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Mit einem Kunstwerk muß man sich verhalten wie mit einem großen Herrn: nämlich sich davor hinstellen und warten, daß es einem etwas sage.

Arthur Schopenhauer
Bastei



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Der Basteifelsen mit dem berühmtesten Aussichtspunkt in der Sächsischen Schweiz.





In stromabwärtiger Richtung auf dem rechten Elbufer östlich von Wehlen, liegt dieses stark zerklüftete und ausgesprochen formenreiche Sandsteinmassiv. Hier bei 193 m über dem Elbspiegel und 305 m ü. NN auf einem in das Elbtal reichenden Felssporn hat man den besten Ausblick auf viele der markantesten Wahrzeichen des Nationalparkes "Sächsiche Schweiz" in dessen Kernzone sich die Bastei befindet. Die gesamte Nationalparkregion als Landschaftsschutzgebiet erstreckt sich beiderseits der Elbe über 368 km².


Wahrscheinlich wächst nicht nur der Mensch mit seinen Aufgaben sondern auch ein jedes anderes Ding auf Erden.Liest man heute die unterschiedlichsten Veröffentlichungen zur Bastei in der Sächsischen Schweiz, dann wird im allgemeinen eine Höhe von 194 m über der Elbe angegeben. Mit 305 m ü. NN ist dieser Aussichtspunkt allerdings um 12 Höhenmeter im Gegensatz zu den Angaben aus dem Jahre 1905 geschrumpft. Von diesem trotz aller Wirrnisse um Höhenmeter recht eindrucksvollen Platz sieht man sehr weit in das Elbtal hinein.


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Blick von der Bastei - Aussicht elbaufwärts in Richtung Rathen und Tschechische Republik.

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Blick von der Bastei - Aussicht elbabwärts in Richtung Wehlen.
In der Mitte des Bildes sieht man den Wartturm. An diesem Kletterfelsen kam es Ende 2000 zu einem Felssturz bei dem sich ca. 450 m³ Sandstein vom Fels lösten und ins Tal stürzten.


Oft wurde bei Wanderungen mit meinem Vater und seinen Bergsportfreunden ein sicherlich auf viele Natur-Highlights anzuwendender Spruch zum Besten gegeben:

"Wenn Sie allein sein wollen, kommen Sie in die Sächsische Schweiz! Hier sind schon Millionen Menschen allein!"

Wenn auch etwas salopp formuliert, trifft dieser Spruch sehr wohl in seiner Grundaussage zu.Die aus der in etwa um 1800 begonnenen touristischen Erschließung heraus resultierenden Menschenmengen müssen wahrlich großen Ausmaßes gewesen sein. Denn bereits ab dem Jahre 1812 gibt es auf der Bastei die ersten gastronomischen Einrichtungen, welche bereits 1826 in ein erstes festes Gaststättengebäude umgewandelt wurden. So etwas passiert ganz sicher nicht wenn es hierfür keinen Bedarf gegeben hätte. Apopros Bedarf. Sollte sie einmal den Bedarf haben "fast allein" auf der Bastei sein zu wollen, dann ist es drinlich angeraten hierfür die zeitigen Morgen- oder späten Abendstunden zu nutzen. Die Felsenburg Neurathen, eine Natursteinfestung, liegt unweit der Bastei. Der Eingang zur Burg befindet sich an der Basteibrücke. Von hier aus ist es möglich einen kleinen Rundgang durch die Reste der Burg aus dem 14. Jahrhundert zu unternehmen. Der Rundgang wird mit etwa 15 min. Laufzeit angegeben.


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Nachfolgend eine kleine Auswahl zeitgeschichtlich relevanter Eckdaten:

1592 - Ödersche-Karten- erste kursächsische Landesaufnahme- entstanden in der Zeit von April 1592 und November 1593. In seinem Vermessungsbuch aus dem Jahr 1592 gibt er einen markanten Felsen über der Elbe an und benennt ihn "Pastey ".

