der Farbbestimmung, die aber nur für den wissenschaftlichen Gebrauch in Frage kommt, ist die Reflexionsmessung. Hierbei wird das Blumenblatt mit einfarbigen Licht in verschiedenen Wellenlängen bestrahlt und der jeweils reflektierende Anteil gemessen. Werden die Werte in einem Koordinatensystem zusammengefaßt, indem die Wellenlänge des Lichtes auf der x - Achse und der Prozentsatz des reflektierten Lichtes auf der y - Achse aufgetragen wurde, entsteht für jede Sorte eine typische Kurve. So reflektiert eine weiße Sorte in fast allen Bereichen einen hohen Wert, während eine dunkelrote Rose meist nur im langweiligen roten Bereich hohe Reflexionswerte aufweist. Ist das Rot nicht rein und zeigt vielleicht eine Neigung zum Verblauen, wird noch ein geringeres Maximum der Reflexion in diesem Wellenbereich auftreten. Anhand dieser Kurven kann man sehr gut und anschaulich Sortenunterschiede oder Farbveränderungen in der Entwicklung der Blüte feststellen und auswerten.
Mit Spektralphotometern wird die Blütenfarbe in drei Komponenten zerlegt. Einmal wird der tatsächliche Farbton, also die Grundfarbe bestimmt, weiterhin die Sättigung, die durch die Reinheit oder den Grauanteil der Farbe gekennzeichnet ist, und schließlich die Heiligkeit der Farbe. Man kann also eine Farbe exakt mit drei Zahlenwerten festlegen, die allerdings dem Laien nichts sagen. Eine sehr genaue Methode bei der Farbbestimmung ist die Chromatographie, als Papier- oder Dünnschichtchromatographie angewendet.

Ein Extrakt der Blütenblätter wird auf einem Papierstreifen durch ein Lösungsmittel in seine Bestandteile getrennt, und nach entsprechender Behandlung lassen sich auch geringste Mengen von Inhaltsstoffen nachweisen. Damit werden also die Inhaltsstoffe, die die Farbe hervorrufen, bestimmt, so daß Farbunterschiede der Sorten einwandfrei festgestellt werden können. Für wissenschaftliche Zwecke und die Züchtung ist diese Methode sehr wichtig, für die Farbbeschreibung hat sie aber keine Bedeutung.
Bisher war immer die Rede davon, wie die Farben bestimmt und beschrieben werden, aber nicht, wie sie nun eigentlich zustande kommen bzw. was für Stoffe die Farbwirkung hervorrufen. Die meisten Farbstoffe der Rosenblüte sind sogenannte Vakuolen- Farbstoffe, also Farbstoffe, die im Zellsaft gelöst sind. Der überwiegende Teil gehört zur Gruppe der Anthocyane, von denen es eine ganze Anzahl chemisch ähnlich aufgebauter Verbindungen gibt. Sie gehören zu den Flavonen und sind verantwortlich für die Farbpalette von Rosa über Rot, Lila, Violett bis Blau. Bei den Rosen spielen davon vor allem Cyanin, Chrysanthemin, Pelargonin, Callistephin und Paeonin eine Rolle.

Leider ist es nicht so einfach, daß ein bestimmtes Anthocyan oder die Mischung mehrerer einen festgelegten Farbton ergibt. Eine ganze Reihe weiterer Faktoren beeinflussen die Farbwirkung der Anthocyane. Neben der Art und Menge der vorhandenen Farbstoffe spielen die Anwesenheit weiterer Farbstoffgruppen, vor allem Carotinoide und Flavonole eine Rolle, eine Reihe sogenannter Copigmente, die zwar selbst keine Farbe haben, aber auf die Färbung einwirken, weiter der pH-Wert des Zellsaftes, der die Anthocyane im sauren Bereich nach rot, im alkalischen Bereich nach blau färbt. Das Blau der Kornblume wird aber entgegen der eben aufgestellten Behauptung im sauren Bereich ausgelöst, aber durch eine Metall-Komplexbindung des Farbstoffes. Schließlich können noch hochmolekulare Kohlenhydrate die Färbung beeinflussen. Es konnte nachgewiesen werden, daß verstärkte Metallvorkommen im Boden Einfluß auf die Farbausbildung bei Rosen haben Kupfer führt zum Verblauen, Nickel hat eine Aufhellung der Blütenblätter zur Folge, und Mangan verändert Blauanteile zu Purpurrot.

