|
Die Bewässerung von Rosen
Wenn sich manche Monate mit durchschnittlich 10 Grad Celsius über der Monatsmitteltemperatur der letzten Jahre, sowie einer äußerst geringen Niederschlagsmenge bei einem immer wieder aufkommenden leichten Wind, profilieren, dann entwickelt sich eine derartige Wetterlage gerade für die neu- und nachgepflanzten Rosen, zu einer großen Herausforderung. Sind in manchen Monaten durch gute Bodenverhältnisse noch Wasser und Nährstoffe zum Austrieb verfügbar gewesen, so kann sich im darauf folgenden Monat eine kontinuierliche und vor allem tiefgründige Bewässerung notwendig machen, um die hohen Verdunstungsmengen bis weit in die tiefern Bodenschichten zu ersetzen.
Nach Werner Gottschalks "Ratschlägen für den Rosenfreund", bedeutet tiefgründig wässern, dass noch bis in 30 cm Tiefe eine ausreichende Bodenfeuchte erzeugt wird. Erst dann werden die Nährstoffe für die in diesem Bodenhorizont wachsenden Wurzeln verfügbar. Eine derartig gründliche Bewässerung ist immer abhängig von der Bodenart, aber als Faustregel für Böden in denen Rosen gut wachsen, sind ca. 15 lt pro qm als ausreichend zu betrachten. Dabei gibt es allerdings mehrere Punkte zu beachten.
Die Wassermenge sollte möglichst nicht von oben kommen, da hierbei die Blüten zerschlagen werden, oder sich mit Wasser füllen und dann abknicken. Bei zu starker Sonneneinstrahlung werden, die zwar für ein Foto zugegebenermaßen sehr reizvollen Wassertropfen auf den Blüten, zu extrem starken Brenngläsern und verursachen sehr unschöne Flecken.
Es ist für den Fotografen immer wieder reizvoll solche Wassertropfen mit der Kamera einzufangen. Für die Rosenblüte hingegen sind sie wie kleine Brenngläser, welche die Sonnenstrahlen derartig verstärken, dass es zu Schädigungen der Kutikula und Epidermis kommt. Auf diesem nun nicht mehr so ganz romantischen Bild, sieht man die kleinen dunklen Flecke als Nachwirkungen, mit denen die Rose ihre kurzzeitige Extravaganz bezahlen mußte.
Das Gleiche gilt natürlich auch für alle anderen Blätter und Triebe der Rose.
Auch im Hinblick auf die Verbreitung und Verfrachtung von Pilzsporen ist das "Aufschlagen" von Wassertropfen eine nicht zu unterschätzende Möglichkeit. Hier wird mit dem Zerplatzen und dem nachfolgendem Wegspringen des Wassertropfens sozusagen ein eigentlich ungewolltes Transportmittel gestellt. Allerdings gibt es hierzu auch eine andere Theorie die besagt, dass gerade der starke Wasserstrahl auf die Blätter, ein Abwaschen der Pilzsporen zur Folge haben kann.
Besser ist natürlich, auch mit Sicht auf die im Sommer oft sehr ausgeprägten Temperaturdifferenzen zwischen Pflanzenoberfläche und dem ausgebrachten Wasser, eine möglichst direkte Einleitung in bzw. auf den Boden zu erzielen. Hier gilt ähnlich wie bei der Baumwollpflanze der Grundsatz: Heißer Kopf und feuchte Füße!
Alle genannten Forderungen unter einen Hut zu bringen, mag in einem Liebhabergarten möglich, in einem Garten am Haus schon schwierig, aber in einer öffentlichen Grünanlage, unter den heutigen kommunalen Bedingungen schlichtweg unmöglich sein.
Die Freunde des Dresdner Rosengartens möchten an dieser Stelle dem Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft der Stadt Dresden einen besonderen Dank aussprechen, für den Mut und die Kraft, die sicherlich notwendig waren, um die nachfolgend vorgestellte Bewässerungsvariante in der zentralen Beetachse des Rosengartenmittelteils ( als einen ersten Schritt in die richtige Richtung), zu planen und zu realisieren.
Grundvoraussetzung für die nun bereits seit mehreren Jahren intensiv genutzte Anlage ist natürlich eine Wasserversorgung, die a) die entsprechenden cbm Wasser und b) natürlich auch den benötigten Druck liefert. Ist der ausreichende Wasserdruck mittlerweile sehr oft kein Problem mehr, so ist es doch eine große Wassermenge die benötigt wird um den Boden tiefgründig zu bewässern.
Das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft der Stadt Dresden hat, auch mit Blick auf die sich ständig erhöhenden Wasserkosten, vorausschauend eine Lösung gefunden, die alle drei vorgenannten Probleme berücksichtigt.
Durch die Erschließung eines Tiefbrunnens aus einer nicht mehr benötigten Brunnengalerie, auf den sich unterhalb des Rosengartens erstreckenden Elbwiesen, wurde eine ausreichende Wassermenge von hoher Qualität verfügbar gemacht. Mit einer Förderpumpe die mit einer Leistung von 4 KW dimensioniert ist, wird das Wasser (Uferfiltrat) mit einem Druck bis zu 6 bar in die Gartenwasserleitung eingespeist.