1798 - Eberhard August Gottlob: Ysop Laffleurs "Sämtliche Werke oder meiner Herrschaft und meiner Wenigkeit romantische Reise in die sächsischen Sandsteingebirge an der Elbe"- nennt erstmals die Bastei in der Reiseliteratur.

1812 - erste gastronomische Versorgung

1816 - erste Schankkonzession

1816 - Am 02.September vernichtet ein Feuer die Verkaufsbuden.

1825 - Der Bastei-Felsen gilt schon jetzt als der besuchteste Ort der Sächsischen Schweiz.

1826 - 1827 Ein erstes großes Gasthaus auf der Bastei im "Schweizer Stil" wird errichtet. Am Basteifelsen wird ein eisernes Geländer angebracht.

1827 - wird die hölzerne Basteibrücke zwischen Basteifelsen und Neurathen angelegt

1835 - Eine Postkutsche fährt an Sonn- und Feiertagen in 4 Stunden von Dresden zur Bastei

1851 - die bestehende Holzbrücke wird durch eine Sandsteinbrücke ersetzt (die Steinbrücke war das erste rein touristische Bauwerk Europas)

1853 - Hermann Krone fertigt die ersten Landschaftsfotos Deutschlands von dieser Brücke aus

1893 - Erweiterung und Umbau der bestehenden Gaststätte

1895 - Verlegung einer Hochdruckwasserleitung

1897 - Verlegung einer Fernsprechleitung

1908 - erstes Gaslicht auf der Bastei


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1938 - wurde die Bastei als erstes Naturschutzgebiet im Elbsandsteingebirge ausgewiesen

1956 - erfolgte die Ausweisung der Sächsischen Schweiz als Landschaftsschutzgebiet (LSG) mit einer Fläche von 36 800 ha

1990 - der Nationalpark Sächsische Schweiz wird geschaffen, um den einzigartigen naturräumlichen Charakter des Gebirges zu schützen.








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Bastei - Postkarte von 1899
Zu dieser Zeit soll sich ein Postamt auf der Bastei befunden haben.
Die entsprechende Postkarte ist leider in unserem Archiv nicht verfügbar.


Bastei, berühmter Aussichtspunkt in der Sächsischen Schweiz, auf dem rechten Elbufer, östlich von Wehlen, 170 m über dem Elbspiegel, 317 m ü. M. Vgl. Lehmann, Die B. (Dresd. 1897). Die bis zum letzten Drittel des 18. Jahrh. unbeachteten und fast unbekannten Partien der Sächsischen Schweiz gehören gegenwärtig zu den am meisten bereisten Mitteldeutschlands, vornehmlich infolge der Bemühungen zweier Pfarrer, Götzinger zu Neustadt und Nicolai zu Lohmen, die zuerst (1795) auf die Schönheiten derselben aufmerksam machten.
Von letztern rührt auch die gegenwärtige hochtönende Bezeichnung der Gegend her, die früher passender das Meißener Oberland genannt wurde. Neuerdings werden durch die Bemühungen des Gebirgsvereins (dessen Organ die Monatsschrift »Über Berg und Tal«) auch früher unwegsame Gegenden mehr aufgeschlossen, namentlich da auch eine Anzahl von Eisenbahnlinien das Gebirge in verschiedenen Richtungen durchschneidet.

Vgl. Schiffner, Beschreibung der gesamten Sächsisch-Böhmischen Schweiz (Meiß. 1835, 2 Bde.); Gautsch, Älteste Geschichte der Sächsischen Schweiz (Dresd. 1880); Ruge, Dresden und die S. S. (Bielef. 1903); »Die Burgen und vorgeschichtlichen Wohnstätten der Sächsischen Schweiz« (hrsg. von Meiche, Dresd. 1907); neuester Reiseführer in »Meyers Reisebüchern« (7. Aufl., Leipz. 1905); in geologischer Beziehung: Geinitz, Das Elbtalgebirge in Sachsen (Kassel 1871–75, 2 Bde.); Hettner, Gebirgsbau und Oberflächengestaltung der Sächsischen Schweiz (Stuttg. 1887); Beck, Geologischer Wegweiser durch das Dresdner Elbtalgebiet (Berl. 1897) und Karte »Königreich Sachsen« (bei Seite 370).