Die Anthocyane sind alle chemisch sehr ähnlich aufgebaut. Sie unterscheiden sich nur am B-Ring.
Während bei Pelargonin 2 Mol Glukose gebunden sind, besitzt Callistephin nur 1, ebenso besitzt Chrysanthemin gegenüber Cyanin bei sonst gleichem Aufbau nur 1 Mol Glukose.
Delphinidin wird bei Rosen bisher vergebens gesucht, sein Vorhandensein wäre der Ansatzpunkt zur Züchtung wirklich blauer Rosen. Insgesamt gilt, daß mit zunehmenden OH-Gruppen die Blaufärbung zunimmt, andererseits mit zunehmenden Methylgruppen die Rotfärbung verstärkt wird. Neben diesen Verbindungen treten noch zwei Flavonolabkömmlinge, Kämpferol und Quercetin, bei Rosen auf.
Cyanin ist der am häufigsten auftretende Farbstoff; er kommt vor allem bei den meisten Wildarten vor. Durch diese Verbindung ist das häufige Verblauen der roten Sorten bedingt. Paeonin ruft ebenfalls ein Rot hervor, das aber reiner als das des Cyanins ist, es kommt aber selten vor. Pelargonin ist der Farbstoff der heute so beliebten ziegelroten Sorten. Er trat erstmals bei den Polyanthasorten 'Paul Crampel' (Kersbergen 1930) und 'Gloria Mundi' (de Ruiter 1930) auf und trat mit 'Kordes Sondermeldung' (Kordes 1930) seinen Siegeszug an. Diese Sorte ist auch in allen Sorten dieser Farbgruppe als Vorfahre zu finden. Durch zahlreiche Kreuzungen ist der Pelargonidinfarbstoff von den vielblumigen Sorten auf die Teehybriden übertragen worden.

Mit der Einkreuzung von Rosa foetida um 1900 kam ein neuer Farbfaktor in das Sortiment. Hier wirkt das Karotinoid, das nicht zu den Vakuolenfarbstoffen, sondern zu den Plastidenfarbstoffen gehört. Die Farbträger sind hier sogenannte Chromoplasten, die zum Zellplasma gehören. Zu dieser Farbstoffgruppe rechnet auch die rote Farbe der Hagebutten, die durch das Lycopin hervorgerufen wird, das mit dem Karotin chemisch sehr nahe verwandt ist. Durch das gleichseitige Vorhandensein von Cyanin und Karotinoid in der Rosenblüte werden die zahlreichen orange Farbtöne, vor allem der Teehybriden, hervorgerufen.
Untersuchungen zum Farbstoffgehalt von Rosensorten zeigten ganz eindeutig, daß die alten Rosenklassen fast nur Cyanin, vereinzelt noch Chrysanthemin aufwiesen. Bei den untersuchten Teehybriden beschränkte sich der Anthocyangehalt noch bei mehr als 90% nur auf Cyanin, 5% hatten noch einen Pelargoninanteil und weniger als 1 % einen Paeoninanteil aufzuweisen. Bei den Floribundarosen sah das Verhältnis wesentlich anders aus: Hier hatten nur noch reichlich 40% Cyanin allein aufzuweisen, aber mehr als 50% hatten neben Cyanin noch Pelargonin und fast 5% noch Paeonin. Bei den neuen Sorten, besonders auch den Teehybriden, wird sich das Verhältnis entscheidend verschieben.

