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Begegnung mit Rosen
Alma de L´Aigle
"Dieses Buch ist ein völlig neuer Typ unter den Rosenbüchern... Die Beschwingtheit aber ist ständig mit eindringlicher Sachkunde verbunden. ein universaler Geist ist bis in die unscheinbarsten Nachbemerkungen ständig spürbar... Kenner und Nichtkenner kommen aus der Überraschung nicht heraus... Baldige internationale Verbreitung ist für mich eine feste Erwartung."
Karl Foerster in "Die Zeit"
'NEW DAWN'
(Sommerset Rose Nursery 1930)
"... Diese schönste aller rosa Kletterrosen, hat sich in dem Vierteljahrhundert ihres Lebens bereits die Welt erobert, allein durch ihre Lieblichkeit. Es gibt kaum noch ein Haus mit Kletterrosen, einen Park mit freistehenden Rosenbüschen, wo nicht 'New Dawn' zu finden ist.
Rosig wie Apfelblüten sind die kleinen Edelrosen, die sich aus wohlgeformten und gut gewickelten Knospen langsam entfalten. In jedem Stadium des Erblühens ist die Rose von großer Anmut und zartem Adel; bei aller Weichheit hat die Blüte immer eine gewisse Straffheit, eine Gesetzmäßigkeit in der Anordnung ihrer Blätterkreise.
Der Duft entspricht ganz und gar der Farbe, auch er ist am ehesten der Apfelblüte zu vergleichen, Blüten vom Gravensteiner. Er hebt sich leicht und willig schon aus der sich öffnenden Knospe und hält sich, manchmal nur zuletzt ein wenig getrübt, durch die ganze Blühzeit hindurch. Ein zärtlicher Duft, naturhaft und ohne Wildheit.
Ich lege immer so großen Wert darauf, wie die verschiedenen Rosensorten es verstehen "abzugehen"; manche finden ja keinen Abgang und lassen ihre verwelkten Blüten zwischen den frischen hängen, was recht trostlos aussieht. 'New Dawn' dagegen ist, neben der folgenden 'Dr. W. van Flet', diejenige Rose, die wahrhaft mit Anmut zu sterben versteht. Sie läßt ihre rosigen Blätter fallen, solange sie noch heil und frisch sind, eins nach dem anderen. Sie fallen leicht wie Federn durch das lockere Blattwerk hindurch und bilden auf dem dunklen Erdboden ein freundliches Mosaik. Selbst auf dem Foto ist das sichtbar.
Zu allen ihren Vorzügen hat 'New Dawn' noch den der Dauerblütigkeit. Im Juni beginnt sie, einzeln und in Sträußen sitzen die Blüten zwischen den hübschen blanken Blättern oder an den langgestreckten Ranken, die sie im vergangenen Sommer gebildet hat. Zwei oder drei Hauptblühzeiten wechseln ab mit Zeiten der Ruhe, in denen sie es sich aber doch nicht nehmen läßt, uns mit Einzelblüten, besonders wohlgeformten, hier und da an den Ranken verstreut, zu erfreuen. So geht das bis in den Oktober, ja November hinein.
Einmal hatte ich Zweige von 'New Dawn' in der Vase. Auch da war ihr Duft rein und apfelblütig. Besonders schön war das Gegitter der zierlichen, dunkelgrün lackierten Blätter, sie spreizten sich nach rechts und links, man sah, wie jedes sich behutsam die Lücke ausgesucht hatte, die ihm am meisten Licht gönnte, so wie Efeublätter es tun.
Als Schnittrose, als Tafelschmuck dürfte diese mädchenhafte Rose noch viel mehr Verwendung finden. Entzückend auch die blühende Ranke in der Wandvase..."
Quelle:
Alma de L´Aigle "Begegnung mit Rosen"
2. Auflage 1977 Verlag Frick, Moos, Bodensee
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