Lexikon: Bastei. Meyers Großes Konversations-Lexikon (1905), S. 15872 (vgl. Meyer Bd. 2, S. 435)





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(C) Bastei - Radierung koloriert um 1850
Digitale Bibliothek - "The York Projekt"
Dresden Stadtarchiv


Wenn Gäste ihn besuchten, denen er durch die Schönheit seines neuen Vaterlandes recht zu imponiren wünschte, pflegte er sie nach der sogenannten »Bastei« in der sächsischen Schweiz, und zwar durch den Teufels- und Ottowalder-Grund, hinauf zu führen. Von der Größe und bizarren Originalität dieser Scenerien war Weber immer auf's Neue lebhaft ergriffen und es konnte ihm unendliches Behagen verursachen, wenn Fremde, besonders solche aus dem Flachlande, zwischen diesen Felsenwänden, chaotischen Steinmassen und gähnenden Spalten wechselnd von Grauen und Entzücken bewegt wurden.

M. M. v. Weber: Carl Maria von Weber: 2. Band. Deutsche Komponisten von Bach bis Wagner, S. 45042 (vgl. Weber-Lebensbild Bd. 2, S. 168)








Liest man in verschiedensten Reiseberichten über die "Bastei", so hört man ab dem Ende des 18. Jahrhunderts immer mehr von den vielen Besuchern dieses mittlerweile zum Hauptausflugsziel der Sächsichen Schweiz herangereiften markanten Aussichtspunktes. Konnte Carus noch in aller Ruhe seine Mondlichtbetrachtungen anstellen, um die wunderbaren Wirkungen des Mondlichts auf diese gewaltigen Felsmassen zu studieren und Richard Wagner mit Spaziergängen auch nach der entfernteren Bastei zur Stärkung seiner angegriffenen Nerven beitragen, war dies alles dem Dresdner Professor Victor Klemperer nicht mehr möglich. Hier sein Bericht über einen Ausflug zur Bastei.




...Sonntag nach Tisch holten uns Isakowitz in ihrem hübschen Auto ab, und fuhren uns zur Bastei. Wir sind jahrelang nicht dort gewesen. Landschaftlich herrlich. Ungeheuerer Auto= u. Motorradverkehr. Fast einen Kilometer vor dem Hotel mußten wir an lange Autoreihe anschließen u. warten. Wir schätzten nachher auf etwa 500 parkende Autos, doppelt so viele Motorräder. Die Aussichtspunkte schwarz von Menschen. Aber es ist wirklich schön. Wir stiegen auf einen Vorsprung der Einblick in den herrlichen Circus aus gerundeten Türmen gibt...

Die Tagebücher: . Victor Klemperer: Die Tagebücher, S. 519
(vgl. Klemperer-TB 136, S. 199)





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Blick zum Aussichtspunkt auf der Bastei


Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann ein weiterer touristischer Aufschwung in der nunmehr als Naherholungsgebiet für Dresden und Umgebung genutzten Felsenlandschaft. In den Jahren von 1975 - 1979 wurde die Gaststätte durch das heute noch aktive 4 - Sterne Hotel ersetzt. Für die große Bedeutung und Entwicklung dieses Naturraumes zeugt unter anderem Anfang Juni 1984 der Besuch einer koreanische Delegation, die in Dresden u. a. den Zwinger und die Bastei in der Sächsichen Schweiz besuchte, sowie eine Fahrt auf der Elbe unternahm...

In den weiteren Jahren kommt es zu einer stetigen Zunahme des Tourismus in diesem Gebiet. Wenn auch nicht "... schwarz vor Menschen und ein Bild wie von einem Ameisenhaufen ...", so ist doch gerade die "Bastei" ein wirklicher Publikumsmagnet geblieben.