Anders sieht es beim Carotinoidgehalt aus, der über die Teehybriden in das Sortiment kam. Von den untersuchten Sorten hatten noch rund 30% der Teehybriden, aber 62% der Floribunda- und sämtliche Polyantharosen
kein Karotinoid aufzuweisen. Nur 25 %, in neueren Untersuchungen 30% der Teehybriden und nur 11 % der Floribundarosen hatten einen hohen Karotinoidgehalt. Ein Zeichen dafür, daß die Möglichkeiten der Farbentwicklung bei Rosen noch lange nicht ausgeschöpft sind.
Die bereits genannten Karotinoide kommen in der Hagebutte sehr reichlich vor. Bei Rosa canina konnten außer dem bereits genannten Lycopin eine ganze Reihe weiterer Karotinoide nachgewiesen werden, so Xanthophylle, Carotine, beta-und y-Carotin, Rubixanthin, Phytofluen, Lutein, Zeaxanthin, Lycoxanthin, Taraxanthin und Violaxanthin.
Häufig fragen Rosenliebhaber nach einer schwarzen, einer blauen oder einer grünen Rose. Am leichtesten läßt sich das Problem der grünen Rose erledigen. Die sogenannte ,,Grüne Rose" gibt es als Rosa chinensis 'Viridiflora'. Allerdings handelt es sich hier um eine Monstrosität und nicht um eine Rose mit grünen Blütenblättern. Das Wachstum dieser Art ist nur sehr spärlich. Es wurde festgestellt, daß diese Erscheinung auf Mikroorganismen, und zwar Mykoplasmen zurückzuführen und dementsprechend als Krankheit aufzufassen ist.

Die ,,schwarze Rose" steht immer wieder einmal im Mittelpunkt des Interesses, zumal häufig Reklame damit gemacht wird. Gleich zu Anfang sei hier festgestellt, daß es eine schwarze Rose nicht gibt und auch gar nicht geben kann. Die schwarze Rose würde die Wärmestrahlen nicht reflektieren und sich daher so stark erwärmen, daß sie verbrennt. Alle Rosen, die als ,,schwarz" angeboten werden, sind immer nur dunkelrot. Die Sorte, die am häufigsten als ,,schwarz" bezeichnet wird, ist 'Nigrette' (Krause 1934).
Aber dieser Name trügt:
,Nigrette' ist nur sehr dunkelrot; sie wächst schwach und blüht sehr spärlich, so daß sie von keiner Baumschule mehr angeboten wird. In Rosarien, wie in Sangerhausen oder im Rosengarten in Forst, ist sie als Kuriosum zu sehen.
Ähnlich verhält es sich mit der blauen Rose. Es gibt zwar eine Vielzahl sogenannter blauer Rosen, jedoch sind das meist mehr oder weniger leicht bläulich angehauchte Farbmischungen. Ein reines Blau, wie wir es beispielsweise vom Enzian her kennen, gibt es nicht. Für solche reinen Farben sind Farbstoffe wie Delphinidin oder Myricetin nötig, die es bei Rosen aber nicht gibt. Bei den älteren sogenannten blauen Sorten, wie ,Veilchenblau' (I. C. Schmidt 1909), handelt es sich um ein Verblauen des roten Farbtones von Cyanin, es entsteht ein stark verblauter Rotton, der aber ziemlich unsauber aussieht. Auch die modernen blauen Rosen sind vom reinen Blau weit entfernt, es sind mehr lavendelartige oder violette Farbtönungen. Das hier wirkende lavendelfarbene Pigment ist wohl noch nicht bestimmt worden. Jedoch führt auch dieser Weg nicht zum reinen Blau. Durch Züchtungsarbeit können die roten Beimischungen im Laufe der Zeit vielleicht eliminiert werden, am lavendelfarbenen Ton würde sich aber nichts ändern."


Quelle:

"Das neue Rosenbuch"
Eckart Haenchen / Fritz Haenchen
© VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin 1981
4. unveränderte Auflage