An dieser Übergabestelle, besteht auch die Möglichkeit mit Hilfe eines Düngerdosiergerätes, dem gesamten Bewässerungsnetz des Rosengartens Flüssigdünger zu zuführen.
Neben einem auf kurze Schlauchlängen abgestellten Netz an Unterflurzapfstellen mit Schrägsitzventil und Geka Kupplung im übrigen Gartenteil, wurden in den Beeten der zentralen Achse des Rosengartenmittelteils (incl. Randbeete und Hochstammrosenquartiere) jeweils ein Versenkregner in den vier Beetecken installiert. Diese Regner der Firma Hunter werden durch einen an die Stahlbandkante angeschweißten Rohrabschnitt, vor zurücklaufendem Wasser und den darin enthaltenen Schlammpartikeln geschützt.
Dieser Ring schützt ebenso vor einem Diebstahl durch herausziehen und bzw. herausdrehen der Versenkregnergehäuse. Er bietet ebenso einen Schutz vor dem Herauswühlen und anschließendem Zerbeißen durch Hunde. Letzteres ist ein sehr häufiger Grund für die wesentlich höher ausfallenden Wartungskosten einer Grünanlage in der Dresdner Neustadt, die nur noch durch zusätzliche Bewässerung in einem halbwegs ansprechenden Zustand zu erhalten ist.
Die vom Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft der Stadt Dresden gewünschte und geplante Einbauhöhe der Versenkregner mit einem Niveau von 5 cm unter Endhöhe Stahlbandkante konnte von der extra aus Erlangen angereisten Spezialfirma nicht realisiert werden.
Da die Firma Hunter "... seit zwei Jahrzehnten eine komplette Linie von Produkten bietet, die ihre hohen Erwartungen erfüllen und ihre qualitativen Leistungen fortwährend unter Beweis stellen ..." so die Eigenwerbung, muß es an der mangelhaften Einstellung und dem fehlenden Sachverstand des ausführenden "Fachbetriebes" gelegen haben, dass diese Chance vertan wurde.Deutlich werden die Mängel vor allem dann, wenn die Regner zu hoch eingebaut sind und somit häufig einem effektiven Grasschnitt im Wege stehen.
Der bestimmende Grundgedanke für die Auswahl dieses Bewässerungssystems ist trotz sehr schlechter Bauausführung immer noch dieser:
Mit einem Einbauniveau von -5 cm und einer Ausfahrhöhe der Sprühdüsen von 10 cm, bei einem Sprühwinkel von 90 Grad, ist es recht einfach möglich, unter den ersten Rosenblättern hindurch und knapp über dem Erdboden hinweg, bis in die Beetmitte hinein, ausreichend zu wäsern. Das das Grundprinzip richtig ist, haben die Beete gezeigt, welche die richtigen Düsen bereits besitzen und auf denen sich der Bestand bereits zu seiner Endhöhe entwickelt hat.
Messungen in diesen Beeten haben je nach Pflanzenbestand und -stärke, eine durchschnittliche Wassermenge von 12 lt/qm im ungünstigen Falle und 18 lt/qm im günstigen Falle ergeben. Diese Literzahl pro qm wurde bereits nach einer Bewässerungszeit von 30 min erreicht, so das die gesamte Mittelachse mit ihren drei Abteilen, nach etwa 1,5 Stunden (d.h. immer bereits in den Morgenstunden) ausreichend und tiefgründig gewässert werden konnte.
Beetgröße - Einzelbeet = 2,4 mtr x 2,4 mtr = 5,76 qm
5,76 qm x 15 lt/qm = 86,4 lt pro Einzelbeet
86,4 lt x 70 Einzelbeete = 6048 lt gesamt
21,6 lt pro Regner im Einzelbeet x 4 = 84,6 lt pro Einzelbeet, wird erreicht bei 0,7 lt mit 1,7 bar pro Regner nach:
30 min und 52 sec. und ergibt insgesamt 15 lt pro qm
Für den Hausgarten empfiehlt sich dieser technische Aufwand nur in den seltensten Fällen. Hier sollten eher Schlauch mit Gießstab oder die 12 Liter Gießkanne verwendet werden. Trotzdem sollten die durch uns festgestellten Werte in etwa dem mittleren Wasserbedarf vieler Rosenstandorte entsprechen können.
An dieser Stelle möchten wir auf einen ebenfalls wichtigen und auf jeden Fall hochinteressanten Ansatz zum Thema Bewässerung von Rosen im Hausgarten verweisen. Um diese nachfolgend angegebene Seite in ihrer ganzen Vielfalt und Komplexität erfassen zu können, sollten Sie sich viel Zeit nehmen. Es lohnt sich auf jeden Fall!
Rosenbewässerung im Hausgarten
|
|