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Victor Teschendorff' - Rose, Artikel M. Geier
Zu den Rosensorten der Firma Teschendorff gibt es einen ausführlichen Artikel von M. Geier aus Wannsee in der Rosenzeitung 1929 (S. 41), in der sich auch ein Bild von "Teschendorffs Jubiläumsrose", eine Eigenzüchtung der Firma, befindet.
'Victor Teschendorff' - Rose
Die Mitteilung von dem 25 jährigen Jubiläum der Firma Victor Teschendorff Dresden-Cossebaude in Nr. 6 des vorigen Jahrgangs der R.- Ztg. bringt die Verdienste in Erinnerung, welche dieselbe sich durch Verbreitung neuer, aussichtsreicher Rosen erworben hat. Aeltere derartige Rosen, deren Verkauf für Deutschland Teschendorff i. J. 1911 übernommen hatte, sind die dänischen Polyantha Rödhätte u. Ellen Poulsen, ferner die Teehybriden Königin Viktoria von Schweden (Züchter: Ries) hellgelb, in Lachsrosa übergehend und Bürgermeister Christen (Bergmann), Sämling von Caroline Testout, leuchtendes Rosa.
Im Jahre 1917 erhielten wir durch die Firma die Friedensrose HR. (Ulrich) weiß; 1919. Abendröte Lut. H. (Züchter: Ebeling), gelbrot; 1920 Victor Teschendorff TH. weiß; 1921 Felix Brix TH. zartrosa, beide von Ebeling; 1924 Concordia TH. (Brix) leuchtendrosa; 1926 die trefflichen Polyantha - Rosen Locarno und Goldlachs, deren Züchter der holländische Rosenzüchter De Ruyter ist.
Auch diese letzteren beiden haben sich rasch eingebürgert, dank ihrer eigenartigen Schönheit. Und für diesen Herbst ist als neueste ganz markante Erscheinung die Verbreitung der gleichfalls ans Holland stammenden "Gloriamundi " angezeigt, einer Züchtung, welcher bisher allenthalben in den Berichten nur Lob gespendet wurde, und deren Herausgabe die Rosenfreunde daher mit berechtigter Spannung entgegensehen. Aus dem letzten Jahre stammt Hans Billert TH. (Billert) karmesinrot. Auf der Ausstellung, welche wie jedes Jahr die Firma auch im vorigen Sommer mit eigenen Erzeugnissen in ihrem Betrieb veranstaltete, welche sehr lehrreich und fördernd war, sah ich auch zum ersten Mal die in der Rosenzeitung bereits lobend erwähnte Rose Frau Robert Türke TH., die letzte Züchtung des verstorbenen Meisters deutscher Rosenzucht. Sie fessellte mich sehr; die bekannte Hadley-Rose in Hugh Dicksoll sind ihre Eltern. Frau Robert Türke zeigte dort nur mittelgroße Blumen. Dafür aber erscheinen diese sehr reichlich, haben eine vorzügliche Form und Haltung und eine sehr schön leuchtende, blutrote Farbe. Zum Schnitt ist sie anscheinend sehr ergiebig, den sie treibt rasch durch, bleibt gesund und bringt die Blumen meist einzeln auf langem Stiel. Mit der Firma Teschendorff hat auch Aug. Starck die Verbreitung dieser aussichtsreichen, neuen Rose mit übernommen.
In der Rasse der R. rugosa hatte sich Herr Teschendorff die Verbreitung von Türke' s Rugosa - Sämling (Türke 1925) übertragen lassen. Sie ist ziemlich rasch bekannt geworden als schöne Strauchrose, die sich bei mir als hart erwiesen hat. Köstlich sind die kräftigen Sträucher im gleichzeitigen Schmuck dunkelgelber Knospen, die hin und wieder etwas kupfrig belebt sind. Im Bunde mit dem lieblichen Pfirsichrosa der großen erblühten gefüllten Blumen. Eine nicht geringe, sondern ganz kostbare, wärmende Zugabe dazu ist ihr ausgezeichneter Duft, um den Hunderte hochgefeierter Edelrosen diese Sorte beneiden! (VgL R. Ztg. 1926, S. 69).
Auf der oben erwähnten Ausstellung in Cossebaude sah ich auch zum ersten Mal das Neueste in gelben Rugosa, eine Züchtung von Obergarteninspekt. Berger, Komotau. Wie ich soeben erfahre, hat Herr Teschendorff diese zum Verkauf erworben, und sie erhält den Namen Dr. Eckener. Die etwas kugligen großen Blumen dieser Neuheit hatten schöne gelbe, hin und wieder etwas rötlich schattierte Farbe, so daß man sie wirklich als Gelbe Rugosa bezeichnen kann. Es geht aus alledem zur Genüge hervor, daß die Verdienste des Herrn Teschendorff um die deutsche Rosenproduktion und den Vertrieb guter Rosen keine geringen sind, was nur in sehr reellen Geschäftsgrundsätzen sein sicheres Fundament haben kann.
Tatsächlich macht daher die Durchwanderung seiner Rosenfelder auch immer großes und belehrendes Vergnügen, denn dank gründlicher Ordnung und zielsicheren Arbeitens stehen die Kulturen immer ausgezeichnet in strotzender Gesundheit da, angefangen von den auflaufenden Caninasämlingsunterlagen bis zum fertigen Sämlingswildstamm und verkaufsfähiger Ware, die eben darum gesicherten Absatz nach aller Welt hin findet. Die Rosenfreunde wissen, daß gerade darin auch ihre Wünsche auf weiteres Gedeihen der Firma ihre beste gesicherte Grundlage haben.
Als Eigenzüchtungen der Firma sind wohl folgende Rosen anzusehen: Erna Teschendorff Pol. 1911 karminrot, Eva Teschendorff Pol. 1925 weiß mit etwas grünlich-gelbem Ton. Hadley elatior 1927, sehr hoch wachsender, bemerkenswerter Sport von Hadley mit gleicher Farbe. Die neueste Eigenzüchtung ist Teschendorffs Jubiläumsrose Pol. (S. Bild) ein Sport der bekannten Orleansrose. Sie unterscheidet sich aber von dieser vorteilhaft durch größere, gefülltere schöne Einzelblumen in großen Sträuchern, von dunklerer Farbe. Was ich bisher von dieser Rose sah, macht sie aussichtsreich. Alles spricht dafür, daß wir es hier mit einer Rose zu tun haben, die sich bald durchsetzen wird, dank ihrer Schönheit und ihren sonstigen, guten Eigenschaften. (Vergl. R.-Ztg. 1928. S. 76 u. 126).
(M. Geier. Wannsee)
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